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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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hässlich. Nun ja, wenn man auf Äußerlichkeiten wie ein hübsches, sauberes Gesicht Wert legte. Auch war der Junge für einen Gesellen stets gut gekleidet. Barti fütterte seine kleine Buhle wahrscheinlich mit Sahne und steckte den letzten Heller in den Gecken, um ihn bei Laune zu halten.
    Eitelkeit. Auch eine Sünde, vor der sich jeder aufrechte Mann in Acht nehmen musste. Darüber würde er bei Gelegenheit mit Szábo reden. Seine ausgeschnittenen Hemden, sein feiner Umhang mit Kordel, stand einem schlichten Feldscher dieser Tand zu? Und erst die Mütze!
    Ein Wunder, dass Bartis Augenmerk nicht längst auf Szábo gefallen war.
    Szábo.
    „Tamás? Kommst du? Ich will es hinter mich bringen, sonst tut mir Barti zu sehr leid und ich kann ’ s nicht mehr.“
    Szábo mit seinen Düften, mit seiner Sauberkeit.
    Szábo mit seinem neunmalklugen Geschwätz.
    Szábo, der sich von den Weibern fernhielt.
    Szábo, in dessen Kellerluke ein hübscher Jüngling mit kahl geschorenem Kopf verschwand.
    Ein Büßer? Noch nicht. Aber gleich.
    „Wir müssen zu dem Wundarzt.“
    Was starrte ihn Bence an? Sah er die Zusammenhänge nicht? Der Teufel ragte mit seinen vergifteten Wurzeln viel tiefer in das verderbte Fleisch der königlichen Residenz, als Tamás angenommen hatte.
    Pest? Pah!
    Es galt, eine weitaus schlimmere Seuche zu bekämpfen.
    „Folge mir.“ Am Ärmel zog er Bence hinter sich her. „Und wenn ich recht haben sollte, müssen wir einen zweiten Brief an Jacquier aufsetzten.“
     
    *
     
    Josias.
    Der Buckel spielte keine Rolle.
    Schön wie ein Flussgott stand er in den Fluten und schöpfte Wasser über sich. Seine Hände glitten über seine muskulösen Schultern, über seinen rasierten Schädel und tauchten erneut ins Wasser ein. Seine Haut färbte sich rot vor Kälte.
    Mihály klammerte sich an das Gatter, um nicht auf ihn zu zu rennen, ihn aus dem Wasser zu ziehen und sich in seinem nassen und kalten Körper zu verlieren. In ihm gab es zwei Orte, die er erreichen konnte und die ihn mit Wärme empfangen würden. Er wollte in beide und sein Schwanz hatte sich längst auf den Weg dorthin gemacht. Er zeigte auf sein begehrtes Ziel und Mihály hatte Angst, ihm zu folgen.
    Josias schüttelte das Wasser von sich und stakste ans Ufer. „Mihály!“ Für einen Moment leuchtete sein Blick, als er ihn sah. Dann mischten sich Zweifel und eine Spur Angst hinein. Er kam zu ihm, stand verloren vor ihm. Nackt und unendlich schön. Unendlich verführend. Mihálys Herz schlug hart genug, um den lächerlich winzigen Käfig der Rippen zu sprengen. Würde er sich nicht ans Gatter klammern, läge Josias längst unter ihm.
    „Ich habe auf dich gewartet.“ Josias’ Lächeln war unsicher wie seine Stimme. „Ist alles gut?“
    Seine rot schimmernden Lippen. Die Wassertropfen, die wie Perlen über seine Brust rollten und allesamt den Weg nahmen, den Mihály liebend gern und dringend mit seiner Zunge gehen wollte.
    Er konnte nicht reden. Jede Silbe hätte die Lust verraten, die heißer und heißer in ihm brannte. Statt einer Antwort trat er einen Schritt zur Seite, um für Josias den Weg nach drinnen freizumachen. Josias senkte den Kopf. Wofür fühlte er sich schuldig? Er hatte nichts getan, konnte nichts für Mihálys Gedanken. Wie ein Büßer schlich Josias an ihm vorbei, zog sich schweigend die Brouche an und griff zum Hemd.
    „Lass es aus.“ So viel wie möglich wollte, nein, musste er von seinem Körper sehen. Wenigstens das. Nur sehen. Mihály versuchte, ruhig zu atmen und seiner Stimme seine Gefühle nicht anmerken zu lassen. „Erinnerst du dich an die Übungen von gestern?“
    Josias nickte.
    „Wiederhole sie, bis du warm bist, und dann lege dich auf das Gestell.“
    Kein einziges Mal trafen sich ihre Blicke, während Josias auf der Stelle rannte und die Arme schwang. Der Junge sah unter sich oder fixierte einen Punkt im Gemäuer, der weit von Mihály entfernt lag.
    Ihm selbst gelang es nicht. Mihály beobachtete jeden Schweißtropfen, der über Josias’ Schläfe rann. Jede Bewegung der Muskeln. Ihm entgingen weder das Zucken in Josias’ Mundwinkeln noch der unglückliche Blick oder das resignierte Schweigen.
    Schwer atmend ließ er die Arme sinken, um sich auf den Knien abzustützen. „Ich kann nicht mehr.“ Wieder sah er ihn nicht dabei an.
    „Wie gestern, Josias. Lege dich auf das Kreuz.“
    Der Junge sah aus, als ob er kurz davor stünde, zu weinen. Er verstand Mihálys Distanz nicht. Er verstand sie selbst

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