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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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bin schon lange allein mit diesen Gefühlen und als du auf dem Kreuz …“
    „Mitleid?“ War er deshalb von Mihály geküsst worden? Das Glück, das ihn bis eben durchströmt hatte, wurde dumpf. Mihály richtete sich auf. Das Wasser troff von seinen Ellbogen und seinen Haaren. Seine Hände waren eisig, als sie sich an seine Wangen legten. „Mitleid.“ Sanft legten sich seine Lippen auf Josias’ Mund. Der Kuss blieb zärtlich. Diesmal drang Mihálys Zunge nicht zwischen die Lippen, obwohl sie Josias für ihn ein wenig öffnete.
    „Angst.“ Er flüsterte das Wort gegen Josias’ Wange. „Und der Wunsch, bei dir zu sein.“
     
    *
     
    „Die reinste Wildnis“, maulte Bence zum wiederholten Male. „Hier ist nichts.“
    „Wildnis?“ Visegrád lag keinen Steinwurf über ihnen und duckte sich lediglich hinter dichtem Gestrüpp und aufragenden Felsen. Tamás fing einen Zweig auf, den Bence in seiner Blindheit zurückschnappen ließ.
    „Und was sagen wir, wenn uns Szábo beim Spionieren erwischt?“ Bence riss eine Brombeerranke von seinem Mantel, die sich in den Stoff gekrallt hatte. „Dass wir nur Pilze suchen oder rasch austreten wollen?“
    Tamás legte den Finger an die Lippen, damit Bence endlich den Mund hielt. Wenn ihn seine Orientierung nicht im Stich ließ, musste über ihnen das Haus des Wundarztes sein. Nur warum hörte der Wiesenstreifen auf? Das Wasser schwappte bis an den Felsen, an den sich allerlei Gesträuch klammerte. Es half nichts. Sie mussten durchs Wasser. Tamás zog seine Schuhe aus. Unter keinen Umständen würde er sie durch das Wasser ruinieren. Richtig, die Füßlinge. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auch von seiner Hose zu trennen.
    „Was machst du da?“
    Was starrte ihn Bence entgeistert an?
    „Deine Wäsche hat es zwar nötig, aber musst du sie ausgerechnet jetzt waschen?“
    „Wir müssen durchs Wasser.“
    Bence schauderte. „Hätte ich dich nur nicht auf diese Idee gebracht.“ Maulend trennte auch er sich von Stiefeln und Hose. „Was, wenn uns einer sieht?“ Bibbernd steckte er einen Fuß ins Wasser. „Wir laufen halb nackt durch die Gegend.“
    Zugegeben, nachts wäre es sicherer gewesen, aber im Dunkeln hätte er den Pfad hierher niemals gefunden.
    Bei allen Teufeln, was krallte sich die Kälte in die Waden. Hoffentlich konnten sie auf der anderen Seite der Felsnase wieder ans Ufer zurück.
    Tamás watete vorsichtig weiter. Das Wasser reichte ihm nur bis zur Mitte der Unterschenkel, aber es war bitterkalt.
    „Bleib stehen!“, zischte Bence und drückte sich hinter einen Stein. „Da vorne!“ Er zeigte mit dem Finger durch sein Versteck hindurch. „Szábo und noch ein Kerl.“
    Ha! Sagte er es nicht? Tamás kauerte sich zu Bence. Verflixt, ihre Hintern hingen ins Wasser. Vorsichtig lugten sie um die Ecke.
    Potztausend!
    „Die küssen sich“, wisperte Bence fassungslos. „Sieh dir das an. Und wo, zum Teufel, hat Szábo seine Hand?“
    Zwischen den Beinen des anderen Mannes.
    Gott im Himmel. Wen wunderte es, dass die Pest um sich griff? Bei derlei Schandtaten mitten unter ihnen? Der geschorene Kerl griff Szábo in die Haare, zog ihn näher zu sich. Igitt, wie sie ihre Münder aneinander pressten. Und erst ihre Leiber! Sie rieben sich. Auf eine widernatürliche, wollüstige Art. Und Szábo wagte es, ein Urteil über ihren einzigen moralischen Ausrutscher abzugeben? Schimpf und Schande.
    „Das ist der Kerl, der in der Luke verschwunden ist. Siehst du?“
    Von Bence kam ein Seufzen. Was war mit ihm los? Er klammerte sich mit einer Hand an den Stein, mit der anderen langte er sich in den Schritt. Gütiger! „Nimm die Hand da weg. Was die beiden tun, ist wider der Natur, wie kann es dich lüstern werden lassen?“
    „Wider der Natur“, faselte Bence und blickte wie ein Traumwandler zu der Abscheulichkeit vor ihnen. „Ganz, ganz widerlich ist das.“
    „Dann nimm die Hand von deinem Schwanz!“
    „Ja, widerlich.“ Er seufzte wieder, wagte es tatsächlich, sich zu reiben. „Und unmoralisch. Das außerdem.“
    Ekelhaft. Und so einer hatte studiert und sollte bald sein Kollege in der bedeutendsten Universität des ungarischen Königreiches sein.
    Szábo schlang die Arme um seine männliche Buhle und bedeckte dessen Gesicht mit heißen Küssen. Oh Gott, nun leckte er ihm auch noch den Hals ab. Dabei war der Kerl nicht nur ein Kerl, sondern hässlich wie die Nacht. Nun ja, es ging. Aber der Buckel! Eine Ausgeburt des Teufels, ganz klar.
    „Lass uns

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