Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
Vom Netzwerk:
bekommen möchte, tu es. Wage es nur nicht, deinen König oder einen deiner Freunde mit hineinzuziehen.“
    Auf die Idee würde er erst kommen, wenn er seinen Arm ohne physischen Kontakt zur Schulter über sich baumeln sah.
    „Ich verspreche dir einen schnellen Tod. Zwar am Brandpfahl, aber ich kann darauf bestehen, dass dich der Scharfrichter erwürgt, bevor die erste Flamme deinen Körper berührt.“
    Wie gern hätte er gelacht, wenn es seine wunde Kehle hergegeben würde. Dabei war das Angebot gut. Alles war besser, als in den Flammen zu sterben.
    „Übrigens wirst du eine kleine Weile Ruhe haben. Sowohl Henker als auch Knecht sind erkrankt.“
    „Kannst du mich dann losbinden und zum Pissen rausführen?“ Aus dem Krächzen wurde ein Husten, der nicht aufhören wollte. Die Gestalt verschwand nicht. Sie wartete, bis er wieder Luft bekam. Gut, dann konnte er auch weiterreden. Besser, als allein hier unten dem Irrsinn zu verfallen.
    „Aber du müsstest erst mich und dann meinen Schwanz halten.“ Noch einmal Luft holen, den Husten unterdrücken. Einen Satz schaffte er noch. „Ich traue meinen Händen nicht.“ Josias würde diesen kleinen Liebesdienst sofort begehen. Wie lange lag diese Nacht mit Wein und Lachen zurück?
    „Sprichst du im Ernst?“ Die Gestalt neigte den Kopf. Auch in diesem Moment wäre ein lautes Lachen passend gewesen, aber ein trockenes Schluchzen tat es ebenso gut. Zurück zu dieser Nacht. Zurück zu dem Wein und Josias’ betrunkenem Schwanz. Zurück zu seinem Duft und seinem Anblick. Und dann anders entscheiden. Den Jungen schnappen und fliehen. Noch im selben Augenblick. Das Boot nehmen, bis zur Erschöpfung rudern und erst anlegen, wenn sie in einer Welt ohne Schmerz und Fragen angekommen wären.
    „Freund, musst du wirklich austreten?“ Die Finger, die aus den Binden hervorsahen, waren sauber und trugen Ringe. Hätten sie nicht faul und braun aussehen müssen? Ihm war beinahe so. Sie zupften ein Tuch aus den Tiefen der Kutte und tupften Mihály die Tränen ab. Nichts mit trockenem Schluchzen. Ganz offensichtlich war es nass.
    „Atme tief ein und rieche mich, Fremder. Dann weißt du, dass ich gar nichts brauche.“ Auch keinen Gang nach draußen. Schmerz roch sauer wie Pisse. Und Angst? Schlimmer. Es war zu spät, sich für sich selbst zu schämen.
    „Mein Angebot gilt“, sagte der Fremde leise. „Was du jetzt durchmachst, hast du dir selbst zu verdanken.“
    „Ich habe vielen Menschen das Leben gerettet. Ich habe es oft umsonst getan. Alles zählt nicht mehr, weil ich einen Mann gevögelt habe?“ Ein schreiendes Geständnis. Nun war es vorbei. Oder galt es nur, wenn Jacquier anwesend war? Was spielte es schon für eine Rolle?
    „Das war nur eines deiner Vergehen, Szábo. Wenn du das nächste Mal versäumst, einen Leprakranken aus Visegrád zu scheuchen, wird dich nicht nur der Zorn Gottes strafen.“
    Lepra?
    Der Bettler war hoffentlich über alle Berge geflohen.
    „Leider gibt es für dich kein nächstes Mal.“ Die Gestalt schritt zur Tür. „Soll ich den Woiwoden von dir grüßen?“
    „Grüße wen du willst, insbesondere Jacquier. Sag ihm, dass es auf dieser Welt einen Menschen gibt, der mich liebt. Er dagegen ist allein mit seiner Bibel und seinem Glauben und seinem Hass auf Schwänze und Mösen und allem, was der Welt gut tut.“
    Mutig gebrüllt, ohne auch nur einen Funken Mut im Herz zu besitzen. Jacquier wollte die Lüge. Dann wollte der Vermummte sie auch.
    Warum verschwand er nicht? Sein Schatten tanzte neben dem Ausgang an der Wand.
    „Barti liegt in der Zelle“, sagte er schließlich. „Warum hat dich der Henkersknecht nicht losgebunden?“
    „Hat mich wohl vergessen.“ Den Burschen mussten sie raustragen, nachdem er sich keuchend zusammengekrümmt hatte. Entweder war er zu zartbesaitet für diese grobe Arbeit oder ihm ging es schlecht. Wenigstens innerlich lachte Mihály. Ihm ging es auch schlecht. Er würde sich auch gerne keuchend zusammenkrümmen, wenn ihn die Ketten nicht strecken würden, aber niemand trug ihn dafür in die Freiheit.
    Wie ein Geist wandelte der Schatten seines Besuchers durch das Gewölbe. Ein leises Klirren oberhalb seines Kopfes, dann ein ebenso leises an seinen Füßen. Die Schellen fielen von seinen Gelenken. Das taten sie doch, oder? Es fühlte sich danach an. Wo bis eben heiß-nasser Schmerz gewütet hatte, bohrte sich nun kühlerer bis auf die Knochen.
    „Kannst du aufstehen?“, fragte der Fremde und lockte einen weiteren

Weitere Kostenlose Bücher