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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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beigebracht?“
    Der Blick des Knechtes huschte zu dem Alten, der seufzend die Augen rollte. Josias stieg ab und verbiss sich ein Stöhnen. Sein Hintern war roh. Da war er sicher.
    Mit krummen Rücken die Schultern zu spannen war nicht leicht, doch bei jeder Gelegenheit hatte er sich in seiner Kammer übers Bett gestreckt, die Decke im Rücken zusammengeknüllt und die Arme ausgebreitet.
    War Mihály erst wieder bei ihm, konnte er die Behandlung fortsetzen.
    „Einen Trunk vor Dienstantritt?“ Bevor der Knecht die Pferde wegführte, schnallte Leske ein Bündel vom Sattel und klemmte es sich unter den Arm. „Vor Tagesanbruch wird das Verfahren nicht weitergehen, oder irre ich?“
    Der Alte winkte ab. „Keinesfalls. Komm mit auf einen Schluck. Der wird dir den Anblick der Gefangenen versüßen.“ Er schleppte sich vor ihnen entlang eine Treppe hinunter. „Einer ist uns leider krepiert. Jacquier hat Gift und Galle gespuckt, aber da ging es dem Henker schon schlecht und er ist nach vorn in den Hebel der Streckbank gefallen.“
    Nicht Mihály.
    Bitte, nicht Mihály.
    Josias musste sich an der Wand abstützen, um nicht zu stürzen. Die Treppe schien sich unendlich in die Tiefe zu winden.
    „Das war ein widerliches Reißen, kann ich euch sagen. Und ich bilde mir ein, auch ein komisches Knacken gehörte zu haben. Jedenfalls waren danach sowohl Henker als Gefangener grün im Gesicht. Der Gefangene wechselte allerdings schnell zu grau und weiß und geatmet hat er dann auch nicht mehr.“
    „Wer war es?“, plauderte Leske. „Die Gerüchte sagen, ihr hättet euren Apotheker hier.“
    „Der nicht. Und der arme Szábo auch nicht. Den Schweinehirten hat ’ s erwischt.“
    Leske wechselte mit Josias einen kurzen Blick. Er konnte ihn nicht deuten, dazu flackerte es zu sehr vor seinen Augen.
    Immer tiefer in den Schlund des Berges. Ein Absatz, eine breite Tür, dann endlich die letzten Stufen.
    „So, wir sind da.“ Der Alte zeigte mit dem Daumen zu einer Kammer, in der eine Liege, ein Tisch und zwei Schemel standen. „Da drin sind Becher und ob im Krug für den Inquisitor morgen drei Schluck Wein fehlen oder nicht, wird er nicht bemerken. Sonst lasse ich von der Wirtin neuen bringen.“
    „Bevor wir gemütlich werden, noch eine Frage.“ Freundschaftlich legte Leske den Arm um Josias. „Mein Geselle hat eine Mädchenblase. Wenn er austreten muss, wohin soll er gehen?“
    Der Mann sah Leske verständnislos an. „Bis zur nächsten Ecke, wohin sonst?“
    „Und wenn es was Größeres ist?“
    „Dann bis zur übernächsten.“
    Daher der Gestank.
    „Du willst mir erzählen, dass du einen erlauchten Herrn wie Jacquier zum Scheißen wieder nach oben latschen lässt?“, fragte Leske gereizt. „Oder ihm die übernächste Ecke anbietest, um sich hinzuhocken?“
    „Bei dem Inquisitor und dem König machen wir Ausnahmen.“ Der Mann zeigte auf eine Pforte, die gegenüber der Treppe in den Fels zu führen schien. „Wenn der König eine Pfeife braucht oder einfach nur frische Luft, schließe ich ihm den Gang nach draußen auf.“
    Leskes Blick huschte zu dem Schlüsselbund an dem Gürtel des Alten.
    „Nur ein paar Schritte, dann ist dein empfindsames Gesellchen an der frischen Luft.“
    „Fein.“ Mit zufriedenem Grinsen nahm Leske endlich seinen schweren Arm von Josias Schulter. „Ist ja auch nur für den Notfall.“
    Leske musste sich ducken, um die Kammer betreten zu können. An dem Brotkanten auf dem Tisch knabberte eine Maus. Der Alte fegte sie mit der Hand hinunter. „Hunger?“
    „Nein danke.“ Ächzend ließ sich Leske auf einen der Schemel fallen und grinste den Mann an. „Aber Durst.“
    Kaum drehte sich der Alte zum Weinkrug, fischte Leske ein Fläschchen aus seinem Wams. Es sah aus wie das, worin Mihály das Destillat des Apothekers aufbewahrte.
    Der Alte berichtete von der Vorgehensweise Jacquiers und erzählte seltsame Geschichten, die Barti gebeichtet hatte. Auch nannte er die Gerade der Pein, die die Befragten bereits hinter sich bringen mussten.
    Josias wurde schlecht. Das Wimmern vom Ende des Ganges verstärkte es.
    Gehörte es zu Mihály?
    „Das ist Herr Barti“, sagte der Alte mit Bedauern in der Stimme. „Den hat’s übel erwischt. Könnte mir denken, dass der sich mittlerweile auf den Scheiterhaufen freut.“ Nebenbei füllte er die Becher.
    „Darf ich den Wein würzen?“ Leske entkorkte das kleine Gefäß und hielt es dem Mann zum Schnuppern hin. „Es verleiht dem Wein mehr Feuer, was in

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