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Der Sog - Thriller

Titel: Der Sog - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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schaufelte die Geldscheine beiseite, tastete, fühlte, grub …
    Dann schlossen sich ihre Finger um eine Rolle größerer Blätter. Sie tastete den trocknen Zylinder der Länge nach ab. Die Rolle wird von etwas zusammengehalten.
    Ein Lächeln trat auf ihr Gesicht.
    Die Rolle war mit einem Lederriemen zusammengebunden.

40
    Nicholas’ Kopf schmerzte heftig. Er hatte Quill ins Gesicht gespuckt, und sie hatte ihn geschlagen – es war ein harter Schlag gewesen.
    Dann war sie aufgestanden und vor sich hin murmelnd an der Feuerstelle vorbeigegangen. Sie beugte sich über die Kommode, und Nicholas hörte über das Klingen in seinen Ohren hinweg Glas klirren, er hörte das Knistern von Blech und wie etwas aufgeschraubt wurde. Der Regen prasselte pausenlos weiter.
    Sein Hass auf sie war inzwischen so massiv wie die Bretter auf denen er lag, wie die Steine, die die Feuerstelle umgaben. Dennoch war ihm nicht das Geringste eingefallen, was er unternehmen konnte, ganz zu schweigen von einem auch nur annähernd Erfolg versprechenden Plan. Er war ihr Gefangener, und Hannah würde in Kürze sterben.
    » Ich bleibe, wenn Sie Hannah gehen lassen.«
    Sie blieb weiter mit dem Rücken zu ihm stehen. Ihr Schweigen war entsetzlich.
    » Ich sagte …«
    » Du wirst bleiben«, unterbrach ihn Quill. » Und die süße Kleine wird auf jeden Fall gehen.«
    Sie drehte sich um, und Nicholas sah, was sie in der Hand hielt. Ein Glas. Es war offen, und auf seinem Boden schwappte eine kleine Menge grauer, einst weißer Flüssigkeit. In der andern Hand hielt sie einen silbernen Kegel an einer Stange. Es sah aus wie ein Kerzenlöscher. Nicholas hatte weiß Gott genügend davon gefunden in seinen Plündererjahren. Dieser Kegel war jedoch größer und gebogen wie ein Horn, es wimmelte von Symbolen darauf, und er war dunkel vor Ruß. Quill griff an ihren Gürtel und zog mit einer Bewegung so rasch und geübt wie ein Torero mit seiner Banderilla das kleine, teuflisch scharfe Messer hervor. Sie zog die Klinge über ihren Daumen, und ein roter Rubin aus Blut erblühte. Sie ließ einen Fingerhutvoll von der dicken roten Flüssigkeit in den Silberkegel fallen. Ihre runzlige Auster von Mund murmelte Worte, die Nicholas nicht verstand. Dann schloss sie ihn, leckte sich über die Lippen und schüttete das Sperma aus dem Glas in den Tiegel. Ohne Zögern stellte sie das Glas beiseite und hielt den Kegel an seinem Silbergriff über die Flammen.
    Nicholas Glieder brannten augenblicklich lichterloh vor Schmerz, als hielte sie nicht das silberne Horn, sondern ihn selbst über das Feuer. Dann wurde er ebenso schnell schlaff und gefühllos. Sein Herz hörte auf zu schlagen. Aus seinen Lungen entwich seufzend die Luft.
    O Gott, sie hat mich getötet!
    Doch dann begann seine Brust wieder zu pochen, ein entschlossenes, langsames Trommeln, das sich abgekoppelt und nicht menschlich anfühlte. Er schien spüren zu können, wie das Blut von seinem Herzen aus durch die Adern jagte. Es ist nicht meins, dachte er. Es fühlt sich nicht mehr wie mein eigenes Blut an. Es fühlt sich an wie …
    » Steif, jetzt.«
    Nicholas spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte und seine Arme, Beine, Brust hart wurden, sämtliche Muskeln schlossen sich wie tausend Fäuste, bis sein Körper steif und hart wie ein Stück Holz war. Seine Augen tränten von den Schmerzen der Strapaze, aber sein Sehvermögen wurde nicht beeinträchtigt. Er verdrehte die Augen.
    Quill beobachtete ihn aus einem Gesicht heraus, das ganz im Dunkeln lag, bis auf zwei helle Kugeln, die orangefarben und eulenartig im Feuerschein leuchteten. Und sie lächelte.
    Sie stand auf und schlurfte zu ihm. Mit ihrem scharfen Messer durchschnitt sie die Stricke um seine Handgelenke, Knöchel und Knie. Wieder kniete sie über seinem Gesicht, doch statt üppiger, junger Brüste und einem langen weißen Hals schwebten nun fleckige graue Haut und Lumpen über ihm. Ihr nasses Zahnfleisch glänzte wie das Innere sterbender Muscheln.
    » Es dauert nicht lange, mein Hübscher.«
    Sie ließ einen Speichelfaden aus ihrem Mund in seinen fallen und kicherte.
    » Steh auf.«
    Seine Beine schwenkten unter den Körper, und seine Arme schoben elegant an. Er stand. Sie betrachtete ihn einen Moment lang. Ihr Blick wanderte zu seinen Leisten hinab, und er sah ihre Mundwinkel grinsend nach oben gehen, als stritte sie mit sich, ob sie noch Zeit zum Spielen hatte. Doch dann legte sie ihm stattdessen das kleine Messer in die Hand.
    » Nimm es«, sagte

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