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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Belastungen der kommenden Zeit widerstehen konnte.
    Die Klage des Königs von Ambalor klang Lirandil immer wieder im Kopf, der ihn nach dem ersten Gespräch in Harabans Audienzsaal zur Seite genommen und gesagt hatte: » Was ist Euer Wort wert, Lirandil? Ihr habt mir vor langer Zeit gesagt, dass alles auf mich als Hochkönig hinauslaufen würde. Haraban und Candric sind beide so mächtig, dass die kleineren Reiche ihnen niemals folgen würden, denn dadurch würden sie sich ihnen faktisch untertan machen, und die Herrscher von Pandanor und Rasal sind nur Herzöge und damit formal gesehen Vasallen, wodurch sie eigentlich keinen Anspruch auf die Würde eines Hochkönigs haben.«
    » Habt Geduld«, hatte der Elb Nergon von Ambalor geantwortet.
    » Ihr habt mir gesagt, dass sich die beiden Großen auf mich einigen würden, schon allein, damit die Könige von Bagorien und Dalanor aus dem Spiel sind.«
    » Wie ich schon sagte, Nergon, habt Geduld. Es wird so kommen, wie ich es versprach.«
    » Ich hatte mir etwas mehr Unterstützung von Euch in dieser Sache erhofft, Lirandil.«
    » Die werdet Ihr zu gegebener Zeit erhalten, Nergon«, hatte Lirandil erwidert, darum bemüht, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
    Geräusche ließen ihn in diesem Moment aus seiner geistigen Versenkung aufschrecken. Es waren Schritte auf dem Flur, ein flacher Atem und ein Herzschlag, der so langsam war wie bei seinesgleichen.
    Brogandas, erkannte Lirandil sofort.
    Noch ehe sich der Dunkelalb an der Tür bemerkbar machen konnte, sagte der Fährtensucher laut: » Kommt herein. Ich habe Euch erwartet, Botschafter von Albanoy.«
    Die Tür öffnete sich, Brogandas trat ein. Die Kapuze seiner Kutte hatte er tief ins Gesicht gezogen. Die Tür schwang hinter ihm von allein ins Schloss.
    » Ich muss mit Euch sprechen, Lirandil«, kam Brogandas ohne Umschweife zur Sache.
    » Auch wenn sich die Wege unserer Völker vor langer Zeit getrennt haben, so hoffe ich doch, dass wir im Kampf gegen Ghool auf die Hilfe der Dunkelalben von Albanoy zählen können«, sagte Lirandil.
    » Wir respektieren die Stärke und verachten die Schwäche.«
    » Wir brauchen Eure Magie, Brogandas.«
    » Und das, obwohl Ihr Elben unsere Art der Magie doch immer verachtet habt? Oder ist der Gegner so stark, dass Ihr plötzlich hinsichtlich Eurer Verbündeten nicht mehr wählerisch seid?«
    » Fragt Ihr nach der Haltung von König Péandir und seinem Thronrat oder nach meiner persönlichen?«, entgegnete Lirandil.
    Ein knappes Lächeln spielte um die Lippen des Dunkelalbs. » Ich verstehe, es gibt da also einen Unterschied. Ist der so erheblich, dass sich Euer eigenes Volk womöglich gar nicht dem Kampf gegen Ghool anschließen wird?«
    » Ich habe keinen Grund, Euch gegenüber irgendetwas zu verheimlichen, Brogandas. Es wird noch sehr schwer werden, König Péandir von der Notwendigkeit eines solchen Bündnisses zu überzeugen.« Lirandil machte eine Pause. Er erhob sich und spürte den auf ihm ruhenden Blick des Dunkelalbs. Es besteht keine gedankliche Verbindung zwischen uns, erkannte der Fährtensucher. Und das, obwohl ich mich schon darum bemühte, als ich ihm zum ersten Mal begegnete, und ebenso gerade, als ich hörte, wie er sich meinem Zimmer näherte. Die Erklärung war sehr einfach. Es fehlte die innere Nähe, die auch bei Elben nötig war, um Gedanken ohne den Umweg über die Sprache übermitteln zu können.
    » Ich bin hier, um Euch um etwas zu bitten und Euch vor etwas anderem zu warnen«, sagte Brogandas.
    » Wovor?«
    » Zunächst möchte ich von Euch erfahren, was Eure nächsten Reiseziele sind?«
    » Ich will Verbündete im Norden sammeln, in Thuvasien, Trollheim…«
    » Ihr wollt nach Trollheim, dessen Bewohner sich einst als Elbenfresser rühmten?« Brogandas lächelte, doch dieses Lächeln wirkte so eisig und undurchschaubar, dass Lirandil unwillkürlich schauderte.
    » Sowohl die Kriege zwischen Elben und Trollen als auch jene zwischen Elben und Dunkelalben waren schon Legende, als ich geboren wurde«, sagte Lirandil, » und seither hat sich das Elbenreich nur mit sich selbst beschäftigt. Das Interesse an anderen Völkern und Ländern ist auf ein Minimum geschrumpft, und das gilt sogar für ihre Feinde wie Trolle oder Dunkelalben. Daher will ich zuletzt auch in meine Heimat, an den Elbenfjord, um auf Péandirs Burg darum zu werben, dass auch die Elben sich unserem Bündnis anschließen oder zumindest einige ihrer Magier und Schamanen uns beistehen.

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