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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Reisen, die ihn auch mehrfach nach Albanoy geführt hatten, zu erforschen, wurde inzwischen kaum noch ein Dunkelalb älter als sechshundert Jahre, sodass ihre Lebenserwartung nicht mal die der Zwerge überstieg. Und viele Dunkelalben starben sogar noch früher, auch wenn man darüber in Albanoy nicht gern sprach. Ein möglicher Grund war die exzessive Anwendung dunkler Magie über viele Zeitalter hinweg.
    » Wenn Ihr den Prinzen Sandrilas so gut kennt, dann wisst Ihr auch, dass er die Menschen über die Maßen hasst, weil einer von ihnen ihm einst sein Auge nahm.«
    » Ja, das trifft zu«, sagte Lirandil. Prinz Sandrilas war ein diplomatisches Problem, das er noch zu lösen hatte. Der einäugige Elbenprinz war am Hof König Péandirs sehr einflussreich. Wie groß seine Ablehnung gegen das Menschenvolk war, hatte Lirandil wiederholt mitbekommen. Dass jener Mensch, der ihn so furchtbar verletzt hatte, schon fast seit anderthalb Jahrtausenden nicht mehr lebte und vermutlich selbst seine Gebeine schon zerfallen waren, beschwichtigte den Zorn des Einäugigen nicht, der genau wie seine Vorfahren den Titel eines Prinzen von Arathilien verliehen bekommen hatte, der ihn zu einem Mitglied des königlichen Thronrats machte.
    » Ich habe gute Ohren, was von den Menschen oft unterschätzt wird«, fuhr Brogandas fort. » So höre ich Dinge, die eigentlich nicht für mich bestimmt sind. Das geht Euch sicher ähnlich, wenn Ihr unter Menschen seid, Lirandil.«
    » Das lässt sich nicht vermeiden«, gab Lirandil zurück, der noch immer nicht ahnte, worauf der Dunkelalb eigentlich hinauswollte. Anscheinend überlegt er selbst noch, wie viel er mir anvertrauen soll, glaubte der Fährtensucher.
    » Ich erfuhr auf diese Weise, dass schon vor längerer Zeit ein hochrangiger Botschafter in Harabans Diensten ins Elbenreich aufgebrochen ist, um dort für Beistand in dem bevorstehenden Krieg zu werben. Offenbar hat man Euch nicht ohne Einschränkungen zugetraut, dieses Problem noch zu lösen.«
    » Den Anschein hat es«, musste Lirandil zugeben, den Harabans diplomatische Initiative überraschte. So viel Weitblick hatte er selbst dem Immerwährenden Herrscher nicht zugetraut.
    » Ich habe ebenfalls zufällig erfahren, dass dieser Botschafter mit einer ganz anderen Absicht an den Elbenfjord reist. Er will Prinz Sandrilas die Wahrheit über den Verlust seines Auges mitteilen, um auf diese Weise zu verhindern, dass die Elben dem Bündnis beitreten.«
    Lirandil hob die Augenbrauen. » Die Wahrheit über das Auge des Prinzen Sandrilas?«, fragte Lirandil.
    » Ich dachte, Ihr hättet die Geschichte zumindest als Gerücht schon irgendwo aufgeschnappt, werter Lirandil. Um den dunklen Zauber zu wirken, der Harabans kurzes menschliches Leben derart verlängerte und ihn in das baumähnliche Wesen verwandelte, das er heute ist, brauchte er die Zauberkraft eines Elbenauges. Haraban schickte seinerzeit Krieger aus, die es ihm besorgen sollten. Und offenbar wurde Prinz Sandrilas von einem dieser Schergen überfallen.«
    » Das ist eine Legende«, wagte Lirandil zu hoffen.
    » Der Botschafter trägt einen Beweis dafür bei sich, dass die Geschichte stimmt.«
    » Welchen Beweis?«
    » Eine Abschrift jenes barbarischen Menschenzaubers und aller Zutaten, die dabei Verwendung finden. Es mag primitive Menschenmagie sein, aber ich bin überzeugt davon, dass man auf Péandirs Burg feststellen kann, ob der Zauber tatsächlich diese Macht hätte, einen Menschen in ein Wesen wie Haraban zu verwandeln. Und wenn Sandrilas erfährt, dass sein verlorenes Auge Haraban dazu diente, sein Leben zu verlängern und seine Herrschaft bis heute andauern zu lassen, wird der einäugige Prinz nicht nur weiterhin seinen Einfluss gegen ein Bündnis mit den Menschen geltend machen, es wird vermutlich auch viele jener Herrscher umstimmen, die vielleicht erwägen, sich in die Front gegen Ghool einzureihen.«
    » Wer ist dieser Botschafter?«, verlangte Lirandil zu wissen.
    » Sein Name wurde niemals ausgesprochen. Aber Ihr werdet ihn gewiss kennenlernen, wenn Ihr zu König Péandirs Hof gelangt.«
    Lirandil ballte die Hände zu Fäusten. » Es gibt offenbar Diener Ghools hier im Hexagonturm, und dieser Botschafter muss einer von ihnen sein. Er wäre nicht der Erste, der unter den Einfluss des Schicksalsverderbers geraten ist.«
    » Mit Verlaub, ich halte eine andere Möglichkeit für wahrscheinlicher.«
    Lirandil hob den Blick. » Und die wäre?«
    » Es ist Haraban selbst, der Euch

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