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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und Neldo, Borro und Zalea ging es nicht anders. Selbst Lirandil wirkte fassungslos.
    » Halt!«, rief Dolgan Jharad. » Niemand erhebt in diesem Saal die Waffe!«
    Er trat zu dem regungslos am Boden liegenden Terbon Sordis, kniete langsam nieder und drehte den Toten herum, sodass er auf dem Rücken zu liegen kam. » Der Hochadmiral ist tot. Er hat sich selbst das Leben genommen, aus Gründen, über die wir alle nur rätseln können. Vielleicht hat ihn eine alte Schuld übermannt. Jedenfalls werde ich, Kraft meiner Würde als Ältermann des Admiralsrates von Carabor, das Amt des Hochadmirals ausführen, bis sich der Rat auf einen Nachfolger geeinigt hat.« Er nahm dem Toten die Amtskette des Hochadmirals ab und hängte sie sich selbst um den Hals. » So war es, seit das erste Schiff aus Elian an dieser Küste anlandete und diese Stadt gegründet wurde, und so wird es immer sein.«
    » So war es immer, und so wird es immer sein«, murmelten die Mitglieder des Admiralsrates die rituelle Erwiderung auf die Machtübernahme des Ältermannes, gegen die auch niemand etwas einzuwenden hatte oder zumindest keinen Einwand wagte.
    Ein wenig mühsam kämpfte sich der Ältermann auf, aber niemand kam auf den Gedanken, ihm dabei zu helfen, denn damit hätte man infrage gestellt, ob er auf eigenen Füßen sicher genug stand, um sich sein Stimmrecht und seine Ältermannwürde zu verdienen. » Der verstorbene Hochadmiral wird ein Begräbnis mit allen Ehren erhalten, aber auch in der durch die Umstände gebotenen Kürze«, erklärte er. » Wir werden die Tatsache, dass er sich selbst entleibt hat, nicht verschweigen können. Wer sich selbst tötet, tut dies immer aus einer verborgenen Schuld heraus, so sagen es die Götter, und so steht es in den Schriften. Aber welche Schuld Terbon Sordis auch letztlich auf sich geladen haben mag, sie wird nicht die Ehre des Admiralsrates und Hochadmirals beflecken.«
    Arvan bemerkte ein sehr zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des Dunkelalben Brogandas. Und mit einem Mal wurde ihm klar, was wirklich geschehen war.
    Hast du nicht genau das gewollt?, vernahm er eine Stimme in seinem Kopf, und ihn schauderte.
    Der tote Hochadmiral wurde von Wachen hinausgetragen.
    Lirandil ergriff daraufhin wieder das Wort und sprach mit dröhnender Stimme: » Der Admiralsrat möge seine Tagung nicht unterbrechen, auch wenn vielen der Anwesenden vielleicht schon die Beine wehtun. Aber die Lage ist ernst, denn Ghools Horden, vor denen ich schon seit so langer Zeit warne, schicken sich gerade an, einen großen Teil Athranors zu erobern, und dies mag ihnen durchaus gelingen, wenn sich ihnen niemand entgegenstellt. Auch die Orks, die Eure Flotte in Brand steckten, gehörten zu Ghool und ihr Treiben zu seinem Plan, davon bin ich überzeugt.«
    Geraune und Stimmengewirr erhob sich unter den versammelten Admiralen der Handelshäuser, aber der Ältermann brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen.
    » Unsere Stadt ist bereits in diesen Krieg verwickelt, wie wir schmerzlich erfahren mussten«, sagte Dolgan Jharad. » Schon mein Vater erzählte davon, dass Ihr den Rat vor der aufkommenden Gefahr warntet, Lirandil. Leider ist die Bedrohung durch Ghool über die Menschenalter hinweg nicht so ernst genommen worden, wie es vielleicht notwendig gewesen wäre.«
    » Über Zeit, die vergeudet wurde, lohnt sich nicht zu reden«, erwiderte Lirandil. » Das Jetzt und die Zukunft sind wichtig.«
    Dolgan Jharad richtete den Blick auf Prinz Eandorn und seine Getreuen, dann auf Brogandas und Whuon, der sein Schwert inzwischen gesenkt hatte, und schließlich sah er die Halblinge an. » Anscheinend habt Ihr anderswo bereits Verbündete für Eure Sache gefunden, Lirandil.«
    Der Elb widersprach nicht, obwohl diese Annahme des Ältermanns nur teilweise zutraf, sondern sagte stattdessen: » Ich nehme an, dass sich der größte Teil der caraboreanischen Flotte auf See befindet und dadurch der Zerstörung entging.«
    » Das trifft zu«, bestätigte Dolgan Jharad.
    » Dann haltet alle Schiffe, die in nächster Zeit zurückkehren, hier und stellt sie unter das Kommando des Admiralsrats. Wir werden sie brauchen, den nur mit ihrer Hilfe können wir schnell genug Truppen transportieren.«
    » Das hatten wir ohnehin bereits beschlossen«, erklärte Dolgan Jharad. » Doch scheint Ihr mir nicht auf dem neuesten Stand zu sein, werter Lirandil.«
    » Inwiefern?«, fragte der Fährtensucher. Vielleicht hatten sie doch zu viel Zeit im Elbenreich vergeudet

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