Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)
bei dem vergeblichen Versuch, dort Hilfe zu mobilisieren.
» Seit vielen Wochen sammelt sich bei Sia ein gewaltiges Heer aus Orks und Dämonenkriegern. Gewaltige Kreaturen ziehen Kampfmaschinen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.«
» Und es gibt niemanden, der sich darum kümmert?«, fragte der Elb fassungslos. » Was ist mit dem Herzog von Rasal?«
» Man hat nichts mehr von ihm gehört. Sein Sohn hat das Kommando über die letzten versprengten Reste seiner Truppen übernommen. Burg Eas ist eine Ruine, Telontea wird belagert.«
» Und was ist mit den Stämmen des West-Orkreichs? Sie sind auf unserer Seite.«
» Orks? Auf unserer Seite?«, höhnte eines der Ratsmitglieder. » Das ist schwer zu glauben. Es waren Orks, die unsere Schiffe in Brand steckten.«
Doch der Ältermann wusste zu berichten: » Es gab tatsächlich Gerüchte über Orks, die gegen Orks kämpfen. Aber wenn die der Wahrheit entsprechen, hat das die Flut der Angreifer nicht aufhalten können. Ein langer, schier unerschöpflicher Heerzug drängt unseren Kundschaftern zufolge immer noch aus dem Orktor und zieht in Richtung der Ruinen von Sia. Nicht weit entfernt, am Rand der Waldgebiete, sammeln sich aber die Heere der Könige von Athranor, und auch Carabor hat eine Abteilung von Söldnern dorthin geschickt.«
» Die Könige von Athranor?«, wunderte sich Lirandil. » Von welchen Königreichen?«
» Beiderland, Harabans Reich, Ambalor und Bagorien haben ihre Truppen versammelt. Zumindest jene Teile, die sie schnell genug in Marsch setzen konnten«, berichtete Dolgan Jharad. » Vielleicht befinden sich auch die letzten Reiter von Rasal unter ihnen. Es heißt aber, dass sich die Herrscher untereinander bisher nicht darauf einigen konnten, wer von ihnen als Hochkönig die Truppen anführen soll.«
» Wie ich die hohen Herren kenne, werden sie darüber noch lange streiten«, mischte sich Brogandas ein. » Bis die Übermacht des Feindes derart angewachsen ist, dass es keine Rolle mehr spielt, wer sie in den sicheren Untergang führt.«
Dolgan Jharad wandte sich Arvan zu. Der Blick des Ältermanns glitt tiefer. » Eure Füße haben Euch offenbart, Arvan Aradis, denn sie tragen das Zeichen, mit dem alle Angehörigen dieses Hauses geboren wurden. Ein Zeichen, das immer ein Glückszeichen war.«
» Aber sollte er gekommen sein, um das Vermögen seines Hauses zurückzuverlangen, dann muss er wissen, dass es durch einen rechtmäßigen Prozess konfisziert wurde, der nicht mehr revidiert werden kann«, meldete sich ein anderer Admiral zu Wort.
» Ich bin nicht wegen irgendeines Vermögens hier, denn ich habe alles, was ich brauche«, erwiderte Arvan. » Alles, was ich möchte, ist, die Flut des Übels aufzuhalten, die der Schicksalsverderber Ghool über uns alle ergießen will. Und dazu brauchen wir auch die Hilfe des Admiralsrats.«
Ein Admiral in mittlerem Alter und mit ziemlich lichtem Haar grinste. » Er hat gesprochen wie ein Anführer. Anscheinend hat er nicht nur die Füße seines Vaters geerbt.«
» Ja«, murmelte daraufhin der Ältermann und rümpfte die Nase. » Es ist auf jeden Fall unter seiner Würde, ohne Schuhe zu laufen.«
Über Leichen
Lirandil drängte darauf, Carabor schnell zu verlassen. Die Stelle, an der sich die Heere der Könige von Athranor sammelten und zu der auch Carabor ein Kontingent Söldner geschickt hatte, ließ er sich genauer beschreiben.
Es handelte sich um eine Anhöhe an den Grenzen der drei Länder Gaanien, Transsydien und Rasal. Außerdem lag dieser Ort in unmittelbarer Nähe der Wälder, in die man sich notfalls zurückziehen konnte und wo dann vielleicht Halblingkrieger die nachdrängenden Angreifer in ihrem Vormarsch aufzuhalten vermochten, wenn auch nur für kurze Zeit.
» Dort müssen wir so schnell wie möglich hin«, sagte Lirandil. » Denn es wird höchste Zeit, dass ein Hochkönig ausgerufen wird. Geschieht dies nicht, wird niemand an das Bündnis glauben.«
Sie begaben sich erneut an Bord der » Tharnawn«, doch als das Elbenschiff zum Auslaufen fertig war, bemerkte Arvan für einen kurzen Moment wieder die schimmernde Gestalt auf dem Wasser, bei der es sich offenbar um einen Eldran-Kundschafter handelte.
Auch Neldo bemerkte sie. » Immerhin, sie beobachten uns noch«, meinte er. » Besser wäre es, wenn sie uns wirklich helfen würden.«
» Mit Prinz Eandorns Schiff kann Lirandil vielleicht noch rechtzeitig die Anhöhe der drei Länder erreichen, um endlich die Streitereien um das Amt
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