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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wo er Lirandil wiederholt begegnet war. Jahre später hatte man Thomro den Titel eines Grafen verliehen, und er war zum Kommandanten der Trutzburg ernannt worden.
    » Beinahe sämtliche Truppen wurden von hier abgezogen«, berichtete er. » Aber die Mauern der Trutzburg sind stark, und notfalls können wir uns auch ohne eine große Anzahl von Kämpfern über längere Zeit halten.«
    » Ich habe auch keine Schiffe im Hafen gesehen«, stellte Lirandil fest.
    » Sie sind unterwegs, um weitere Truppen in diesen Teil des Landes zu holen. Aber wir haben einfach zu wenig Schiffe. Das ist so, als wollte man einen Ozean löffelweise leeren.«
    » Wir brauchen Pferde, um zur Anhöhe der drei Länder zu gelangen. Können wir wenigstens die erwerben?«
    » Das könnt Ihr. Allerdings kann ich Euch keine Begleiteskorte mitgeben, da ich sonst nicht einmal mehr die Mindeststärke an Männern hier in der Trutzburg hätte.«
    » Das ist nicht schlimm«, meinte Lirandil. » Prinz Eandor und einige seiner Elbenkrieger begleiten uns. Und wir wissen uns zu wehren.«
    » Das werdet Ihr auch müssen, denn auf Orkstoßtrupps stößt man inzwischen auch in dieser Gegend.« Der Kommandant der Trutzburg wandte sich an Prinz Eandorn. » Was Euer Schiff betrifft, so lasst genug Krieger zur Verteidigung zurück. Wir werden nicht in der Lage sein, es zu schützen, falls einige der Scheusale vom Ostufer der Schlangenbucht mit ihren Flößen herkommen und einen Überfall wagen.«
    Am nächsten Morgen verließen Arvan und seine Gefährten die Trutzburg. Arvan stellte fest, dass das Pferd, auf dem er saß, sich sehr leicht lenken ließ. Anfangs erwies sich sein Geist als etwas störrisch, aber schon bald gehorchte es seinem Willen.
    Lirandil ritt voran, denn er kannte den Weg. Den drei Halblingen merkte man an, dass sie sich noch immer nicht an das Reiten gewöhnt hatten, während Whuon im Umgang mit Pferden geübt zu sein schien.
    » Gibt es in der Welt, aus der Ihr stammt, auch Pferde«, fragte ihn Arvan während des Ritts, » oder habt Ihr erst gelernt, mit diesen Tieren umzugehen, nachdem Ihr das Weltentor passiert hattet?«
    » Es gibt viele Welten im Polyversum«, antwortete Whuon. » Manche unterscheiden sich sehr stark voneinander, andere nicht. Und in manchen gibt es sehr ähnliche Geschöpfe. Pferde sind mir so vertraut wie das Führen eines Schwerts.« Er lachte. » Aber das sind keineswegs die einzigen Reittiere, auf deren Rücken ich schon gesessen habe, mal mit mehr, mal mit etwas weniger Erfolg.«
    Lirandil fand schon am zweiten Tag ihres Ritts nach Norden Spuren von Orks. In den Nächten machten sie deshalb kein Feuer, und es wurden Wachen eingeteilt. Einmal erwachte Arvan mitten in der Nacht und stellte fest, dass auch Neldo nicht mehr schlief. Er lag noch am Boden, die Decke über sich gebreitet, hatte aber den Oberkörper emporgestemmt und starrte in eine bestimmte Richtung.
    Arvan folgte dem Blick des Freundes und sah ebenfalls die schimmernde Gestalt. Sie erhob sich in einiger Entfernung aus dem Nebel, der über der Ebene lag, und wenig später kam eine zweite hinzu.
    » Eldran«, murmelte Arvan.
    » Sie folgen uns wieder«, stellte Neldo fest.
    » Dann kann zumindest später im Elbenreich niemand sagen, er hätte von nichts gewusst, wenn Ghools Horden dort Péandirs Burg angreifen oder die Kunstwerke der Bildmark und die Säulenhallen von Alt-Elbanor dem Erdboden gleichmachen.«
    Gegen Mittag des folgenden Tages sahen sie am Himmel Aasvögel kreisen, und schließlich erstreckte sich vor ihnen ein Schlachtfeld. Tausende von Männern lagen dort, die Gesichter bereits von den Aasfressern zerhackt.
    » Beiderländische Ritter und Söldner aus Carabor«, stellte Lirandil anhand der Wappen und Livrées fest. » Das muss ein Teil der Truppen sein, von denen Graf Thomro gesprochen hat. Sie haben nicht einmal den Ort der eigentlichen Schlacht erreicht.«
    Unter den Erschlagenen gab es auch Orks sowie Kreaturen, wie sie Arvan nie zuvor gesehen hatte: Krieger mit Wolfsköpfen und riesenhafte Hunde, größer als ein Pferd, die man in Rüstungen gesteckt hatte, deren Kopfschienen mit langen Spornen versehen waren.
    Whuon war von seinem Pferd gestiegen und schritt über das Schlachtfeld. Bei einer der Leichen blieb er stehen und verscheuchte mit Stiefeltritten ein paar Aasvögel, dann bückte er sich und zog dem Toten die Stiefel aus. Er ging zu den anderen zurück und warf sie Arvan vor die Füße. » Hier, die dürften dir passen.«
    »

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