Der Sohn der Schatten
außerhalb von uns auf diese Dinge Einfluss nehmen. Du bist eine fähige Heilerin; wenn irgendjemand diesen Mann hätte retten können, wärst du es gewesen. Und es gab vielleicht einen anderen Grund, weshalb sein Leben noch verlängert wurde.«
Ich schwieg.
»Weißt du«, meinte Iubdan beinahe lässig, »wenn es irgendetwas gab, das ich dadurch gelernt habe, dass ich all diese Jahre mit dem Volk von Erin verbracht habe, dann ist es, dass in einer Geschichte wahrscheinlich nicht nur zwei Dinge vorkommen. Es sind immer drei. Drei Wünsche, drei Drachen, drei Männer.«
Ich holte tief Luft. »Vater. Du hast mir vor nicht allzu langer Zeit gesagt, wenn es Zeit wäre, dass ich heirate, dürfte ich meine eigene Wahl treffen. Erinnerst du dich daran?«
Er wartete einen Augenblick, bevor er etwas sagte. »Das hatte ich nicht erwartet.« Die Sonne stieg höher; das Morgenlicht ließ sein Haar im selben Rotgold schimmern wie Niamhs. Herbstrot. Eichenblattrot. »Aber ja, selbstverständlich, ich erinnere mich.«
»Ich …« Ich konnte die Worte einfach nicht herausbringen. »Vater, ich …«
»Du hast einen Mann kennen gelernt, der dir gefällt? Vielleicht den Alten, Hässlichen, Armen, über dessen vertrauenswürdigen Charakter wir einmal gesprochen haben?« Er lächelte, aber sein Blick ruhte fragend, ja forschend auf meinem Gesicht.
»Ich muss es dir ohne Umschweife sagen, Vater, obwohl es dir wehtun wird, und das bekümmert mich. Ich erwarte ein Kind. Ich kann den Namen des Vaters nicht nennen, und ich werde ihn nicht heiraten und auch keinen anderen. Nichts Böses wurde mir angetan. Dieser Mann – er ist derjenige, den ich vor allen anderen wählen würde. Aber ich werde mein Kind allein bekommen und es allein aufziehen, denn dieser Mann wird nicht nach Sevenwaters kommen. Ich habe es Mutter gesagt und Eamonn. Jetzt sage ich es dir, und ich habe Angst, denn … denn mehr als alles andere möchte ich nicht deinen Respekt verlieren. Wenn du deinen Glauben an mich verlierst, könnte ich anfangen, an mir selbst zu zweifeln. Und das kann ich mir nicht leisten. Ich brauche all meine Kraft.«
Anders als Eamonn blieb mein Vater still sitzen, während er die Neuigkeiten verdaute. Er schaute auf den Wald hinaus, und seine Miene verriet nichts. Er bat mich nicht, etwas zu wiederholen. Er ging nicht auf und ab. Schließlich fragte er mich: »Was hat deine Mutter gesagt?«
»Dass sie das Kind so liebt wie ich. Dass sie hier sein wird, um ihn im Frühling mit eigenen Händen zur Welt zu bringen.«
»Ich verstehe«, sagte er, und in seiner Stimme und der Art, wie er seinen Unterkiefer anspannte, lag etwas, das mir sagte, wie sehr er sich anstrengen musste, um nicht zornig zu werden. »Ich denke, du musst es mir sagen. Ich denke, du musst mir den Namen dieses Mannes sagen. Niamhs schlecht gewählter Geliebter hatte zumindest den Mut, sich mir zu stellen und dafür einzutreten, was er getan hatte. Deiner, so scheint es, nimmt sich einfach, was er will, und zieht dann weiter.«
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. »Damit machst du alles, was je zwischen mir und ihm geschehen ist, billig«, sagte ich und war erschrocken darüber, mit meinem Vater zu streiten, den ich höher achtete als jeden anderen auf der Welt. »Das war keine … keine beiläufige Affäre, keine gedankenlose Sache … es war …«
»Sag mir, wie lange warst du weg?«, fragte Vater.
»Hör auf! Es ist alles falsch! Was geschieht nur mit uns, dass wir einander so wehtun und uns gegenseitig nicht mehr zuhören können?«
Er schwieg einen Augenblick, und als er wieder sprach, sprach er sehr leise.
»Also gut«, sagte er. »Ich habe das Ergebnis von Niamhs Fehler gesehen; wie es sie verändert hat. Und das macht vieles schlimmer für mich. Ich werde dich anhören. Vielleicht ist der Name dieses Mannes nicht so wichtig. Es sind seine Taten, die ich nicht verstehen kann. Du sagst, er würde nicht nach Sevenwaters kommen. Warum nicht? Welcher Mann würde nicht einer solchen Frau folgen und versuchen, sie zur Ehefrau zu gewinnen? Welcher Mann würde seinen Sohn nicht kennen wollen? Es sei denn, er ist bereits verheiratet oder deiner anderweitig unwürdig. Aber du irrst dich selten in diesen Dingen, Tochter.«
»Er … er hat mich gebeten, bei ihm zu bleiben, und ich sagte Nein. Ich musste nach Hause zurückkehren, um Mutters willen. Und später … als er herausgefunden hat, wer ich war, wollte er mich nur zu gerne los sein.« Plötzlich
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