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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Ländereien und denen von Seamus Rotbart gab es kleine Torfmoore, die guten Brennstoff fürs Feuer lieferten. Aber auf Eamonns Land war das anders. Hier waren die Marschen gewaltig, bedrohlich, in unheimlichen Nebel gehüllt, hier und da durchzogen von Reihen seltsam verkrüppelter Bäume, deren Wurzeln sich an die winzigen Landinseln innerhalb eines Meeres aus schwärzlichem, saugendem Schlamm klammerten. An einigen Orten gab es offenes Wasser, aber es war Wasser, wie man es sonst nirgendwo sieht, dunkel, sogar, wenn die Sonne schien, und mit einer öligen Schicht überzogen. In einer solch feindseligen Landschaft gab es nur wenige Orte, wo man sicher Häuser errichten konnte. Auf vereinzelten, etwas höher gelegenen Landstrichen gab es kleine Ansiedlungen mit Scheunen und Vorratsschuppen in der Mitte, und die Menschen lebten rings um sie her auf Pfählen, die ihre Häuser über den Sumpf hoben. Diese kleinen Inseln, gebaut aus Steinen und Holz, mit grob gezimmerten Holzpalisaden gegen Eindringlinge, waren durch schmale Brücken mit dem trockenen Land verbunden. Bei warmem Wetter sammelten sich Schwärme von Insekten über dem Wasser, und ein süßer, fauliger Geruch hing in der Luft. Dennoch, die Menschen blieben hier, wie schon ihre Väter und die Väter ihrer Väter vor ihnen. Eamonn war ein starker Anführer, und seine Leute standen treu zu ihm. Außerdem kannten sie kein anderes Leben.
    Im Norden besaß Eamonn Weiden und Kornfelder und andere Höfe und Ländereien. Dennoch hatte er sich entschlossen, wie seine Vorfahren in der Mitte des Marschlandes zu leben. Es gab nur einen einzigen Weg dorthin, und der führte über einen Damm, der breit genug war, dass drei Reiter nebeneinander sich dort bewegen konnten oder ein schwerer Ochsenwagen. Auf seine Weise war Sidhe Dubh sogar noch sicherer als Sevenwaters, denn dieser Weg konnte leicht bewacht werden, und kein Eindringling wäre dumm genug gewesen, einen Angriff über das Marschland zu wagen. Denn dies hier war nicht einfach nur ein Torfmoor. Es war eine Landschaft voller Heimtücke und Täuschungen. Es war gut möglich, dass jemand sich aufmachte, um Torf zu schneiden und seinen Schubkarren belud und vor dem Sonnenuntergang schon wieder nach Hause kam. Es konnte aber auch sein, dass er einen falschen Schritt nach rechts oder links machte und in den Schlamm gesaugt wurde, bevor er noch Zeit hatte, die Dagda anzuflehen, ihn zu erlösen. Wie Eamonn selbst gesagt hatte, es war recht sicher hier, aber nur, wenn man sich auskannte.
    Seit der Bemalte Mann Eamonns Krieger überrascht hatte, waren die Verteidigungsanlagen eindeutig verstärkt worden. Dies war nicht mein erster Besuch hier, aber ich erinnerte mich nicht an sieben Wachtposten zwischen der Grenze von Eamonns Land und dem Beginn des Damms. Ich erinnerte mich nicht an zugekettete, eisenbeschlagene Tore zu diesem Eingang und an die drei Schlüssel, die es brauchte, um sie zu öffnen. Es war gut, dass wir mit Aisling unterwegs waren, die die Herrin dieses grimmigen Hauses war, denn selbst Sean oder Niamh und ich wären abgewiesen worden.
    Sidhe Dubh war eine Ringfestung, die seit ihrem Bau wenig verändert worden war. Zunächst erschien sie einem als niedriger, felsiger Hügel, der sich schildförmig aus der finsteren, nebelüberzogenen Landschaft erhob. Ein Reisender, der über den Damm kam und versuchte, das seltsame Knarren, Blubbern und Gurgeln des tintenschwarzen Wassers auf beiden Seiten möglichst zu ignorieren, bemerkte bald, dass der Hügel mit einer starken, unüberwindbaren Festungsmauer aus dunklem Stein gekrönt war, die alles hinter sich verbarg. Dann wurde klar, dass auch die Felsen auf dem Hügel sorgfältig platziert waren, eine Mauer von Spitzen, die mit großer Kunstfertigkeit beinahe um den ganzen Hügel gezogen war. Zu Pferd würde man nie diesen Hügel hinaufkommen. Jemand, der versuchte, ihn zu erklettern, würde schon von Pfeilen durchsiebt sein, bevor er auch nur einen Schritt oder zwei durch die zerklüfteten Steine gestiegen wäre. Der einzige Eingang, der durch diese gezähnte Barriere führte, war ein schweres, eisenbeschlagenes Tor, das aussah, als öffnete es sich in den Hügel selbst, und das von zwei sehr großen, kräftigen Männern und zwei riesigen schwarzen Hunden an kurzen festen Ketten bewacht wurde. Als wir näher kamen, begannen die Hunde zu knurren und die Zähne zu fletschen. Aisling glitt von ihrem Pferd, ging auf sie zu und streckte eine schlanke weiße Hand aus, um

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