Der Sohn der Schatten
hatte die Hand zwischen den Beinen, streichelte sich selbst und sagte: »Beeil dich gefälligst! Ein Mann kann nicht ewig warten.«
»Ich …«, sagte Niamh und sah aus wie ein Tier in der Falle. »Ich … ich möchte wirklich nicht … ich fühle mich nicht …«
»Mhm.« Fionn ging zu ihr und machte kein Geheimnis aus der Begierde, die ihn härter werden ließ. Er stand dicht hinter ihr und nahm ihr rotgoldenes Haar in die Hand. »Dann werden wir etwas dagegen tun müssen, wie? Eine Ehefrau muss es schon wollen, Niamh, zumindest manchmal. Es wäre anders, wenn du schwanger wärst, das würde dir eine Ausrede geben. Aber es sieht so aus, als könntest du nicht einmal das. Es ist genug, um dafür zu sorgen, dass ein Mann sich anderswo umsieht. Und es ist nicht so, als ob ich keine Angebote hätte. Es gibt viele Mädchen in diesem Haushalt, die mich in sich gespürt haben, bevor du herkamst, und die dafür dankbar waren. Aber du …«, er zog ihr Haar so fest, dass ihr Kopf zurückgerissen wurde und sie vor Angst und Schmerz keuchte. »Dir ist das gleich, wie? Du kannst dich einfach nicht für mich erwärmen.« Wieder riss er an ihrem Haar, und sie unterdrückte einen Schrei. Dann ließ er plötzlich los und packte sie, zog grob das Nachthemd hoch, riss sie auf sich zu und drang von hinten in sie ein, und diesmal konnte sie ihren Aufschrei des Schmerzes und der Empörung nicht zurückhalten.
»Böses Mädchen«, sagte Fionn und verschaffte sich grimmig sein Vergnügen. »Wozu soll eine Frau gut sein, wenn sie ihren Mann nicht befriedigt? Obwohl man das wohl kaum als Befriedigung bezeichnen könnte. Es ist ein wenig, als würde man es mit einer Leiche treiben. Nur für … die körperlichen … Bedürfnisse … ah«, sagte er, zog sich mit einem Schauern aus ihr zurück und griff nach einem Tuch, um sich abzutrocknen. »Vielleicht brauchst du Übung, meine Liebe. Ich habe ein paar Freunde, die sich freuen würden, dir ein wenig … Abwechslung zu verschaffen. Vielleicht könnten die dir etwas beibringen. Wir sollten das eines Abends versuchen. Ich könnte zusehen.«
Niamh stand mit dem Rücken zu ihm und starrte geradeaus, als wäre er nicht einmal da.
»Du hast nichts zu sagen?« Wieder packte er ihr Haar, packte es im Nacken und riss sie herum, dass sie ihn ansehen musste. »Mein Gott, wenn ich gewusst hätte, was für einen kalten Fisch ich bekomme, dann hätte ich dieser Ehe nie zugestimmt, Allianz oder nicht! Ich hätte deine Schwester nehmen sollen. Ein mageres kleines Ding, aber sie hatte zumindest ein bisschen Leben in sich. Du, du traust dich nicht einmal, mir zu widersprechen. Nun, dann mach weiter, zieh dich an. Mach dich schön, wenn das nicht zu viel verlangt ist. Ich habe Gäste zum Abendessen, und du solltest zumindest so tun, als ob du höflich zu ihnen wärst.«
Nachdem er weg war, saß Niamh einige Zeit allein da, starrte ihr Spiegelbild in dem Bronzespiegel an der Wand an. Dann griff sie wieder nach dem Kamm und zog ihn einmal durchs Haar, vom Kopf bis dorthin, wo die rotgoldenen Strähnen an ihrer Hüfte endeten. Sie sah zur Wand hin, wo der Umhang ihres Mannes an einem Haken hing und daneben ein Gürtel mit einem Dolch daran, ordentlich in der Lederscheide. Es gab keine Entscheidung, nur den Willen aufzustehen und hinüberzugehen und den Dolch zu greifen und zu schneiden, eine Hand voll nach der anderen, ziehen und schneiden, ziehen und schneiden, rundherum, bis ihr schönes glänzendes Haar rings um sie her auf dem gekachelten Boden lag wie eine seltsame Ernte. Sie steckte das Messer ordentlich wieder zurück, dann zog sie sich an: ein hochgeschlossenes Kleid mit Ärmeln bis zum Handgelenk, ein Gewand, das nicht einen ihrer blauen Flecken enthüllte. Über ihre abgeschnittenen Locken legte sie einen Schleier aus feiner Wolle, der an Schläfen und Hals fest anlag, so dass ihr Haar von jeder Farbe, jeder Länge hätte sein können.
»Ich dachte einfach, dass es keinen Sinn mehr hat«, sagte Niamh. »Alles muss irgendeinen Grund haben, oder ich könnte genauso gut tot sein. Warum sollte ich so bestraft werden, wenn ich es nicht verdient habe? Wenn er mir wehtut, dann deshalb, weil ich wertlos bin. Warum so tun als ob? Warum versuchen, schön zu sein? Die Leute haben mich einmal schön genannt, aber das ist eine Lüge. Ich liebe Ciarán mehr als alles auf der Welt. Und er hat mir den Rücken zugewandt und mich verlassen. Meine eigene Familie hat mich ausgestoßen. Ich verdiene es
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