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Der Sohn des Alchemisten

Der Sohn des Alchemisten

Titel: Der Sohn des Alchemisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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und legte alles mit großer Geste vor das flackernde Feuer. Sein Medaillon zeigte er nicht und das war Marie ganz recht. Die Medaillons konnten sie ruhig für sich behalten, fand sie. Ihr gefiel der Gedanke, einen Anhänger zum Schutz um den Hals zu tragen.
    »Bitte schön. Auftrag erfüllt!«, sagte Jakob.
    »Geld! Meine Herren, Geld!«, rief Pepe und sogar Jorge schien beeindruckt.
    Gil nahm sich einen Apfel und biss hinein. »Mhm, der schmeckt auch noch ausgezeichnet. Damit ist ja wohl bewiesen, dass die zwei gut zu uns passen, oder? Gratuliere!«
    »Wie habt ihr denn das angestellt?«, wollte Pepe wissen.
    »Och – das war wirklich kein Problem«, sagte Jakob. »Der dicke Mönch war so freundlich . . .«
    »Und so dumm, dass man ihn leicht ablenken konnte«, fiel ihm Marie ins Wort, bevor Jakob am Ende noch etwas Falsches sagte. »Er hatte ja so viel Zeug in seinem Reisesack! Wir hoffen, dass er den Diebstahl nicht einmal bemerkt hat, stimmt’s, Jakob?«
    Jakob nickte eifrig. »Da könnte man leicht noch was abstauben!«
    »Besser nicht«, sagte Marie bestimmt. »Nicht dass er Verdacht schöpft. Er ist vorhin auch am Kloster angekommen, halten wir uns lieber von dort fern.«
    »Ach, den kleinen Dicken meint ihr!«, sagte Gil. »Den habe ich bei euch stehen gesehen, als ich auf euch gewartet habe! Du hast vollkommen recht, Marie, auf keinen Fall sollte man wieder in die Nähe seines Opfers kommen! Das kann in die Hose gehen.«
    Jorge hob die Hand. »Ruhe!«
    Die anderen blickten ihn an.
    »Ihr habt auch den zweiten Teil der Prüfung bestanden«, fuhr er ernst fort. »Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass ihr Erfolg habt. Umso besser. Jetzt wird es ernst.«
    »Jetzt kommt der Schwur!«, sagte Pepe.
    »Welcher Schwur?«, fragte Jakob.
    »Na, unser Schwur! Unser Bandenschwur!« Pepe grinste. »Dass wir einander helfen, wann immer es nötig ist.Dass wir niemals ein Wörtchen über unsere Verstecke verraten. Und dass wir teilen, was immer wir erbeuten!« Er warf die Münzen in die Luft und fing sie geschickt wieder auf.
    »Hebt die Hand!« Jorge bedeutete ihnen aufzustehen. »Schwört, uns niemals zu verraten, uns immer beizustehen und alles mit uns zu teilen!«
    Jakob und Marie sahen sich an, dann hoben sie die Hand. »Wir schwören es.«
    Dann hoben auch die drei Jungen die Hände zum Schwur.
    »Für immer Freunde!«, rief Gil schließlich und alle fielen in den Ruf ein.
    Marie war es ganz feierlich zumute.
    »So«, sagte Pepe, »darf ich uns drei nun ganz offiziell vorstellen? Bitte schön: Das ist Gil, dem kein Baum, Turm oder Dach zu hoch ist. Wenn ihr ihn erst einmal klettern seht, dann werdet ihr einsehen müssen, dass ihr nur lahme Würmer seid, zum Kriechen auf dem Boden verdammt. Sehr nützlich, unser Kletterer, stimmt’s?«
    Gil lachte und ergriff selbst das Wort. »Und darf ich vorstellen, das ist Pepe, unser Zauberer, mit so langen Fingern, dass ihm keine Tasche zu tief und kein Beutel zu eng ist! Außerdem kann er sich nach Bedarf unsichtbar machen, wie ihr bemerkt haben solltet! Ebenfalls äußerst praktisch!«
    »Und nun Meister Jorge«, übernahm Pepe wieder, »un ser größter Pilger vor dem Herrn! Kein Weg ist ihmfremd, kein Berg ihm zu steil, kein Fluss zu tief, kein Pfad unbekannt. Er kennt alle Gesichter am Weg nach Santiago, jedes Haus und jeden Hof. Er trägt einen Hut, um sein großes Hirn zu verstecken, sonst würden die Leute ihn um den Verstand fragen!«
    »So ein Blödsinn«, brummte Jorge, aber er wirkte doch geschmeichelt. »Ich bin hier aufgewachsen, das ist alles.«
    »Schön und gut«, sagte Jakob und scharrte unruhig mit seinem Fuß im Staub. »Aber könnt ihr uns bitte den Rest eures Lebens wann anders erzählen? Wir müssen das Gasthaus finden!«
    Gil, Jorge und Pepe schauten überrascht auf.
    »Sein Vater ist heute hier durchgezogen«, erklärte Marie. »Im Kloster ist er nicht abgestiegen, aber es soll hier noch einen Gasthof geben – vielleicht ist er dort untergekommen.«
    »Na, Leute, dann ist doch keine Frage, was wir jetzt machen!«, rief Gil.
    »Was denn?«, fragte Pepe verständnislos.
    »Natürlich alle mitgehen!« Gil lachte. »Für immer Freunde – das haben wir doch geschworen, oder etwa nicht? Wenn die zwei jetzt zu unserer Bande gehören, dann ist es sogar unsere hochheilige Pflicht, sie zu begleiten! Zumal es in ein Gasthaus geht!« Er rieb sich erwartungsvoll den Bauch.
    Die Kinder sprangen auf. Jorge schob das Feuer zusammen und legte einige große

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