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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Könnte ein Franzose oder ein Japaner gewesen sein, da gibt es
viele Modelle, die sich ähnlich sehen. Der stand dort drüben auf dem
Stellplatz, hab ihn nur von hinten gesehen.«
    »Erinnern Sie sich an das Kennzeichen?«, mischte sich Hanna
ein.
    »Stand ein Wagen davor«, erklärte Behrends. »Aber war nicht von
hier, da bin ich mir sicher. Genau gesehen habe ich es nicht, könnte Hamburg
gewesen sein. Zwei der Kerle standen neben dem Wagen und einer kam rein. Hatte
eine Kappe auf, so eine rote Kappe, wie es die Jungen heute tragen. Da stand
was drauf, irgend so ein amerikanischer Fussballclub oder so ähnlich.«
    »Könnten Sie die Leute beschreiben oder wiedererkennen?«
    »Wiedererkennen, da bin ich mir nicht sicher. Den im Laden
vielleicht. Hatte ’ne Narbe an der Backe, hier.« Behrends zeigte auf seine
rechte Wange. »War Anfang zwanzig, schätze ich, die anderen draußen dürften im
gleichen Alter gewesen sein. Einer war groß und kräftig, der andere war
normaler Statur und der mit der Kappe war ganz schmächtig und hat nach Rauch
gestunken. Hatten nicht getankt, kauften nur Bier und Brennpaste für den
Grill.«
    Hanna notierte Behrends’ Angaben in ihrem Notizblock. Sie
schaute auf. »Was für Bier haben die gekauft, können Sie sich noch daran
erinnern?«
    »Klar, hatten das Gilde im Angebot. Pils zu achtachtundachtzig,
war noch am gleichen Tag ausverkauft.«
    »Eine grüne Kiste?«
    »Ja, das war sehr günstig, kriegt man sonst nicht unter zehn
Euro.«
    Lisa räusperte sich. »Zu dem Wagen: War das eine Limousine oder
ein Kombi und welche Farbe hatte er genau?«
    »Na, schwarz, hab ich doch gesagt. Ganz normales Schwarz. Und
den Typ habe ich von hinten nicht erkannt. Aber war so was Modernes, wir sagen
Kompaktklasse, hatte aber ein Heck wie ein Coupé.«
    »Irgendwelche Auffälligkeiten, Aufkleber oder so was?«, meldete
sich Hanna zu Wort, doch der Tankwart schüttelte den Kopf. Er gab noch eine
vage Beschreibung des jungen Mannes ab, der offenbar sehr wortkarg geblieben
war, doch diese hätte auf Tausende junger Männer zwischen Hannover und der
Küste gepasst. Markant blieb nur die Narbe auf der rechten Wange.
    Hanna und Lisa bedankten und verabschiedeten sich.
    »Damit dürfte der junge Unternehmersohn endgültig aus dem
Schneider sein«, sagte Hanna, nachdem sie wieder in ihr Auto gestiegen waren.
    »Wir wissen ja nicht einmal, ob die Jungs was mit der Sache zu
tun haben«, entgegnete Lisa.
    »Der Bierkasten und die Grillpaste sprechen dafür. Da war ein
Lagerfeuer, hat der Däne gesagt.«
    Lisa nickte. »Schade, dass der Tankwart das Kennzeichen nicht
gesehen hat.«
    »Ja, wirklich zu dumm«, entgegnete Hanna und startete den
Wagen.
    *
    Warum musste es in Krankenhäusern immer gleich riechen und
warum empfand man diesen Geruch immer als unangenehm? Er war froh, als er den
langen Flur hinter sich gebracht hatte und vor dem Zimmer mit der Nummer 17 stand.
Er klopfte und öffnete die Tür, ohne auf Antwort zu warten. Justin Belfort lag
in einem Einzelzimmer, trug einen dicken Kopfverband und hatte die Decke
zurückgeschlagen. Auf seinem Bauch lag ein Laptop. Er klappte ihn zu, als
Trevisan das Zimmer betrat.
    »Guten Tag, Herr Belfort, mein Name ist Martin Trevisan. Ich
bin Kriminalbeamter und ermittle im Vermisstenfall der beiden Radfahrerinnen.«
    Justin Belfort musterte Trevisan eine Weile, dann wies er auf
einen Stuhl. »Ich kenne Sie«, sagte er. »Sie haben doch vor zwei Jahren diese
Sache mit dem Industriellen aufgeklärt. Wir haben in unserem Magazin eine
Reportage darüber gebracht. Aber ich dachte, Sie arbeiten in Wilhelmshaven.«
    »Ich arbeite jetzt beim LKA.«
    »Das wurde ja auch Zeit, dass man endlich jemanden mit den
Ermittlungen beauftragt, der sich damit auskennt. Unter uns gesagt, die
damalige Sonderkommission von Dittel hat komplett versagt. Das war
dilettantisch und inkompetent.«
    Trevisan zog sich einen Stuhl ans Bett und nahm Platz. »Woher
kennen Sie die Akte?«
    Justin Belfort lächelte. »Ach, wissen Sie, als Journalist hat
man so seine Quellen.«
    »Ich hätte ein paar Fragen an Sie, wenn es Sie nicht zu sehr
anstrengt.«
    »Ich sage es gleich: Ich weiß nicht, wer mir das angetan hat.
Ich wurde in den Wald gelockt und niedergeschlagen. Ich habe nichts gesehen und
nichts gehört. Das habe ich alles schon Ihrem Kollegen gesagt. Ich weiß nicht,
wie ich Ihnen helfen kann.«
    Trevisan kratzte sich an der Stirn. »Ich kenne Ihre Angaben.
Sie waren in Tennweide, weil Sie

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