Der Sohn des Apothekers (German Edition)
abgelegt hatte.
»Wenn Sie uns umbringen, dann machen Sie alles nur noch
schlimmer. Legen Sie einfach das Messer weg und wir reden, was meinen Sie? Wir
reden in aller Ruhe über die Sache«, mahnte Trevisan, doch eine Antwort erhielt
er nicht.
»Wo sind eure Handschellen?«, blaffte Peter Warmuth.
»Im Wagen«, antwortete Trevisan wahrheitsgemäß.
»Mutter, du wirst den Kerl
jetzt fesseln, hol ein Seil und dann binde ihn irgendwie zusammen, hast du mich
verstanden?«
Rosi Meierling stand wir paralysiert hinter ihrem Bügelbrett.
»Los, besorg eine Schnur!«, befahl er.
Rosi zuckte zusammen. Schließlich nickte sie kurz, kam hinter
dem Bügelbrett vor und rannte durch die Tür.
»Warum haben Sie damals die Mädchen umgebracht?«, versuchte
Trevisan einen Schuss ins Blaue.
»Halt die Klappe, das geht dich einen Scheißdreck an.«
»Es war keine Absicht, oder?«
»Schnauze!«
Trevisan schwieg und beobachtete Peter Warmuth, der direkt vor
dem Stuhl mit der Waffe darauf stand, sich aber offenbar nicht traute, Lisa
loszulassen, um das Messer gegen die Pistole zu tauschen.
Im Haus polterte es, die Haustür fiel ins Schloss und Peter
Warmuth zuckte zusammen. Das Messer hinterließ einen deutlichen Striemen auf
Lisas Haut. Schritte drangen über den Flur und ein weiterer junger Mann, mit
blonden langen Haaren und einem ungepflegten Dreitagebart, betrat die Küche, um
schlagartig stehen zu bleiben und mit offenem Mund auf Peter Warmuth und seine
Geisel zu starren. »Bist du verrückt geworden?!«
»Das sind Bullen«, entgegnete Peter Warmuth. »Die sind hinter
uns her.«
»Blödsinn, es weiß doch keiner, dass wir hier sind.«
»Nimm die Knarre«, befahl Warmuth.
Der Blonde ging zögerlich an ihm vorbei und nahm die Pistole in
seine Hand. »Ich brauch den Schlüssel, die Garage ist abgeschlossen.«
»Das kann warten, wir müssen sie fesseln!«
Der Blonde ging zum Schrank und zog die einzelnen Schubladen
auf. In einer fand er eine Paketschnur. Er nahm sie heraus.
»Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte er, als er auf Trevisan
zuging, die Waffe anhob und auf seinen Bauch zielte.
»Der schwarze Wagen«, antwortete Trevisan knapp.
»Scheiße«, seufzte der Blonde und wandte sich seinem Kumpan zu.
»Ich hab es dir gesagt, der Schreiberling hat die Fotos schon an seine Zeitung
geschickt, aber du wolltest ja nicht hören. Wir hätten einfach nur verschwinden
sollen, die wären nie auf uns gekommen.«
Trevisan verstand zwar nicht genau, was der Blonde meinte, doch
angesichts der tödlichen Bedrohung seiner Kollegin und weil er nun zwei Gegner
vor sich hatte, verhielt er sich ruhig, denn die Chancen für einen Überraschungsangriff
standen nicht zum Besten.
»Los, umdrehen!«, befahl der Blonde. »Hände auf den Rücken!«
Trevisan tat wie ihm
geheißen und spürte einen beißenden Schmerz, als sein Widersacher seine Hände
ergriff und die Paketschnur um die Handgelenke wickelte. Rosi Meierling kam in
die Küche zurück, sie hielt eine dicke Schnur in ihrer Hand.
»Du gehst ins Wohnzimmer und schaust auf die Straße«, befahl
ihr Sohn. »Sobald sich draußen was tut, gibst du uns Bescheid, verstanden!«
Rosi Meierling nickte stumm und verschwand.
Als Trevisan gefesselt war, drückte ihn der Blonde zu Boden.
»Hinsetzen!«, befahl er.
Erst als Trevisan saß, ließ Peter Warmuth seine Geisel frei.
Auch Lisa wurde von dem Blonden gefesselt und dann neben Trevisan auf dem Boden
platziert. Die Situation entspannte sich leicht, als sich Warmuth einen Stuhl
heranzog und sich niedersetzte.
»Was machen wir mit denen?«, fragte der Blonde.
Peter Warmuth zuckte mit der Schulter.
42
Hanna hatte Engel informiert, ihm die Situation geschildert
und ihn gebeten, auf die Dienststelle zu kommen.
»Was soll ich da jetzt machen?«, hatte er geantwortet. »Es ist
ja nur eine Vermutung, dass die beiden in Gefahr sein könnten. Wahrscheinlich
sind sie längst zu Hause und schlafen, schließlich haben sie ja eine lange
Fahrt hinter sich. Ich verstehe überhaupt nicht, warum er schon zurück ist, die
Dienstreise war doch mit Übernachtung geplant.«
»Zu Hause sind sie nicht, da habe ich schon angerufen«, fuhr
ihn Hanna am Telefon an. »Fakt ist, er ist in Tennweide und er wollte zu Rosi
Meierling und Rosi Meierling hat einen Sohn, den sie während der gesamten
Ermittlungen verschwiegen hat und dieser Sohn ist mehrfach vorbestraft.«
»Das rechtfertigt aber noch keinen Einsatz der Spezialkräfte«,
widersprach
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