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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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schon«, unterbrach ihn Trevisan, »dass Kollege
Smisek eine andere Auffassung von Ermittlungsarbeit in dieser Abteilung hatte,
als ich sie habe. Ich bin gewohnt, die Dinge offensiv anzugehen. Aber wenn dies
nicht gewünscht ist – die Akten stehen in meinem Büro, ich bringe sie Ihnen
gerne wieder zurück.«
    Engel wirkte verwirrt. Abwehrend hob er die Hände. »Nein, nein,
ich bin froh, dass Sie … Aber Sie hätten mir nur kurz Bescheid geben sollen.«
    Trevisan schnappte sich den Laptop von Hannas Schoß und stellte
ihn vor dem Kriminaloberrat auf den Tisch. »Sie kennen doch sicher das
Programm, es wurde im letzten Jahr flächendeckend für die Ermittlungsdienste
eingeführt.«
    Engel wurde noch unsicherer und zuckte mit der Schulter.
    »Es heißt Spuran und ist sehr nützlich, das ist die Abkürzung
von Spuren-und Analyse-Programm. Darin wird alles erfasst, was mit dem Fall zu
tun hat. Es hat ein Schlagwortverzeichnis für eine gezielte Suche und ist
außerdem sehr übersichtlich.«
    »Ich verstehe nicht«, gab Engel kleinlaut von sich.
    »Sehen Sie, es gibt ein Register hier oben«, Trevisan zeigte
auf den Bildschirm. »Unter der Rubrik Maßnahme können Sie alles sehen,
was läuft. Und wenn Sie auf Ergebniskontrolle klicken, dann sehen Sie
auf einen Blick, wie weit unsere Ermittlungen gediehen sind und welchen Erfolg
einzelne Überprüfungen hatten. Hier sind die Plakat-Aktion und die Pressemitteilung
vermerkt, Sie hätten also nur schauen müssen.«
    »Ja«, seufzte Engel, »ja, gut. Und wo finde ich das?«
    »Die ganze Abteilung wurde von der DV-Abteilung zum Zugriff
ermächtigt. Geben Sie einfach im Programm Radwandern in die Suchmaske
ein und schon sind Sie drinnen.«
    Engel wirkte in die Enge getrieben. Diese Art der Unterhaltung
schien er nicht gewohnt. Aber Trevisan wollte ein für alle Mal für klare
Verhältnisse sorgen.
    Zögernd richtete Engel sich auf. »Gut, gut, dann machen Sie
weiter«, lenkte er schließlich ein und wandte sich um.
    »Ich habe also freie Hand?«, rief ihm Trevisan nach.
    »Tun Sie, was Sie für das Richtige halten, aber vergessen Sie
nicht, mich darüber zu informieren«, antwortete der Kriminaloberrat, ehe er den
Raum verließ und die Tür schloss.
    Hanna und Lisa sahen sich einen Augenblick an, ehe sie
geradeheraus lachten. »Dem hast du es aber gegeben«, feixte Hanna, »der hat
nämlich von Basisarbeit keinen Schimmer.«
    »Dafür hat er jetzt mich«, antwortete Trevisan.

10
    Justin Belfort hatte sich von Sina die alten Berichte über
das Verbrechen von Tennweide aus den Archiven sämtlicher regionaler und auch
überörtlicher Zeitungen heraussuchen lassen. Auf vier weitere Namen war er
hierbei gestoßen, die damals in Presseartikeln erwähnt worden waren. Mit ihnen
würde er noch einmal das Gespräch suchen. Neben dem Verwaltungsvorsteher des
Ortes, Paul Herrmann, und dem Besitzer des Elektro-und Gemischtwarenladens
Peter Staufert war auch der Sohn eines Arztes namens Carsten Rosenberg in
einigen Zeitungen zitiert worden.
    Paul Herrmann hatte zu dem Fall selbst nichts ausgesagt, jedoch
die Auswirkungen auf den kleinen Ferienort am Steinhuder Meer in blumigen
Worten beschrieben. Die Aussage von Staufert, der einen älteren VW-Bus aus dem
Wald rund um den Bannsee kommend gesehen haben wollte, klang da schon viel
interessanter. Auch die Wirtin des Klosterkrug es war erwähnt worden, der
ebenfalls dieser ominöse Bus im kleinen Ort Tennweide aufgefallen war. Ein Bus,
der möglicherweise ein dänisches Kennzeichen gehabt hatte, von dem beide
lediglich die Anfangsbuchstaben GA abgelesen hatten. Das würde zu der Theorie
einer Entführung nach Dänemark passen und bestimmt war die Polizei schon längst
damit beschäftigt, dieser Spur nachzugehen.
    Er ließ seinen Wagen vor dem Klosterkrug stehen, um die
wenigen Schritte über den Kirchplatz zu Fuß zu gehen. Der kleine Ort schien
wieder mal menschenleer, nur über die Mardorfer Straße, die hindurchführte,
donnerten mehrere Lastwagen.
    Elektrohandel Staufert stand an der Fassade des kleinen, weiß getünchten
Hauses. Im großen Schaufenster standen neben ein paar Radios, einem
Röhrenfernseher und einer Stereoanlage auch Schuhe, Taschen und Mützen. Das
Sortiment war erweitert worden und der Laden zum Gemischtwarenladen mutiert.
    Als Justin durch die Glastür neben dem Schaufenster hineinging,
ertönte ein harmonischer Dreiklang. Im Laden war niemand und es verstrichen ein
paar Minuten, bis ein untersetzter, glatzköpfiger

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