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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Nachnamen der Mutter
angenommen, Sygow hieß die Großmutter«, sagte Trevisan und richtete sich auf.
»Was habt ihr über sie?«
    »Prostitution, Diebstähle, und zweimal trat sie mit Rauschgift
in Erscheinung, Mary Green, fiel aber unter die Kleinmengenregelung.«
    »Taucht in diesem Zusammenhang ein gewisser Joshi auf?«
    Die uniformierte Kollegin blätterte in ihrem Notizbuch. »Joksim
Mrda, serbischer Staatsbürger, genannt Joshi. Ist kein unbeschriebenes Blatt.
Mehrere Einträge wegen Körperverletzungsdelikten und Rauschgiftdelikten. Wird
derzeit von den Kollegen gesucht, hatte einen Strafbefehl über 1000 Euro wegen
Körperverletzung nicht bezahlt. Ersatzweise drei Wochen Strafarrest. Auf ihn
ist kein Fahrzeug zugelassen, aber er hat einen Bruder, der eine Gaststätte in
Altenwerder betreibt. Und der besitzt neben einem Mercedes einen alten VW-Bus,
die Farbe ist nicht registriert, aber das Kennzeichen könnte zutreffen.«
    Trevisan klatschte in die Hände. »Dann sollte man die Fahndung
nach diesem Joshi intensivieren, denn er steht unter Mordverdacht.«
    »Ich werde sofort die Staatsanwaltschaft verständigen«, sagte
der Kollege vom LKA.
    *
    »Das kann so nicht sein«, polterte der Kriminaldirektor.
»Das ist Ihre Abteilung, Engel, und das ist Ihr Mann. Sie üben die
Dienstaufsicht aus und diese Maßnahme war nicht abgesprochen. Der leitende
Oberstaatsanwalt ist außer sich und bei wem, glauben Sie, ruft er dann an? Bei
wem? Natürlich bei mir. Und ich sitze da, weiß von nichts und muss mich über
Recht und Gesetz belehren lassen. Wissen Sie, Engel, dieser Trevisan mag in
Wilhelmshaven ein guter Ermittler gewesen sein, aber hier ist nicht
Wilhelmshaven und wir sind nicht irgendeine Provinzdienststelle, wir sind das
LKA, wir halten uns an die Gesetze und solche Dinge sprechen wir mit unserer
vorgesetzten Behörde ab und das ist nun einmal die Staatsanwaltschaft.«
    »Aber ich habe doch nur …«
    »Solche Dinge muss man absprechen!«, schimpfte der
Kriminaldirektor. »Eine Soko bestehend aus beinahe zweihundert Mann war damals
mit dem Fall befasst und es gibt eindeutige Indizien dafür, dass der Täter
nicht aus dem kleinen Ort stammt. Schon damals hat die Staatsanwaltschaft
aufgrund der Ermittlungsergebnisse eine Speichelprobe abgelehnt. Sie wissen
doch selbst, das sind aufwändige Ermittlungen, die nur bei Aussicht auf Erfolg
durchgeführt werden können. Sie müssen auch die wirtschaftliche Seite einer
solchen Maßnahme betrachten. Wer soll Ihrer Ansicht nach die Kosten tragen?
Wissen Sie eigentlich, wie viele Mannstunden unsere KTU damit verbringt, diese
Tests zu bearbeiten? Und gerade jetzt, wo wir besonders von der Politik
beobachtet werden, weil man überall den Rotstift ansetzt und Geld einsparen
will! Engel, Engel, als ich Sie damals zum Leiter der Abteilung vorgeschlagen
habe, dachte ich eigentlich, ich hätte den richtigen Mann dafür auserkoren,
aber offenbar habe ich mich getäuscht. Also, legen Sie diese Sache auf Eis und
wenn dieser Trevisan wieder im Haus ist, dann will ich ihn sehen, ist das
klar?«
    Engel nickte bedrückt. »Er hat sich an diesem Fall festgebissen
und er hat ja schließlich auch Ergebnisse vorzuweisen.«
    »Hören Sie auf, Engel«, wies ihn der Direktor zurecht. »Ich
muss aus den Zeitungen erfahren, was in Ihrer Abteilung läuft! Wo ist er denn
gerade? Ihre Abteilung ermittelt nicht vor Ort, wir koordinieren, wir sind eine
Service-Dienststelle und unterstützen logistisch und kriminaltaktisch die
Ermittlungen der Kollegen vor Ort. Und wir sind schon lange kein
Reiseunternehmen. Ihre ganze Abteilung fährt in der Landschaft herum und
verfährt den Sprit, der eigentlich der Fahndung zusteht. Das hört auf, Engel,
und Sie werden dafür sorgen, verstanden?!«
    Engel nickte schuldbewusst und senkte betreten den Kopf.
    »Das ist vorerst alles, aber schicken Sie mir diesen Trevisan,
sobald er hier ist, verstanden?!«
    »Jawohl.«
    Der Kriminaloberrat ging zornig zurück in sein Büro. Noch bevor
er sich hinter seinem Schreibtisch niedergelassen hatte, hörte er Stimmen auf
dem Flur. Er erhob sich und öffnete die Tür. Hanna Kowalski stand im Flur und
redete mit der Sekretärin.
    »Kowalski, kommen Sie mal zu mir«, rief Engel energisch.
    Hanna Kowalski war sichtlich überrascht, als ihr Chef sie so
barsch anging. »Was gibt’s?«
    »Wo ist Trevisan und wo haben Sie sich den ganzen Tag
herumgetrieben?«
    »Ich habe gearbeitet und Kollege Trevisan ist nach

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