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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Tennweide
zurückgefahren.«
    »Was will der denn schon wieder dort?! Er soll einen Mörder
fangen und endlich den Fall aufklären.«
    Hanna lächelte. »Wohl einen schlechten Tag gehabt, Herr Engel?«
    »Schlechter Tag, das ist gar
kein Ausdruck«, antwortete er. »Sie glauben gar nicht, was ich mir gerade vom
Direktor anhören musste. Und Sie fahren den ganzen Tag draußen spazieren.
    »Wir ermitteln, Kollege Engel. Und zwar erfolgreich.«
    »Was heißt das?«
    »Wir haben die Arbeit erledigt, die damals eigentlich Aufgabe
der Soko gewesen wäre. Wir wissen jetzt, dass Tanja Sommerlath eine
Zwillingsschwester hatte und eben diese Zwillingsschwester ist das Mädchen, das
man in Flensburg gefunden hat. Dieser Fall steht übrigens kurz vor der
Aufklärung.«
    Engel schaute seine Kollegin fragend an.
    Hanna Kowalski warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Und
wissen Sie was, Herr Engel, ich mache jetzt Feierabend.«
    Ohne ein weiteres Wort ließ sie Engel im Flur zurück.
    *
    Als Trevisan in die Höhingstraße einbog und gegenüber Rosi
Meierlings Haus parkte, fuhr ein schwarzer Toyota vom Straßenrand an. Trevisan
stieg aus und schaute dem Wagen nach, der in den Wiesenweg abbog. Er klingelte
und meldete sich in der Sprechanlage, nachdem er Rosi Meierlings Stimme gehört
hatte. Sie öffnete.
    »Ich bin offenbar zu spät gekommen, das Zimmer ist wohl schon
weg«, sagte er.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Rosi Meierling.
    »Da ist ein Wagen aus
Hamburg vor dem Haus losgefahren.«
    Rosi lächelte und wischte Trevisans Bedenken mit der Hand
einfach weg. »War nur eine Anfrage. Ihr Zimmer ist noch frei.«
    »Da bin ich aber froh, ich würde nämlich noch gerne zwei, drei
Tage anhängen.«
    »Kein Problem«, antwortete Rosi Meierling. »Erst ab der
nächsten Woche wird es schwierig.«
    Trevisan folgte ihr ins Haus. Als sie sich reckte, um den
Schlüssel vom Schlüsselbrett zu nehmen, stöhnte sie laut auf und rieb sich den
Oberarm.
    »Was ist denn passiert«, fragte Trevisan und eilte an ihre
Seite, um sie zu stützen.
    Sie schob den Ärmel ihres Kleides hoch und rieb sich über ein
Hämatom. »Ich habe mich gestoßen, beim Treppenputz … Ich bin eben
ungeschickt, so wie letzten Samstag.«
    Trevisan wusste, worauf sie anspielte. »Nein, Rosi, es liegt an
mir. Wie gesagt, ich glaube, ich bin noch nicht bereit dafür. Meine Beziehung
ist … sagen wir, es ist noch nicht so lange her und ich …«
    »Ich verstehe das«, antwortete sie. »Trotzdem ein Glas Wein,
ganz ohne Hintergedanken?«
    Trevisan nickte. »Gerne, und wenn noch etwas Schinken übrig
wäre, hätte ich auch nichts dagegen.«
    Rosi Meierling lotste Trevisan in ihre Küche an den Tisch und
schenkte ihm Rotwein in ein Glas. Anschließend machte sie sich am Kühlschrank
zu schaffen.
    »Ich hörte, dass es hier einen Speicheltest wegen der Sache mit
den Radfahrerinnen geben wird. Da ist bestimmt die Verunsicherung groß im Ort,
oder?«
    Rosi Meierling schnitt Wurst auf. »Sie glauben gar nicht, was
gestern hier los war«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen. »Es wimmelte vor
Polizei. Sogar zwei Polizeihubschrauber kreisten über dem Ort. Da wird jemand
vermisst und den suchen sie hier.«
    »Vermisst!«, wiederholte Trevisan. »Hat das mit dem Verbrechen
von damals zu tun?«
    »Mit den Mädchen? Ich glaube nicht.« Rosi Meierling wandte sich
um und stellte das Essen auf den Tisch. »Schon wieder steht unser Dorf im
Blickpunkt, das ist grauenhaft. Bald geht die Saison los.«

25
Dienstag
    Schwere dunkle Wolken hatten sich über der Stadt und dem
Land zusammengebraut, doch nicht nur am Himmel tobte ein Sturm, auch in der
Dienststelle war ein Unwetter aufgezogen. Trevisan hatte nicht einmal Zeit,
seine Regenjacke abzulegen. Hanna fing ihn bereits auf dem Flur ab.
    »Dicke Luft«, sagte sie. »Unser Teufelchen will dich sehen, er
steht ganz schön unter Dampf.«
    »Ich brauche erst mal einen starken Kaffee«, antwortete er,
doch ehe er sich versah, stand der Kriminaloberrat neben ihm.
    »Ich habe gesehen, dass Ihr Wagen unten parkt«, sagte Engel mit
einem schneidenden Unterton. Auf eine Begrüßung verzichtete er. »Da haben Sie
mich ganz schön reingeritten, der Direktor ist außer sich und die Staatsanwaltschaft
hat gestern auch schon mehrfach nach Ihnen gefragt. Was ist bloß in Sie
gefahren?«
    Trevisan zuckte mit der Schulter. »Ich weiß nicht, wovon Sie
sprechen, Herr Engel.«
    »Sie treiben sich den lieben langen Tag außerhalb der
Dienststelle herum und

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