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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Händler ein sicheres Gespür für das Surreale besaß.
    »Ich will 'n verdammter Rotfuchs sein, wenn du da ganz falsch liegst, Graugesicht. Sieht wirklich aus wie 'n Vertreter der Stacheltiere.«
    Auch Neena ließ sich unwillkürlich in das Spiel mit hineinziehen. Bloß um der endlosen Langeweile zu entgehen. Nach einer Weile wetteiferten sie darum, aus dem verwitterten Felsgestein die unerhörtesten oder unwahrscheinlichsten Gestalten herauszulesen. Neenas Entdeckung einer hockenden Schraubenantilope in einem Haufen Geröll wurde übertroffen von Squills hartnäckiger Behauptung, eine einzelne Felsspitze sähe genauso aus wie eine gepanzerte Maus.
    Es dauerte nicht lange, bis sie alle in der vorbeiziehenden Landschaft bekannte Formen und Gestalten ausmachten. Auch wenn keiner es für möglich gehalten hätte, half ihnen das Spiel des Händlers, sich die Zeit zu vertreiben. Was Gugelund anging, so war er besser als sie alle, und er meinte, mit diesem Zeitvertreib habe er sich so manche lange, einsame Reise er- träglicher gemacht.
    Als sie das Spiel am nächsten Morgen wieder aufnahmen, hatte sich der Händler in der Zwischenzeit eine Bewertungsmethode ausgedacht. Es gab Punkte für Genauigkeit, Phantasie und Häufigkeit. Snaugenhutt machte sie gerade auf etwas aufmerksam, von dem er behauptete, es sei ein unter einem Sandsteinüberhang verborgener Bussard, als auf einmal Rufe aus dem vor ihnen liegenden ausgetrockneten Flußbett die Stille durchbrachen.
    Alle hielten angestrengt Ausschau, doch es war Viz, der, hoch in der Luft schwebend, als erster den Ursprung der Laute ausfindig machte.
    »Bewaffnete Reiter, auf großen zweifüßigen Echsen. Alle tragen sie Kapuzen, daher kann ich sie keiner Gattung zuordnen. Die Umrisse sind nichtssagend.«
    »Wie groß?« fragte Gugelund besorgt.
    »Die Reiter nicht größer als Otter. Aus den Kapuzen gucken Schnauzen hervor. Helle Schnurrhaare. Ich sehe ein paar Schwänze. Lang und fellbedeckt, die meisten hellbraun.« Der Vogel blickte seine Gefährten vielsagend an. »Sie kommen hierher.«
    Snaugenhutt atmete tief durch. Als er einen großen Findling entdeckte, hielt er auf diese natürliche Barriere zu. »Bereitet euch besser darauf vor, bald Gesellschaft zu bekommen.« Niemand widersprach ihm.
    Während sich das Nashorn mit dem Hinterteil zum Stein aufstellte, holten die Otter ihre Bogen aus dem Köcher und legten Pfeile bereit. Buncan legte sich das Schwert über den Schoß, und Viz ließ sich in seinen gepanzerten Ausguck auf der Stirn des Nashorns nieder. Gugelund suchte nach einer Beschäftigung für seine Finger, und da er keine fand, knabberte er nervös an den Krallen seiner dicken, schweren Tatzen.
    Begleitet von einer Staubwolke, die von ihren Reittieren aufgewirbelt wurde, näherten sich die Reiter bis auf Speerwurfweite. Dann schwärmten sie aus und bildeten vor dem gleichmütigen Snaugenhutt eine halbmondförmige, undurchbrochene Linie. Ihre Zahl reichte aus, jeden Fluchtversuch zu vereiteln, abgesehen davon, daß das Nashorn die flinken Echsen in ebenem Gelände nicht hätte abschütteln können.
    Als sich der Staub legte, konnten Buncan und seine Gefährten erkennen, mit wem sie es zu tun hatten. Die Reittiere scharrten nervös auf dem Boden, ihre grünen Augen funkelten wachsam, in ihren Mäulern glitzerten scharfe weiße Zähne. Das lederne Zaumzeug und die einzelnen Sättel waren sorgsam gearbeitet.
    Als die Echsen in Schrittempo verfielen, rückten mehrere Reiter ihre Kapuzen zurecht. Der weitgereiste Gugelund erkannte sie schließlich.
    »Meerkatzen.«
    »Diese Gattung kenne ich nicht.« Buncan war fasziniert von den Wesen.
    »Sind auch ziemlich selten. Bei den Augen und Schnauzen ist ein Irrtum ausgeschlossen. Es sind sagenumwobene Wüstenbewohner. Ich selbst bin ihnen nur einmal begegnet, und zwar unter weitaus zivilisierteren Umständen.«
    Wenngleich die Meerkatzen in der Überzahl waren, waren auch ein paar Bodenhörnchen unter den Reitern, sowie einzelne Vertreter mehrerer anderer wüstenbewohnender Stämme. Buncan straffte sich, als einer der Reiter langsam vorrückte, in den kurzen, doch kräftigen Armen einen mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Speer. In einem an der rechten Flanke der Echse befestigten perlengeschmückten Stoffköcher befanden sich weitere Speere.
    Große, dunkle Augen musterten sie. Der Mund schien in einem spöttischen Lächeln erstarrt. »Weitaus interessanter als die meisten Reisenden, denen wir begegnen. Von wo

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