Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
begann die Erde zu beben.
    Vielleicht nicht gerade zu beben, aber doch immerhin zu zittern, als wäre sie durch die Texte der Otter in Wallung geraten. Buncan überlegte, ob er sein Spiel verlangsamen sollte, doch er mußte mit Squill und Neena Schritt halten, die ihre Beleidigungen und Drohungen ebenso rasch herausschrien, wie sie ihnen in den Sinn kamen. Vielleicht hätte er dem Inhalt ihres Raps mehr Beachtung schenken sollen als den vorrückenden Xi- Murogg. Wie groß mochte die Bedrohung wohl sein, die sie in der Lage waren heraufzubeschwören? Er drosch grimmig auf die Saiten der Duar ein.
    Mittlerweile schwankte der Erdboden so stark, daß Chichurog und seine Leute anhielten. Ein schlecht verankertes Zelt stürzte ein, die Insassen taumelten benommen in die Nacht hinaus. Der besorgte Gugelund gab sich alle Mühe mit dem Messer. Snaugenhutts Vorderbeine waren bereits frei, und er und Viz arbeiteten hektisch an den Hinterbeinen.
    Der Vogel blickte ängstlich umher. »Beeil dich, Händler. Irgend etwas geht hier vor.«
    »Das merke ich selbst.« Gugelund sägte an einem widerspenstigen Riemen.
    »Dieser Banngesang.« Viz flatterte über seinem Freund auf der Stelle. »Die haben den doch unter Kontrolle, oder? Die wissen doch wohl, was sie tun?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Mehr oder weniger?«
    »Das scheint was mit Versuch und Irrtum zu tun zu haben. Die Zauberei wirkt immer. Die Wirkung allerdings ist unvorhersehbar.«
    Wie um die Bemerkung des Händlers zu unterstreichen, tat der Erdboden auf einmal einen gewaltigen Ruck und warf das Faultier um. Endlich wieder frei und voller Adrenalin wälzte Snaugenhutt sich mühsam auf die linke Seite und riß die Pfosten heraus, an denen die Riemen um seinen Bauch befestigt waren. Er richtete sich auf und schüttelte sich heftig, was sich anhörte wie die Glocken der Kirche des Aufsässigen Nashorns.
    Eher erbost als verängstigt, machte Chichurog Anstalten, sich über den schwankenden Boden vorwärts zu bewegen. Seine Leute folgten ihm widerwillig; ihre anfängliche Begeisterung verflüchtigte sich rasch. Nach ein paar Schritten blieben sie abrupt stehen.
    Buncan blickte sich über die Schulter um. Die Sonne erhellte den Himmel im Osten, doch sie war es nicht, die Chichurogs Gefolgsleute reglos verharren ließ. Sondern etwas, das zwischen dem Dorf und der Sonne aufgetaucht war.
    Zwei hochaufragende Spitzkuppen blickten auf den Canon herab. Beide bebten heftig, von ihren Flanken lösten sich gewaltige Kopfsteine und Erdrutsche aus Sandstein. Auf einmal erinnerte Buncan sich wieder an das Spiel, das sie in der Tamas- Wüste gespielt hatten, als sie aus dem kalten Fels Umrisse und Gesichter herauszulesen versucht hatten.
    Diese Schöpfungen überstiegen ihre Vorstellungsgabe jedoch bei weitem.
    Während immer mehr Gestein von seinen Schultern rutschte, schälten sich allmählich die Umrisse eines gewaltigen, gepanzerten Affens heraus. Eisenspitzen und Klingen standen von seiner glänzenden Rüstung ab, und den Schädel mit der flachen Stirn zierte ein gezackter Helm. Langsam und behäbig richtete er sich aus der Hocke auf, in der er seit unsagbaren Zeiten verharrt hatte. In der gewaltigen Hand hielt er eine Axt von der Größe einer kleinen Stadt.
    Als die zweite Spitzkuppe einstürzte, kam eine riesige Katze von schwer bestimmbarer Abstammung zum Vorschein. Ihre Rüstung unterschied sich erheblich von der des Affen, war jedoch nicht weniger furchteinflößend. Während die enorme Pfote ein Kurzschwert gen Himmel reckte und eine tiefhängende Wolke durchbohrte, stieß der freigelassene Riese ein Gebrüll aus, das wie Donner im Canon widerhallte.
    Der Anblick ließ nicht nur Chichurog und die übrigen Xi- Murogg in panischer Flucht davonstieben, er reichte auch vollkommen aus, Buncan einzuschüchtern. Die Otter bekamen zu wenig mit, um sich zu fürchten, und sangen unterdessen weiter.
    Buncan nahm die Finger von den Saiten und winkte den Ottern. »He, Leute, ich glaube, es reicht.« Die Otter waren so auf ihren Rap konzentriert, daß sie Buncan nicht beachteten.
    Hinter den steil aufragenden Sandsteinwänden wandten der monströse Affe und die riesige Katze ihre neugierigen, unnatürlichen Augen in die Richtung der leisen Geräusche, die vom Grund des Canons zu ihnen empordrangen.
    Buncan schulterte die Duar, packte beide Otter beim Hals und versuchte, ihren Gesang mit Gewalt anstatt mit Argumenten zu ersticken. »Ich sagte, es reicht.« Er deutete auf die beiden titanischen

Weitere Kostenlose Bücher