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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nach dem Trinken der Flüssigkeit keine Verhaltensänderung festzustellen. Die Heiterkeit oder Belebung, die sie verspürten, mußte wohl innerlich sein.
    Die Fensterkästen waren etwas anderes, etwas Berührbares. Er staunte über die Komplexität und Dauerhaftigkeit des Zauberspruchs, der die darin dargestellten Bilder zu einem so raschen Wechsel veranlaßte. Hin und wieder steckten zwei oder mehr Mönche die Köpfe zusammen und flüsterten aufgeregt miteinander, bevor sie wieder auf die unebenen Tafeln tippten. Die unnatürliche Aktivität sandte Buncan einen Schauer über den Rücken.
    Wenn er sich anstrengte, meinte er, einige der Zauberworte herauszuhören, die Mowara erwähnt hatte, Worte wie ›haploide Dispersion‹ und ›mitochondrische Verstärkung‹ . Häufig fiel auch der beschwörende Ausdruck ›Desoxyribonukleinsäure‹ .
    »Sie brüten irgend etwas Unheilvolles aus, das sie gegen Wurragarr einsetzen können«, flüsterte Mowara. »Wir müssen sie unbedingt aufhalten. Das hat alles mit der Erfüllung des Firmenplans zu tun.«
    Buncan runzelte die Stirn. »Firmenplan? Was ist denn das?«
    »Ich habe sie häufig davon sprechen hören. Das ist das Fundament ihrer Zauberei, der Rahmen für alle Schändlichkeiten, die sie begehen.«
    Squill schnitt eine Grimasse. »Scheint mir so, als sollte ich mir das mal zur Brust nehmen.«
    »'at irgendwie 'nen kalten Klang, 'at es.« Neena zuckte unwillkürlich mit den Schnurrhaaren.
    »Du hast recht, Mowara.« Buncan bewegte die Schulter, auf der Mowara saß, um die Muskeln zu lockern. »Dieses Unheil reicht bis in euer Land. Wir müssen es hier aufhalten, jetzt gleich, bevor es wächst und andere Teile der Welt befällt. Oder andere Welten«, setzte er eingedenk von Jon-Toms Herkunft hinzu.
    »Ich will keinen beschissenen Firmenplan, der die Glockenwälder verschmutzt«, murmelte Squill geheimnisvoll.
    »Was immer das is.«
    »Seht mal, da tut sich was.« Neena nickte zur Öffnung hin.
    Die Mönche erhoben sich von ihren eigenartig gepolsterten Stühlen. Die Aktivität der Kästen hatte aufgehört, die Glasfenster waren dunkel und zeigten keine Bilder mehr.
    Der Mönch am Kopfende des Tisches hob eine Hand und wandte sich feierlich an seine Kollegen. Was er sagte, war für das auf dem schmalen Gang versteckte Quartett deutlich zu verstehen. »Laßt uns abstimmen.«
    Daraufhin streiften alle die Kapuzen ab, so daß sie sich im hellen Lampenschein als Angehörige einer einzigen Gattung enthüllten, wenn auch mehrere Unterarten vertreten waren.
    Hasen, erkannte Buncan. Sie waren allesamt Hasen.
    »Warum Hasen?« wisperte er. »Warum sollten sie die Dunklen sein, die Handlanger des Bösen? Warum ausgerechnet sie?«
    »Ich weiß es. Und zwar weil ich sie habe toben sehen, weil ich ihrer Raserei beigewohnt habe.« Mowaras Schnabel berührte fast Buncans Ohr. »Der Grund ist der, daß sie es leid sind, für niedlich und harmlos gehalten zu werden. Über mehr als zehn- tausend Jahre hinweg angesammelte Ressentiments haben sie so weit getrieben. Sie sind es leid, von aller Welt geknuddelt und gestreichelt zu werden. Sie wollen respektiert werden und trachten danach, sich den Respekt durch Zauberei zu verschaffen.«
    Neena machte ein verwirrtes Gesicht. »Aber sie sind doch süß und knuddelig. So sind sie nun mal erschaffen worden. Sie können nichts dagegen machen, diese verdammten Idioten. Wären sie vielleicht lieber Stinktiere, denen keiner na'e kommen will? Wieso paßt ihnen das denn nicht?«
    »Wie ich schon sagte«, flüsterte Mowara. »Sie wurden so sehr gekost, daß sie darüber erbost sind. Kollektive Selbstverachtung. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sie so erpicht darauf sind, neue Lebewesen zu erschaffen. Sie verdrehen und verzerren die Realität. Ihr Zorn hat sie in den Wahnsinn getrieben.«
    Buncan ertappte sich dabei, wie er den Anführer der zehn Mönche anstarrte. Sein Fell war überwiegend dunkelbraun, mit weißen, ungesund wirkenden Flecken darin. Mit seinen wilden Augen und den vorstehenden Zähnen, die er zu scharfen Spitzen abgefeilt hatte, wirkte er alles andere als süß und knuddelig.
    »Wir werden die Lästerer zurück werfen!« erklärte er.
    »Werfen wir sie die Wasserfälle hinunter!« setzte ein anderer enthusiastisch hinzu.
    »Diesen Punkt können wir ebenfalls in den Plan aufnehmen.« Der Anführer fuhr mit einem Finger über die Kante des seltsamen Tisches. »Wenn wir diese Bande einfacher Dorfbewohner erst einmal geschlagen

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