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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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das der anderen Gefangenen. Aber das war wohl zu erwarten, dachte er.
    Vor lauter Wut bekam er Magenschmerzen. Im Moment wirkten der Hexer Droww und seine Hasengefährten nicht im mindesten niedlich oder knuddelig.
    Obwohl er wußte, daß Zauberei im Spiel war, hatte die Wirkungsweise der körperlichen Verschmelzung für ihn dennoch etwas Verblüffendes. Abgesehen davon, daß es schwer nach zu voll ziehen war, warum jemand so etwas tun sollte - wie war es möglich, die Merkmale eines Menschenkindes mit denen eines Flughunds oder eines Wallabys zu kombinieren? Diese Frage vermochte er nicht abzuschütteln, während er den Blick über die in den übrigen Käfigen zusammen gepferchten Schreckensgestalten schweifen ließ.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«
    Als Buncan herumfuhr, sah er sich genau der Sorte Scheusal gegenüber, die er fürchtete.
    Abgesehen von der vorspringenden, schwarznasigen Schnauze hatte es das Gesicht und die Arme eines jungen Menschen, während der Rest des Körpers der eines Känguruhs war. Mächtige, überdimensionale Füße, ein gedrungener Unterkörper, der sich zu einer schmalen Brust verjüngte, ein kräftiger Schwanz und lange, ledrige Ohren; das alles erinnerte ihn eher an Wurragarr als an seine eigene Gattung. Das Wesen musterte ihn feindselig; in Händen hielt es mühelos eine riesige Keule, von den sanft geschwungenen Schultern hing ein leichter Kettenpanzer.
    »Schnappt ihn euch!« brüllte Squill, ohne zu zögern. Er und Neena stürzten sich sogleich auf das Wesen. Buncan war unmittelbar hinter ihnen, während Mowara hin und her flitzte und aufmunternd pfiff.
    Buncan entwendete dem Wesen die Keule und wich einem Tritt aus, der ihm ohne weiteres den Kopf hätte abreißen können. Der Känguruhmensch wehrte sich, so gut er konnte, hatte gegen Buncans Kraft im Verein mit der Behendigkeit der Otter allerdings einen aussichtslosen Stand. Es dauerte nicht lange, da hatten sie ihn in Seitenlage zu Boden gedrückt. Dort, wo sie der muskulöse, wild umherpeitschende Schwanz gestreift hatte, brannte Neenas Gesicht, doch ansonsten waren sie alle drei unverletzt. Breitbeinig über dem langgestreckten Hals des Wesens stehend, hob Squill das Schwert.
    »Mach schon; töte mich«, murmelte der Känguruhmensch.
    Mit gerunzelter Stirn fiel Buncan dem Otter in den Arm.
    »Warte.«
    »Warte?« Squill schob sich den Hut aus der Stirn zurück.
    »Was soll 'n das 'eißen, ›warte‹ ? Sonst schlägt er doch Alarm, Mann.«
    Das bewegungsunfähige Wesen blickte aus klaren blauen Augen zu ihm empor. »Bitte töte mich einfach. Ich will sterben.« Zu aller Erstaunen brach das groteske Geschöpf in Tränen aus. Jetzt zögerte selbst der notorisch mitleidlose Squill.
    »Mach schon«, schluchzte das Wesen. »Worauf wartest du denn noch? Mach endlich Schluß.« Die Augen schlossen sich.
    Squill hatte das Schwert nicht gesenkt. »Der häßliche Mistkerl will uns doch bloß verarschen, will er.«
    »Das glaube ich nicht.« Buncan richtete sich auf und drückte Squill sanft, aber entschlossen beiseite. Der Otter wich widerwillig zurück.
    Obwohl er jetzt Gelegenheit hatte, sich zu erheben und wegzulaufen, rührte sich der Känguruhmensch nicht. Er blieb einfach liegen und flennte wie ein verlassenes Kind. »Macht schnell. Rasch, bevor die Dunklen etwas merken.«
    Buncan blickte zur Grube hinunter, dann wieder auf den Gefangenen. »Hier können sie uns nicht sehen. Wir werden nicht zulassen, daß sie dir weh tun.«
    »Zwecklos.« Das Schluchzen des Känguruhmenschen ging in ein leises Schniefen über, und er sah blinzelnd zu Buncan hoch.
    »Wer seid ihr eigentlich?« Er verdrehte den mißgestalteten Kopf und schaute erst Squill an, dann Neena. »Ihr seid nicht von hier.«
    »Nein, sind wir nicht.« Buncan trat einen Schritt zurück und ließ dem Wesen etwas mehr Platz. »Wir kommen aus einem Land weit im Südwesten, weiter weg, als du dir vorstellen kannst.«
    Der Känguruhmensch setzte sich schwungvoll auf. »Warum? Was habt ihr hier zu suchen?« Er zeigte auf Mowara, der gerade auf Buncans Schulter landete. »Deine Art kenne ich. Du bist von hier.«
    »Da hast du verdammt noch mal recht, Kumpel«, meinte der Galah heiser. »Und was wir hier ›zu suchen haben‹ : Wir wollen den Mönchen das Handwerk legen, damit ein für allemal Schluß mit ihren Machenschaften ist.«
    Der Känguruhmensch machte große Augen. »Geht nicht. Könnt die Dunklen nicht herausfordern. Werden euch vernichten. Sie beziehen ihre Stärke aus

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