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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schmeichelt jeder einzelnen Linie deines Körpers, weißt du.«
    »Keinen Schritt näher!« Sie schwenkte warnend die Spitze des Lampenständers.
    Er blieb stehen. »O je. Du hast dich bewaffnet. Ich fürchte, da muß ich mich neu besinnen.« Er wandte ihr den Rücken zu.
    Sie entspannte sich nicht im geringsten. »Verschwinde. Durch die Tür, na los. Ich warte hier drinnen auf meine Freunde.«
    Er blickte sich über die Schulter um, der Ohrring hüpfte über seinem Pelz auf und ab. »Kann ich sonst noch irgendwas für dich tun? Irgendwelche anderen Wünsche? Nein?« Er drehte sich um und senkte kurz die Augen. Im nächsten Moment stürzte er sich auf sie.
    Normalerweise gab es kein Lebewesen, das ein flinker Nerz nicht hätte einholen können. Doch trotz ihres ein wenig stämmigeren Körperbaus waren Otter beinahe ebenso schnell. Neena schleuderte den Lampenständer bei der ersten Bewegung des Barons. Der wich mühelos aus und wehrte den Ständer mit beiden Händen ab. Dieser landete mit einem lauten Klirren zwischen ihnen auf dem Steinboden.
    Kaum daß der Ständer ihren Fingern entglitten war, packte sie die Lampe und hob sie hoch. Abermals duckte sich der Baron. Die Lampe verfehlte knapp seinen Kopf, landete in einiger Entfernung hinter ihm und zerschellte auf dem Schiefer. Brennendes Öl breitete sich entlang der Fugen zwischen den Steinplatten aus.
    Krasvin blickte sich rasch zum Feuer um, das keinen Schaden anrichten und bald erlöschen würde, dann wandte er sich wieder Neena zu. »Findest du nicht, daß es hier drinnen schon warm genug ist? Du solltest dir deine Kräfte sparen. Du wirst sie noch brauchen.« Er setzte seine gemessene Annäherung fort. »Ist dir noch nicht der Gedanke gekommen, ich könnte diese Szene schon viele Male bis zum unvermeidlichen Ende durchgespielt haben und auf alles gefaßt sein, was du tun oder versuchen könntest? Sosehr ich diese kleinen Spielchen auch genieße, sehe ich doch keinen Sinn darin, sie unnötig auszudehnen. Du wirst dieses Zimmer erst verlassen, wenn ich es dir sage. Warum schickst du dich bis dahin nicht ins Unvermeidliche und machst es dir so leicht wie möglich?«
    Neena schien in sich zusammen zusacken. »Ich glaube... Ich glaube, Sie 'aben recht.« Sie senkte den Kopf und nahm das an, was sie für eine versöhnliche, demütige Haltung hielt.
    »Schon besser«, meinte er kurz angebunden. Er nickte nach rechts. »Aufs Bett mir dir. Oder soll ich dich eigenhändig draufwerfen?« Er kam näher, trat über den Lampenständer und streckte die Arme nach ihr aus.
    Während dessen näherte sie sich ihm unterwürfig. Mit einem Fuß trat sie auf das untere Ende des Lampenständers. Und zwar fest.
    Das andere Ende schnellte zwischen seine kurzen Beinen hoch. Seine Augen weiteten sich so sehr, daß Neena das erlöschende Ölfeuer vollständig darin gespiegelt sah, und sein Grinsen machte einem ganz anderen Ausdruck Platz, während er am Boden zusammen brach.
    Sie stürzte sich auf ihn und riß ihm den Schmuckdolch aus dem Hüftband. Aus irgendeinem Grund machte er keine Anstalten, sie daran zu hindern, vielleicht weil seine Hände gerade anderswo beschäftigt waren. Auch irgendwelche geistreichen Bemerkungen wollten ihm partout nicht einfallen.
    Mit wehendem Kleid eilte sie zur Tür und hämmerte heftig gegen die schwere Holztäfelung. »Der Baron«, schrie sie, »der Baron 'at einen 'erzanfall! Zu 'ilfe, bitte 'elft uns!«
    Als die Tür aufschwang und zwei muskulöse, schwerbewaffnete Wiesel darin auftauchten, trat Neena beiseite und hielt die Hände auf den Rücken. Während einer der Wächter sie mißtrauisch im Auge behielt, eilte der andere ins Zimmer, sobald er bemerkt hatte, daß sich der Baron am Boden krümmte. Krasvin hielt sich mit einer Hand den Unterleib und gestikulierte mit der anderen, in seiner Fähigkeit, zusammenhängende Sätze zu bilden, deutlich eingeschränkt.
    »Nein... nicht...«, keuchte er.
    Sein schwacher Protest erregte die Aufmerksamkeit der zweiten Wache, worauf Neena den Arm vorstieß und dem Wiesel den Dolch kurz unterhalb des Panzers in die Seite rammte. Das Wiesel schrie auf, brachte jedoch nur eine kraftlose Geste zustande, als Neena an ihm vorbeirannte.
    Worauf sie plötzlich einem Orang-Utan mit schwarzem Kettenhemd und Pickelhaube gegenüberstand, der ihr den Korridor versperrte. Seine langen Arme reichten von Wand zu Wand und hinderten sie daran, an ihm vorbeizustürmen.
    »Wo wollten Sie denn hin, junge Frau?« fragte er

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