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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht.« Der Humpen wurden angehoben, und das Bier verschwand. Eine dicke Zunge leckte Schaumreste von der lohfarbenen Schnauze. Der Fuchs und der Luchs, die ihm gegenüber saßen, brachen in anzügliches Gekicher aus.
    Ohne Squills hartnäckiges Zupfen zu beachten, musterte Buncan das blasierte Trio. »Ganz wie Sie wollen. Ich nehme an, das bedeutet, daß Sie alle wohlhabend und unabhängig sind.«
    Der Fuchs spitzte die Ohren. »Sag das noch mal.« Der Luchs zeigte plötzlich ebenfalls Interesse.
    Buncan trat von einem Fuß auf den anderen und trug Unbekümmertheit zur Schau. »Ich sagte, Sie müssen alle wohlhabend und unabhängig sein. Offenbar brauchen Sie keine Arbeit.«
    »Wer hat gesagt, daß wir keine Arbeit brauchen?« Der Fuchs ignorierte den mißbilligenden Blick des Löwen.
    Buncan zuckte die Achseln. »Sie sind an meinem Angebot nicht interessiert.«
    Der Löwe legte eine Tatze auf den Tisch und streckte alle fünf Krallen hervor. Sie gruben sich in die dicke Tischplatte, in der die Spuren vieler Jahre verewigt waren. Buncan hatte Mühe, ihn nicht dauernd anzustarren.
    »Sag schon, was du willst, Kleiner.«
    Buncan sträubten sich die Haare, doch er riß sich zusammen.
    »Die Schwester meines Freundes wurde entführt.«
    »Welcher Freund?« fragte die Raubkatze mit einem leisen Grollen.
    Buncan drehte sich um. Squill war nirgends zu sehen. Schließlich machte er ihn an der Bar aus. Der Otter hielt einen Krug in der einen Hand und winkte ihm mit der anderen munter zu. Buncan seufzte und wandte sich wieder dem Tisch zu.
    »Er ist dort drüben.«
    »Dann wurde also seine Schwester entführt. Das Leben ist hart. Was ist für uns dabei drin?« murmelte der Luchs.
    »Geld und Abenteuer. Wenn Sie uns helfen, sie zu retten.«
    Die kleinere Wildkatze spielte mit ihrem Humpen, der halb so groß war wie der des Löwen. »Von Abenteuer sprechen normalerweise Narren, wenn sie Unbequemlichkeiten und Mühsal meinen. Wenn ich darauf Lust habe, muß ich mich nicht unbedingt mit wildentschlossenen Entführern anlegen.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß es so ist?« fragte Buncan.
    »Weil ein Freund beteiligt ist, hast du natürlich ein persönliches Interesse an der Sache«, bemerkte der Fuchs. »Wir aber nicht.« Er musterte Buncan abwägend. »Aber wenn der Preis stimmt...«
    »Eins nach dem anderen«, murmelte der Löwe. »Wer sind die Entführer? Durchreisende Gauner? Registrierte Gildenentführer? Irgendwelche verrückten Selbständigen?« Die letzte Vermutung hatte er hoffnungsvoll geäußert.
    »Er ist von hier. Ein richtiges Arschloch. Wenn ihr den einen Kopf kleiner macht, wird euch die ganze Stadt dankbar sein.«
    »Dankbarkeit hilft uns nicht weiter«, knurrte der Löwe. »Was das Arschloch betrifft, mußt du dich schon genauer ausdrücken. Camrioca ist in der Hinsicht bestens versorgt.« Er schwenkte den Humpen. »Welches einheimische Arschloch meinst du nun?«
    »Er bezeichnet sich als Baron. Koliac Krasvin.«
    »Krasvin.« Der Löwe schob nachdenklich die Unterlippe vor.
    »Ich verstehe. Gehe ich recht in der Annahme, daß die Schwester deines Freundes im befestigten Landsitz des Barons festgehalten wird?«
    »Davon gehen wir aus«, meinte Buncan.
    »Und wir drei«, er deutete auf seine schweigenden Kameraden, »sollen euch dabei helfen, die unglückliche Dame aus Krasvins Besitzung zu befreien?« Buncan bekundete seine Zustimmung.
    Der Löwe nickte bedächtig. »Ich will dir mal was sagen, mein haarloser junger Freund.« Er stieß Buncan den ausgestreckten Daumen in den Bauch. Buncan indes blieb standhaft und ließ sich nicht einschüchtern.
    »Zunächst mal siehst du so aus, als verfügtest du höchstens über ein paar Silberstücke. Unsere Dienste kosten erheblich mehr. Zweitens weiß man von Koliac Krasvin, daß sich ständig mehr als fünfzig Gefolgsleute in seiner Nähe aufhalten, die auf seinen Befehl hin bis zum Letzten kämpfen werden. Nicht aus Liebe zu ihrem Herrn, der, wie du zu Recht vermutest, allge- mein unbeliebt ist, sondern weil sie wissen, daß man ihnen sonst im Schlaf die Kehle durchschneidet. Krasvin duldet keinen Ungehorsam.
    Drittens ist Krasvins ›Heim‹ eher eine kleine Festung als ein großes Haus. Das Hauptgebäude ist von einer hohen Steinmauer umschlossen, auf die jeder Militärbaumeister stolz sein könnte. Die Fenster sind vergittert, Türen und Tore mit Eisen und Messing verstärkt. Einen Graben gibt es nicht, denn der ist überflüssig. Mit uns dreien würdest du kein

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