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Der Sohn des Donnergottes

Der Sohn des Donnergottes

Titel: Der Sohn des Donnergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Gang setzt?«
    »Genau so«, sagte Sampsa.
    »Mit der rechten Hand bedient man den Stock mit dem Knauf, der im Boden steckt und die verschiedenen Gängen einhebelt, nicht wahr? Durch die durchsichtige Scheibe vorne schaut man aus dem Auto hinaus… und dann fährt man los? Man läßt die Kupplung kommen, und das Auto nimmt den Menschen mit, transportiert ihn von einem Ort zum anderen?«
    Sampsa erklärte, mit dem Auto fahre man gewöhnlich auf speziell für Autos angelegten Straßen. Wichtig war, immer auf der rechten Spur der Landstraße zu bleiben. Das war eine der Hauptregeln der Straßenverkehrsordnung.
    »Am Straßenrand sieht man immer wieder Verkehrszeichen, die den Verkehr regeln. Ist ein Autofahrer eine bestimmte Strecke noch nie gefahren, kann er die Route im voraus auf der Straßenkarte studieren. An Kreuzungen verringert man immer die Geschwindigkeit und schaut, ob nicht gerade jemand von rechts oder links angefahren kommt. Es kann zu einem Unfall kommen, wenn man das vergißt«, mahnte Sampsa.
    »Das ist ja alles gut durchdacht«, lobte Rutja. Sampsa bat ihn, mit dem Auto zum Laden zu fahren.
    Er gab ihm Geld und erklärte, daß man dieses brauchte, um einen Einkauf tätigen zu können. Verdutzt betrachte Rutja den Hundertmarkschein.
    »Gegen dieses Stück Papier gibt mir der Kaufmann also etwas zu essen und was ich sonst noch brauche? Ist das wirklich wahr?«
    »Das ist wahr.«
    Rutja steckte die Geldbörse ein. »Scheint ein dummer Kaufmann zu sein, wenn er Essen gegen Papier tauscht. Aber vielleicht ist das auch eine von diesen neuartigen finnischen Sitten.«
    Dann versuchte Rutja das erste Mal, Auto zu fahren. Sampsa sah vom Fenster aus zu, wie der Sohn des Donnergottes zweimal um den Lieferwagen herumging, die Tür fand, die er gesucht hatte, einstieg und das Auto anließ. Der Motor heulte auf, Rutja trat zu heftig auf das Gaspedal. Sampsa dachte, daß das nicht gut gehen konnte. Wenn es schlecht liefe, hatte der Sohn des Donnergottes einen Unfall und kam dabei vielleicht ums Leben. Wie würde es ihm, Sampsa, dann ergehen, wenn man ihn beerdigte und er für alle Ewigkeit Rutjas Aussehen behielte? Na ja, zumindest brauchte er dann keine Nahrung und auch sonst nichts Irdisches, und vermutlich wäre er auch unsterblich. Kein Grund zur Sorge also.
    Rutja fuhr im Rückwärtsgang über den Hof, daß es staubte. Schließlich lenkte er den Wagen schlingernd auf die Birkenallee und fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon. Bald hatte er die Landstraße erreicht, und der Wagen verschwand hinter dem Wald. Der Sohn des Donnergottes ließ nur eine Staubwolke zurück, die über den Baumwipfeln schwebte.
    Rutja starrte durch die Windschutzscheibe auf die Landstraße, die er entlangraste. Er stellte fest, daß das Auto Geräusche von sich gab, der Motor dröhnte, und die Reifen quietschten in den Kurven. Das Auto machte einen schnellen Eindruck, er mußte das Lenkrad gut festhalten, um auf der Straße zu bleiben. Rutja freute sich. Er konnte fahren! Er hatte auf der Toilette sein Geschäft erledigen können, der Stuhlgang war beachtlich gewesen, er hatte Frühstück essen können sowie lesen und sich rasieren. Jetzt fuhr er sogar Auto. Der Tacho zeigte mehr als Hundert. War das viel oder wenig? Rutja beschloß, daß es wenig war, und gab noch mehr Gas. Der Lieferwagen schoß durch das sommerliche Dorf Pentele. »Wir Finnen haben es gut«, dachte Rutja, als er mit quietschenden Reifen vor dem Laden hielt.
    Zu dieser Zeit erledigten im Laden einige Dorfbewohner ihre Einkäufe. Bevor Rutja hereinkam, wurden ein paar geringschätzige Worte über ihn verloren. »Sieht aus, als wäre Rocken-Ronkainen aufgewacht« und »Anelma hat den Burschen zur Arbeit geschickt«.
    Rutja trat ein. Er sah sich den Kaufmann und die Dorfbewohner genau an: Das waren also Finnen. Die sollte er nun zum wahren Glauben bekehren.
    Anwesend waren der Bauer Nyberg, zwei Bäuerinnen mittleren Alters und ein paar Schuljungen. Rutja gab dem Kaufmann die hundert Finnmark und bat ihn, sie gegen die Produkte zu tauschen, die auf dem Einkaufszettel standen. Der Kaufmann legte alles in einen Einkaufskorb, tippte die entsprechenden Beträge in die Kasse und gab Rutja ein paar Zehnmarkscheine und einige Münzen als Wechselgeld zurück. Rutja betrachtete einen der Zehner. Dort war ein alter Mann mit einem Bürstenhaarschnitt abgebildet. Auf der Rückseite war das Bild von einem merkwürdig aussehenden Geschöpf zu sehen, das auf einem krummen Schwert stand und

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