Der Sohn des Haeuptlings
verstehe?“ fragte der Maximilianschüler mit der Stubsnase. „Und um was geht es?“
„Um die Ehre“, meinte Emil so nebenbei.
„Kannst du dir an den Hut stecken“, grinste Ulli Buchholz.
„Schwierig“, überlegte der Lange. „Geld scheidet aus, weil ich keine Spielernatur bin.“
„Also, paß auf“, hatte Ulli Buchholz plötzlich einen Einfall. „Wir streiten uns im Sommer doch immer um die Stühle vor Rinaldos Eisbude. Jeder will in der Sonne sitzen.“
„Schon begriffen“, stellte Emil Langhans fest. „Wer gewinnt, dessen Schule hat in diesem Jahr den Vortritt. Einverstanden.“ Er schränkte allerdings ein: „Aber das gilt nur für den August.“
„Könnte dir so passen“, meinte die Stubsnase. „Da sind doch die großen Ferien und kein Mensch ist —“
„Entschuldige“, gab Emil Langhans zu. „Also im Juli.“
„Im Juli“, wiederholte Ulli Buchholz. „Ehrenwort.“
„Ehrenwort“, wiederholte Emil Langhans und gab dem Boß der Maxen die Hand. „Wer bei euch schwimmt, brauche ich ja wohl nicht zu fragen?“
„Wäre fast ‘ne Beleidigung“, grinste Ulli Buchholz selbstbewußt. „Und wer geht bei euch an den Start?“
„Das werden wir jetzt bemurmeln“, stellte der Lange fest.
„Beeilt euch aber“, meinte Ulli Buchholz und verschwand mit einem eleganten Hechtsprung im Wasser.
Die Idee zu dieser Herausforderung stammte ausgerechnet von Sputnik. Sie war in ihm aufgeblüht, als Tesu von seinem Kampf mit Tokana bei der Prüfung der Gezeichneten erzählt hatte.
„Falls er nicht das Blaue vom Himmel herunterschwindelt, müßte er doch ein phänomenaler Schwimmer sein“, hatte der dickliche Junge laut vor den anderen überlegt.
Und als die Glorreichen Sieben dann Ulli Buchholz mit seinen Maxen im Hallenbad entdeckt hatten, war der Plan im Handumdrehen perfekt. Sie versteckten den Indianerjungen von Anfang an vor den Blicken der Maximilianschüler, standen ständig um ihn herum und mauerten ihn richtiggehend ein.
Bis jetzt die ahnungslose Stubsnase die Wette angenommen hatte.
Karlchen Kubatz war inzwischen tief gebückt unterhalb der großen Glasscheiben und durch die Holzverkleidung verdeckt an der Bude des Bademeisters entlang bis zur Wand geschlichen. Dort war um ein paar Eisenröhren herum ein Loch in das Holz gesägt, und wenn der Bürstenhaarschnitt sein Ohr dicht an diese Stelle drückte, konnte er eine ganze Menge von dem verstehen, was drinnen gesprochen wurde.
wenn es ein Verhör wäre, hätte ich Sie aufs Revier
kommen lassen“, erklärte Kriminalkommissar Roland gerade. „Beruhigen Sie sich, es handelt sich nur um ein paar Routinefragen.“
„Und was wollen Sie wissen?“
„Sie sind an diesem betreffenden Samstag mit dem Bus nach München“, erklärte Kommissar Roland, „sind im Olympiastadion dabeigewesen und kamen am Sonntag gegen Mitternacht wieder zurück. Das stimmt doch?“
„Im selben Bus, mit dem wir runtergefahren sind“, bestätigte der Bademeister. „Es gibt Zeugen. Zum Beispiel die Herren Bemmelmann, Rechtsanwalt Doktor Semmelroth —“
Der Kommissar winkte ab. „Das haben wir alles schon überprüft. Im Augenblick habe ich eigentlich nur noch eine einzige Frage.“
„Und die wäre?“
„Sie haben dem Bauunternehmer Doldinger zwei Tage vor dem Pokalspiel fünftausend Mark gegeben, weil er Ihnen einen Zahlungsbefehl ins Haus geschickt hat“, sagte Kriminalkommissar Roland. „Und schon drei Tage später wieder fünftausend. Woher hatten Sie das Geld?“
„Na ja“, sagte der Bademeister, und anschließend war eine ganze Weile nur das Johlen der Schüler aus der Schwimmhalle zu hören und dann hintereinander die Trillerpfeifen der Turnlehrer.
„Woher hatten Sie so schnell das Geld, Herr Pohmann?“ fragte der Kriminalkommissar noch einmal.
„Trinkgelder“, antwortete jetzt der Bademeister. „Das summiert sich im Laufe der Jahre. Und immer auf die hohe Kante gelegt. Ich hab’ jeden Groschen fünfmal umgedreht, bevor ich ihn ausgab. Dann meine Massagen. Nebenher massiere ich nämlich noch privat Kurgäste. Für eine Massage bekomme ich dreißig Mark. Zugegeben, ich hab’ dafür keine Steuern bezahlt
„Zweimal fünftausend sind zehntausend“, bemerkte der Kommissar seelenruhig. „Und zehntausend sind kein Pappenstiel.“
„Gespielt“, gab Herr Pohmann schließlich zu. „Ich hab’ im Kasino in der Kreisstadt gespielt. Und manchmal mit ziemlich viel Glück. Aber davon hab’ ich meiner Frau nichts gesagt. Und
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