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Der Sohn des Haeuptlings

Der Sohn des Haeuptlings

Titel: Der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Weggehen seinen Hut und stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf.
    Fritz Treutlein zeigte der dicken Kassiererin flüchtig seine Dauerkarte und schlich ihm nach. Im Augenblick hörte er nur seine Schritte. Er erblickte ihn erst wieder, als er in dem weißgekachelten Raum mit den Duschen und den Umkleidekabinen stehenblieb. Von der Halle her war lauter Lärm zu hören, und der Kommissar ging diesem Lärm nach.
    Der Frisörlehrling wagte gerade auf den Zehenspitzen ein paar schnelle Schritte hinter ihm her, als eine Tür zuklappte. Gleich darauf kam Karlchen Kubatz zwischen den Kabinen hervorgeschlendert. Er zog sich im Gehen gerade noch seine Badehose zurecht . Der kleine Junge mit dem Bürstenhaarschnitt war beim Aus- oder Anziehen immer der letzte.
    „Sssssssssst!“ pfiff Fritz Treutlein durch die Zähne.
    Karlchen blieb stehen, sah sich um und entdeckte den Frisörlehrling zusammengekauert hinter einem Korb, der für nasse Badetücher dastand.
    „Wo kommst —“ Karlchen verschluckte, was er eigentlich sagen wollte, weil ihm Fritz Treutlein Zeichen machte und ihn zu sich winkte.
    „Was ist denn los, du Knalltüte?“ flüsterte Karlchen Kubatz, als er sich neben dem Frisörlehrling in die Hocke niederließ.
    „Da drüben der Kerl in dem dunklen Anzug mit dem Köfferchen in der Hand“, piepste Fritz, „das ist der Kriminalkommissar, der in der Haselnußstraße war und von dem ich euch erzählt habe.“
    Karlchen schob seinen Bürstenhaarschnitt um die Ecke. „Spaziert ja hier rum wie ein Storch im Spinat“, tuschelte er.
    Tatsächlich paßte der taubenblau gekleidete Besucher in die weißgekachelte Badeanstalt wie ein Schneemann im Hochsommer in den Kurpark.
    „Mich darf er nicht entdecken, weil er mich kennt“, sagte der Frisörlehrling leise. „Aber du kannst ihn beobachten, ohne daß er sich was dabei denkt, und vielleicht kannst du rauskriegen, was er hier sucht. Bestimmt will er sich hier nicht nur die Füße waschen. Ciao, ich muß los.“
    „Ciao, Sherlock Holmes“, flötete Karlchen Kubatz, richtete sich wieder auf und wandelte weiter.
    Gleich darauf kam Herr Pohmann in seinem weißen Hemd und einer weißen Leinenhose aus der Schwimmhalle. Inzwischen waren schon so ziemlich alle Schüler im Wasser und tobten durcheinander.
    „Ein schönes Bad haben Sie da“, bemerkte Kriminalkommissar Roland.
    „Stimmt“, erwiderte der Bademeister. „Aber es ist nicht erlaubt, hier in Schuhen herumzuspazieren.“
    „Oh, Entschuldigung“, meinte der Kommissar. „Eigentlich versteht sich das ja von selbst.“
    „Eben“, stellte der Bademeister fest. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich suche einen Herrn Pohmann, und wenn ich mich nicht täusche, habe ich schon seit ein paar Minuten mit ihm die Ehre?“
    „Stimmt auch wieder“, erwiderte der Bademeister. „Trotzdem muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Erwachsene erst ab nachmittags Zutritt haben.“
    „Ich nehme an, Sie werden mit mir eine Ausnahme machen“, lächelte der Kommissar freundlich und zauberte wieder einmal seine Dienstmarke aus der Jackentasche.
    „Polizei?“ fragte Herr Pohmann. „Und Sie wollen zu mir?“ Er sprach unwillkürlich ganz leise.
    „Sonst hätte ich mir wohl kaum den Weg gemacht“, erwiderte Kommissar Roland. „Wo können wir uns unterhalten?“
    Karlchen Kubatz hatte hinter einer der schmalen Wände zwischen den Duschen jedes Wort mitgehört. Als er jetzt ganz vorsichtig um die Ecke blickte, sah er den Kommissar und Herrn Pohmann über den Korridor zur Halle hingehen. Dort hatte der Bademeister eine Art Holzverschlag, durch dessen Glaswände er das ganze Schwimmbassin übersehen konnte.
    „Bitte“, sagte Herr Pohmann, ließ den Kommissar eintreten, der die Tür hinter ihnen schloß. Trotzdem war der Lärm von draußen noch deutlich zu hören.
    In diesem Augenblick pfiffen die beiden Turnlehrer ihre Schüler aus dem Wasser. Der eine ließ jetzt Startsprünge probieren und der andere Unterwasserschwimmen.
    Emil Langhans unterhielt sich gerade mit dem Boß der Maximilianschüler.
    „Wie wär’s mit einem kleinen Wettschwimmen?“ schlug der Lange mit der dunklen Hornbrille vor.
    „Jederzeit“, grinste Ulli Buchholz. Er hatte eine erbsengrüne Badehose an und war in ganz Bad Rittershude unter der Jugend als der schnellste Schwimmer bekannt. „Staffel oder Einzel?“
    „Staffel ist zu umständlich“, meinte Emil Langhans gelangweilt.
    „Also einer von uns gegen einen von euch, wenn ich dich richtig

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