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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Kaufleute, der Bettler und Diebe, der Soldaten und Dirnen, die Hütten der Seher und weisen Männer, die Schmieden und Holzwerkstätten, die Quartiere der Spinner, Wirker und Färber - der Atem von Elvinon.
    Und im Wasser der langgestreckten Bucht schwankten die Kriegsschiffe und Kauffahrer und Fischerboote, geschützt von mächtigen Mauern an der Einfahrt, an denen jedermann Maut bezahlte, was viel zur Prosperität der Stadt beitrug.
    Herzog Krude war ein geliebter und gehasster Mann, denn er tat populäre und unpopuläre Dinge. Er prägte das Herzogtum, das sich im Nordosten bis Dandamar, im Osten bis Darain und im Süden bis tief in Tainnias Berge erstreckte, mit seinen Vorstellungen, die waren: Sicherheit und Reichtum für jeden, der gewillt war, dafür zu kämpfen.
    Warum ihn manche hassten, lag auf der Hand. Seine Steuern waren überaus hoch. Aber viele sahen auch, dass er alles dafür tat, Elvinon zu erhalten. Sein stehendes Heer war das gewaltigste Tainnias, seine Waffen waren die neuesten, die tainnianische Geister erfanden, und seine Phantasie war die kühnste seiner Zeit.
    Und dennoch.
    Die Caer besaßen die Kräfte der Schatten, die niemand genau kannte. Die Kräfte von Zauberern und Dämonen.
    Krude war ein alternder Mann, der auf mehr als sechzig Sommer zurückblickte. Seine Tochter Nyala stammte von seiner Frau Chalice, die vor drei Jahren verstorben war.
    Krude liebte Nyala, vor allem, weil sie klug und umsichtig war und einen Sinn für den Wert der Dinge besaß. Weil er spürte, dass sie für die Regentschaft durchaus geeignet war, auch wenn er sie manchmal für verrückt hielt. Aber er spürte, dass die Welt ihren Lauf nahm und dass neue Geister sich mit neuen Ideen herumschlagen müssten, eine Sache, um die er sie nicht beneidete. Er hatte es in seiner Jugend auch getan. Aber jetzt war er einfach bequem geworden, bereit, sich auf den Früchten seines Wirkens auszuruhen.
    Von den neuen Dingen interessierten ihn nur Waffen, ihre Wirkung und die Herstellungskosten.
    Dass Nyala allen anderen neuen Dingen gegenüber aufgeschlossen war, beruhigte ihn ungemein. Er bewunderte ihren künstlerischen Geschmack, ihr beherztes Eintreten für die Rechte der Frauen, obwohl er diese Probleme nicht so ganz verstand, denn er war mit den Frauen immer tadellos ausgekommen, und keine hatte ihm je etwas von mehr Rechten erzählt, die sie haben wolle.
    Er hatte sich jedenfalls immer bemüht, ihr den rechten Weg zu zeigen und ihr auch klarzumachen, dass nicht alle rechten Dinge gelingen konnten, weil es vielerlei Anschauungen über Recht und Unrecht gab. Sie war ein wenig verrückt, aber sie hatte alles begriffen.
    Und dennoch.
    Da war diese Legende um den Lichtboten und den Sohn des Kometen, die in ihrem Kopf herumspukte, als sei sie behext. Ihren klaren Verstand schob sie einfach zur Seite.
    Und nun stand er auf seinem Turm und fror trotz des Mantels im Herbstwind. An diesem Tag war die Küste von Akin- borg hinter Nebelschleiern verborgen. Die nebligen Tage fürchtete er am meisten, weil die Schiffe der Caer ungesehen die Straße der Nebel überqueren mochten.
    Aber im Grunde war es gleichgültig, ob er es einen halben Tag früher wusste oder nicht. Elvinon würde fallen, wenn nicht ein Wunder geschah.
    Zu den Schatten mit Darain und Akinlay, die ihre alten Zwiste nicht vergessen konnten und einem Bündnis nicht zustimmten! Der Herzog von Akinlay besaß starke südliche Verbündete und dünkte sich mächtig genug, um die Caer von einem Angriff auf sein Land abzuschrecken.
    Und Darain lag zu weit im Hinterland, um die Gefahr wirklich so zu erkennen, wie sie war und wie Krude sie sah.
    Im Herbst des vergangen Jahres waren die letzten Boote mit Flüchtlingen von der Insel gekommen und hatten von der blutigen Herrschaft der Caer in Ambor und Akinborg berichtet und auch davon, dass sie für neue Eroberungszüge rüsteten.
    Und manchmal - und als der Sommer kam, immer häufiger - sah man die schwarzen Caer-Schiffe die Küste der Insel entlangsegeln. Sie sammelten sich in Akinborg.
    Es konnte kein Zweifel bestehen, dass ihr nächstes Ziel Elvinon war. Und es mochte jeden Tag soweit sein.
    Tag und Nacht standen Wachtposten auf den Zinnen der Burg und der Hafenmauern und ließen das Meer nicht aus den Augen. Jeden Tag kamen Männer allen Alters in die Stadt, die bereits zum Bersten voll war, die meisten nicht zum Kämpfen ausgerüstet, versehen mit Knüppel oder Haumesser, wie sie es zum Bearbeiten der Felder benutzten. Das

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