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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ausreichenden Begleitschutz für den Fall, dass wirklich bereits Caer in der Nähe der Stadt waren.
    Mythor ertappte sich immer wieder dabei, wie er Churkuuhl mit Elvinon verglich und in allen kleinen Dingen feststellte, wie verschieden das Leben hier war. Selbst die schmalsten Gassen unten am Hafen waren breiter, als die breitesten Durchgänge in Churkuuhl gewesen waren; selbst die einfachsten Kleider waren bunter als die faserfarbenen Gewänder der Marn; die Menschen hier trugen viel weniger Leder, mehr Gewebe. Es gab Straßen, die waren gepflastert, damit Wagen auf zwei oder vier hölzernen Rädern bequem rollen konnten, gezogen von Pferden und Ochsen. Dann sah er Läden mit Kostbarkeiten aus Metall und Ton, Leder und Holz, Waffen und Gefäße, Gürtel und Helme und Schilde.
    Die Wachen, die bald Spaß an diesem Rundgang hatten, als sie merkten, wie unwissend und leicht zu beeindrucken ihr Begleiter war, nahmen es mit der Wahrheit nicht immer sehr genau. Und sie machten sich den einen oder anderen Scherz mit ihm. So schoben sie ihn durch die schmale Gasse der Dirnen, die sich recht handgreiflich um ihn bemühten.
    Dann nahmen sie ihn mit in eine Taverne und machten ihn vertraut damit, welche Art Vergnügen ihresgleichen in einer Weltstadt fand und dass sie eher sterben als Elvinon den Caer überlassen würden.
    Der einfache Wein in der Taverne ließ Mythors Sinne bald ein wenig schwimmen. Es trieb ihn aber nach kurzer Zeit wieder hinaus auf die Straßen; was auch die Wachen ein wenig brummig wieder auf die Beine brachte.
    Für den Weg zur Hafeneinfahrt hinab reichte die Zeit nicht mehr. Es wurde rasch dunkel und kühl. Da und dort brannten die ersten Fackeln und Lampen, doch Soldaten löschten sie, und Mythor erfuhr, dass Herzog Krude die Anordnung gegeben hatte, die Stadt in den dunklen Mantel der Nacht zu hüllen, was es den Caer, wenn sie nachts über das Meer kamen, erschweren würde, sie zu finden.
    Da und dort flammten Lichter auf, wurden jedoch rasch abgeschirmt und ausgelöscht. Die einzigen Feuer, die sie auf dem Rückweg sahen, waren jene in den Essen der Schmieden.
    Die engen Gassen waren so dunkel, dass sie die Hände nicht vor den Augen sehen konnten. Mythor war dankbar für die Begleitung der Wachen, die ihren Weg mit schlafwandlerischer Sicherheit fanden.
    Die Menschen hatten sich in die Häuser zurückgezogen. Nebel zogen vom Meer herauf und krochen durch die steinernen Straßen wie Gespenster.
    Manchmal hörten sie Schreie. Auf seine Fragen bekam Mythor jedoch nur zur Antwort, dass das nicht viel zu bedeuten habe. Wenn Caer in die Stadt kämen, würde sich das anders anhören. Schließlich wurde ihm auf seine bohrenden Fragen klargemacht, dass wohl Diebsgesindel die Straßen unsicher mache, besonders in einer dunklen Nacht wie dieser, und dass es nicht zu selten in Elvinon sei, dass einer solcherart sein Leben ließ. Es war schließlich eine große Stadt, und jeder wollte irgendwie leben.
    Bevor sich Mythor über diesen Widerspruch klarwerden konnte, hatten sie den unteren Teil der Stadt verlassen und die offenen Straßen erreicht, die zwischen den letzten und beeindruckenden Häusern und ihren mächtigen Verbindungsmauern hindurch zur Burg des Herzogs hinaufführten. Dunkel und in weißliche Nebelschleier gehüllt lag der Hafen Elvinons unter ihnen. Wolken hatten den größten Teil des Himmels bedeckt, dass kaum ein Stern zu sehen war. Nur undeutlich hob sich der dunkle Koloss der Burg gegen diesen Himmel ab.
    Unwillkürlich blickte Mythor nach Süden. Doch da waren Berge am Horizont und verbargen das Schimmern des Himmels, das Churkuuhl so viele Jahre begleitet hatte - der Abglanz des feurigen Kampfes zwischen Himmel und Erde. Hier in Tainnia wussten sie nichts von den unirdischen Mächten, denen die Menschen im Süden ausgeliefert waren, wo die wirklichen Horte der Schatten lagen, wo das Böse hervorkroch in vielerlei Gestalt, um die Menschen zu vernichten.
    Aber auch er wusste es nur aus den Erzählungen der Marn, Erzählungen, die durch so viele Münder und Generationen gegangen waren, dass sie längst mit Legenden vergleichbar waren.
    Aber darin lag ein Widerspruch, der ihn beschäftigte. Denn wenn so tief im Süden die Horte der Schattenwelt waren, weshalb sollte dann ein Held des Lichtes so weitab vom Feind erscheinen?
    Er kam nicht dazu, diesem Gedanken gründlicher nachzuhängen. Mehrere Männer glitten aus der Dunkelheit einer Mauer auf ihn zu. Fackeln wurden aufgedeckt und blendeten

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