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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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notwendig machen, unaufhaltsam näher rücken. Auch wenn wir das ganze Ausmaß dieser Ereignisse nicht verstehen, so kann ich Ihnen versichern, daß der Tag nicht fern ist, da die gesamte Welt im Schmelztiegel des Krieges auf die Probe gestellt werden wird.
    Durch Gottes Wille und durch seine Hand werden wir dem Feuer vielleicht entkommen können. Aber falls wir vernichtet werden sollten, dann werden diese Aufzeichnungen alles sein, was noch von unserem illustren Orden übriggeblieben ist, und sie werden an jene fallen, die nach uns kommen, um unser Großes Werk weiterzuführen.
    So kam es, daß ich schon in den ersten Tagen nach meiner Initiation zum siebten Grad mit meiner Arbeit begann. Ich muß gestehen, daß ich in Eile geschrieben habe, denn ich wollte die strahlenden Bilder der Vision festhalten, solange sie mir noch vor Augen waren. Da mir die Vorstellung zuwider war, der Traum könne verblassen, und da ich nicht warten wollte, bis die Zeit meine Erinnerung trübt, habe ich mich in meinem Arbeitszimmer im obersten Stock unseres Hauses eingeschlossen, und seitdem habe ich mich nicht von dort weggerührt außer für gelegentliche Mahlzeiten.
    Meine liebe Caitlin fürchtet bereits, ich leide an einer geistigen Verwirrung. »Ich bin weit davon entfernt«, erkläre ich ihr. »Im Gegenteil: Ich versuche, die letzten Überreste meines Verstandes zu bewahren.« Und das ist die Wahrheit. Ich fürchte wirklich, sollte ich meine Arbeit auch nur einen Tag unterbrechen, wird mich das Chaos in meinem Geist überwältigen. Solange ich arbeite, ergibt das seltsame Doppelleben Sinn, das ich führe, und falls ich mich einmal in diesen Seiten verlieren sollte, dann nur, um mich sofort wiederzufinden.
    Somit bleibt mir keine andere Wahl. Ich wage nicht aufzuhören, bevor meine Arbeit nicht beendet ist.
    Und das Ende ist in Sicht.
    Falls meine armselige Chronik in der Zukunft Leser finden sollte, so möchte ich, daß sie wissen, daß ich mich bemüht habe, in allen Belangen die Wahrheit zu berichten. Aller Ruhm gebührt jenen, deren Geschichte ich hier erzähle. Alle Fehler sind meine Schuld.
    Es ist die Geschichte des Sanctus Clarus, ja, aber es ist auch die Geschichte der Männer und Frauen, die das Heilige Licht über die Zeiten hinweg am Brennen gehalten haben. Ich bitte Sie, sich daran zu erinnern, daß dies unsere Fehler aufwiegt. Schließlich sind wir nur aus Fleisch und Blut und keine Engel.

    ijr\ ohemund von Tarent, Fürst von Antiochia, erschien in Jerusalem mit zweihundert Rittern. Er verschwendete keine Zeit, sondern quartierte sich in dem Palast ein, der noch vor kurzem dem Kommandanten der Leibwache Ifthikar al-Daulas gehört hatte. Das große Haus mit den zahlreichen Säulen und polierten Steinböden wurde rasch in Waffenkammer und Stall verwandelt. Der weitläufige Hof und die Gärten wurden den Pferden des Fürsten übergeben, damit sie ihren Durst in den weißen Marmorbrunnen stillen konnten.
    König Magnus gesellte sich rasch zu seinem selbstgewählten Herrn, und gemeinsam begannen die beiden, Intrigen zu schmieden, wie sie sich einen angemessenen Anteil vom gerade erst befreiten Reichtum der Heiligen Stadt sichern konnten. Zu diesem Zweck ließ Bo-hemund verbreiten, daß er jedermanns Anspruch auf den Thron unterstützen würde, der bereit sei, ihm einen entsprechenden Anteil an der Beute zu gewähren.
    Die Fürsten und Edelleute, welche die Stadt mit Blut und Schweiß erobert hatten, waren alles andere als begeistert von den Absichten des zu spät Gekommenen, und sie widerstanden allen Versuchen, ihre Meinung zu ändern. Beide Seiten waren gleichermaßen erzürnt, und harte Worte wurden gewechselt. Die Spannung zwischen den Franken wuchs stetig, während sie gleichzeitig voller Erwartung dem Fürstenrat entgegenschauten.
    Murdo und die Mönche erfuhren all das, als sie sich wieder dem Kriegshaufen des Königs anschlossen. Nach ihrem nächtlichen Besuch im Kloster der heiligen Jungfrau hatte es sie mehr als einen
    Tag gekostet, die Nordmänner zu finden. Das ursprüngliche Lager der Norweger war verlassen, und niemand in der Nähe hatte den Bewegungen König Magnus' Beachtung geschenkt. Trotz Murdos Widerwillen, in die Stadt zurückzukehren, war ihnen keine andere Wahl geblieben, als ihre Suche innerhalb der Mauern fortzusetzen.
    In den Straßen, die sie durchquerten, herrschte eine unheimliche Stille. Die Häuser waren verlassen und zum größten Teil ebenfalls still - außer dort, wo noch immer Plünderer

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