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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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und Emlyn setzten ihren Weg Richtung Küche und Refektorium fort.
    Dort angekommen, duckte sich Murdo durch die Tür, nahm eine Fackel aus der Halterung an der Wand und entzündete sie am Ofenfeuer; dann stiegen die beiden Freunde in die Dunkelheit der Katakomben hinab.
    Unter der Erde war die Luft angenehm kühl. Murdo erreichte die unterste Treppenstufe, und der Geruch von Trockenschimmel und Staub wehte ihm entgegen. Im flackernden Licht der Fackel sah er die Spuren ihres letzten Besuchs auf dem Boden, und diesen folgte er durch die Stollen, bis er schließlich den Ort erreichte, wo der Schatz ruhte.
    Murdo bemerkte sofort den Schild seines Vaters, der unterhalb einer der Nischen lag, wo sie den Schatz verborgen hatten; er bückte sich nieder, und da er nichts sah, steckte er die Fackel in die Nische. Das mit Leichentüchern umwickelte Bündel war noch immer dort, zusammen mit Schwert, Gürtel und Harnisch. Rasch überprüfte Murdo auch die anderen Nischen: Alles war unverändert. Als er bemerkte, daß er die Luft angehalten hatte, stieß er einen langen, erleichterten Seufzer aus. »Alles in Ordnung«, berichtete er Emlyn. »Es ist alles noch da.«
    »Was habe ich dir gesagt?« erwiderte der Mönch. »Es gibt keinen sicheren Ort für deinen Schatz als solche Katakomben.«
    »Das werde ich mir merken«, sagte Murdo und zog das erste Bündel aus der Nische.
    Sie arbeiteten rasch und still, zogen ein Bündel nach dem anderen heraus, trugen sie hintereinander die Treppe hinauf und banden sie an das Traggestell des Kamels. Zu guter Letzt holte Mur-do noch Schwert, Schild, Gürtel und Harnisch seines Vaters und verstaute sie ebenfalls. Zufrieden, daß sein Schatz in Sicherheit war, führte Murdo das Kamel wieder auf den Hof hinaus.
    Inzwischen herrschte bereits weit weniger Unruhe als noch zuvor. Eilig überquerten die beiden Gefährten den Hof. Niemand bemerkte sie, mit Ausnahme des Pförtners, der sichtlich erleichtert war, sie zu sehen. Als sie sich ihm näherten, öffnete er sofort das Tor. »Beeilt Euch! Beeilt Euch!« drängte er und winkte sie hindurch.
    Wenige Schritte hinter dem Tor blieb Murdo stehen. »Nicht anhalten!« rief der Pförtner und winkte ihnen weiterzugehen. »Verschwindet! Niemand weiß, daß Ihr hiergewesen seid. Geht, bevor Euch noch jemand sieht.«
    Murdo flüsterte Emlyn zu: »Sprich mit ihm. Beschäftige ihn einen Augenblick.« Er schob seinen Freund Richtung Pförtner. »Sorg dafür, daß er woanders hinschaut.«
    Emlyn beeilte sich, Murdos Aufforderung nachzukommen. »Vielen Dank, Bruder«, sagte er, ergriff den Arm des Mannes und drehte ihn herum. »Ihr habt uns wahrlich einen großen Dienst erwiesen, und wir sind Euch für Eure Freundlichkeit sehr dankbar.« Er führte den Mann zurück zum Tor. »Habt keine Furcht, Ihr werdet uns nie wiedersehen.«
    »Der Befehl stammt nicht von mir, versteht Ihr?« sagte der besorgte Kirchenmann. »Es ist der Abgesandte des Kaisers. Wir müssen tun, was er sagt, und.«
    »Darüber bin ich mir vollkommen im klaren«, unterbrach ihn Em-lyn. »Seid versichert, daß wir keinen Groll gegen Euch hegen.«
    »Im Gegenteil«, sagte Murdo und trat neben die beiden, »ich möchte dies dem Kloster als Zeichen unserer Dankbarkeit übergeben.« Mit diesen Worten drückte er dem verblüfften Pförtner eine goldene Schüssel in die Hand.
    »Was ist das?« winselte der Pförtner. Er starrte auf die Schüssel, als eröffne sie ihm eine ganze Welt neuer Schwierigkeiten.
    »Ein Geschenk«, erklärte Murdo. »Ich möchte, daß Ihr es dem Abt bringt und ihm sagt, dies sei mein Dank dafür, daß er uns für kurze Zeit Zugang zu den Katakomben gewährt hat. Werdet Ihr das tun?«
    »Er wird es noch vor der Vesper in Händen halten«, antwortete der Pförtner erleichtert, daß sich die Angelegenheit so rasch und ohne Probleme erledigt hatte.
    »Dann werden wir Euch nicht länger belästigen. Komm, Bruder«, sagte Murdo an Emlyn gewandt. »Laß uns unsere Reise fortsetzen.«
    Sie ließen den verwirrten Pförtner mit der goldenen Schüssel in der Hand vor dem Tor zurück und machten sich an der Kirche vorbei auf den Weg den Berg hinab. Murdo blickte über das Tal hinweg zur Heiligen Stadt, die inzwischen rot im Zwielicht schimmerte, und zum erstenmal, seit er seine Heimat verlassen hatte, hatte er das Gefühl, sein Ziel erreicht zu haben.
    Sie stiegen ins Tal hinunter und wanderten einmal mehr im Schatten der Mauer. Als sie die Jaffa-Straße erreichten, warf Murdo einen letzten

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