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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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drehte den Kopf zum Kommandanten der Exkubiten. »Wir liegen nicht im Krieg mit Dalmatien und Mösien, nicht wahr, Niketas?« fragte er in spöttischem Tonfall.
    »Nein, Basileus«, antwortete der Offizier. »Die Einwohner dieser Länder sind Bürger des Reiches.«
    »Siehst du?« schrie Alexios. »Ihr habt ehrbare Bürger ausgeraubt, deren einziger Fehler darin bestand, auf dem Weg eures räuberischen Mobs zu leben.«
    »Das waren Juden«, stellte Peter in selbstgefälligem Tonfall klar. »Wir haben vor Christi Thron geschworen, die Welt von allen Feinden Gottes zu säubern.«
    »Das war ein schlechter Eid, Priester. Ihr besitzt weder das Recht noch die Autorität, so etwas zu schwören. Ihr seid übermütig, und wir werden eure Taten nicht einfach so hinnehmen«, erklärte Ale-xios und blickte dem ungehobelten Kirchenmann streng in die Augen, bevor er sich wieder ein wenig zu beruhigen schien. »Doch trotz eures schamlosen und beklagenswerten Verhaltens werden wir ein Abkommen mit euch treffen. Im Tausch für Frieden, solange ihr euch innerhalb der Grenzen des Reiches befindet, werden wir euch hier in Konstantinopel mit Wasser und Proviant versorgen. Des weiteren werden wir euch sicheres Geleit gewähren, damit ihr auf demselben Weg wieder zurückkehren könnt, den ihr gekommen seid.«
    »Bei allem Respekt, mein Herr und Kaiser«, erwiderte der Eremit, »das können wir nicht tun, denn wir haben geschworen, Jerusalem um jeden Preis zu befreien.«
    »Dann müßt ihr darauf vorbereitet sein, mit eurem Leben dafür zu bezahlen«, erklärte Alexios, »denn wahrlich, das wird es euch kosten.« Er hielt kurz inne und trommelte mit den Fingern auf die Armlehne seines Throns. »Gibt es nichts, womit ich euch überreden könnte umzukehren?«
    Der Priester antwortete nicht.
    »Also gut«, lenkte Alexios ein, »Wir werden dafür Sorge tragen, daß ihr zumindest heil über den Bosporus kommt. Und möge Gott euch allen gnädig sein.«
    Endlich bescheiden geworden, verneigte sich der zerlumpte Eremit und akzeptierte die Worte seines Herrn mit einfachem Dank.
    »Hört Uns gut zu, Peter von Amiens«, warnte Alexios. »Ihr zieht auf eigene Gefahr weiter. Nehmt Unseren Rat an, und kehrt um. Ohne Schutz und ausreichenden Nachschub wird eure Pilgerfahrt scheitern.«
    »Alles geschieht nach dem Willen Gottes«, erwiderte der Priester steif. »Wir werden uns an den Allmächtigen mit der Bitte um Hilfe und Schutz wenden.«
    Noch immer wütend betrachtete Alexios den sturen Kirchenmann und entschied, daß es sinnlos war, sich noch länger mit dem Mann herumzuquälen. Mit einer knappen Geste der kaiserlichen Hand beendete er die Audienz und befahl Niketas, den Bettler fortzuschaffen.
    Nachdem sie gegangen waren, wandte sich der Kaiser an Dalas-senos. »Das ist die Tat dieses unfähigen Urban, und das wird er bitter bereuen. Seine ständige, unerträgliche Einmischung in unsere Angelegenheiten hat uns schon in der Vergangenheit nichts als Ärger gebracht - und nun das hier!«
    Nachdenklich runzelte der Kaiser die Stirn, schwieg einen Augenblick lang und blickte seinem Drungarios in die Augen. Schließlich fragte er: »Könnte es sein, daß der Patriarch von Rom Unsere Absichten mißverstanden hat?«

»Ich wüßte nicht wie, Basileus«, erwiderte Dalassenos. »Euer Brief war klar und deutlich. Er hat ihn vor den versammelten Bischöfen verlesen lassen, und Ihr habt eine entsprechende Antwort erhalten.«
    »Trotzdem, irgend etwas ist schiefgelaufen«, sagte Alexios. »Ich habe ihn um eine Armee gebeten, um meine Reihen aufzufüllen und um die alten Themen wiederzubeleben. Von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land habe ich nichts erwähnt.«
    »Nein, Basileus«, bestätigte ihm Dalassenos.
    Der Kaiser schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich muß dich bitten, noch einmal nach Rom zu reisen, Vetter. Wir müssen wissen, was dieser alte Trottel getan hat und Maßnahmen ergreifen, damit kein Bürger des Reiches mehr zu Schaden kommt. Du wirst sofort gehen, und möge Gott mit dir sein.«

    ch habe mit Guthorm Stiernacken gesprochen«, berichtete Herr Brusi Maddardson gerade, als Murdo näher kam. »Er hat gesagt, das Schiff würde Kirkjuvagr am Tag nach dem Fest des heiligen Jakob verlassen, so Gott will.«
    »So bald schon?« Murdos Vater klang überrascht. »Es kann doch nicht so lange dauern, Lundein zu erreichen.«
    Brusi nickte nur. »Das hat er zumindest gesagt.«
    »Aber bis dahin haben wir die Ernte noch nicht eingefahren«, erklärte

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