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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Rom gestattete sich ein zufriedenes Lächeln und antwortete: »Im Vertrauen gesagt ist die Idee nicht gerade originell. Zu viele von unseren Adeligen sind in sinnlose Fehden verstrickt. Glaubt Ihr etwa, daß es Gott gefällt, wenn seine Kinder sich untereinander streiten und gleichzeitig die Heilige Stadt unter dem Joch der Ungläubigen steht? Wenn das Blut der Rechtgläubigen die Wege
    bedeckt, auf denen unser Herr Jesus gewandelt ist? Das ist nicht mehr und nicht weniger als eine Abscheulichkeit.«
    »Natürlich, mein Herr Bischof«, stimmte ihm Dalassenos rasch zu, »aber.«
    »So habe ich gepredigt, und mein Ruf ist beantwortet worden. Gott sei gepriesen! In eben diesem Augenblick erheben die Herren des Westens, allesamt starke, gläubige Männer, ihre Schwerter zum Kampf gegen die Ungläubigen. Ich wünschte nur, ich könnte sie persönlich anführen.« Er seufzte und fuhr mit großer Leidenschaft fort: »Aber Gott sei gelobt, habe ich diese Aufgabe einem meiner Bischöfe übertragen: Adhemar de Monteil, Bischof von Le Puy, spricht, was die Pilgerfahrt betrifft, in meinem Namen.«
    »Bischof Adhemar«, wiederholte der Drungarios niedergeschlagen.
    »Kennt Ihr ihn?«
    »Leider nein.«
    »Ein wunderbarer Mann: fest im Glauben und stets zu guten Taten bereit, ein Heiliger voller Hingabe und Mut.«
    »Wie dem auch immer sein mag«, sagte Dalassenos, »es scheint, als hätten einige Eure Entscheidung vorausgeahnt.« Dann berichtete er dem Papst von Peter dem Eremiten, seiner Pilgerhorde und ihrer ungebärdigen Reise durch Reichsgebiet.
    Bischof Urban schüttelte traurig den Kopf. »Eine wirklich unglückliche Entwicklung, darin stimme ich Euch zu, aber ich sehe nicht, wie ich das hätte verhindern können. Gott ruft, wen er will. Sollen wir, die Bischöfe, uns etwa anmaßen zu entscheiden, wer das Kreuz nehmen darf und wer nicht? Für viele ist das Kreuz der Pilger der Weg zur Erlösung, und niemand hat das Recht, es ihnen zu verweigern.«
    »Dann werden diese.« Dalassenos zögerte. Um unnötigen Streit zu vermeiden, sagte er: »Diese >Kreuzfahrer< werden doch ohne Zweifel durch Konstantinopel kommen, oder? In diesem Fall wäre es vielleicht nützlich zu erfahren, mit wie vielen wir rechnen müssen.«
    Die Augen des Papstes weiteten sich angesichts dieser Frage. »Ich habe keine Ahnung! Das ist Gottes Wille, mein Freund. Er allein
    kennt ihre Zahl. Doch ich kann Euch sagen, daß mein Ruf überall voller Eifer aufgenommen worden ist.«
    »Wann können wir sie erwarten?«
    »Ich habe angeordnet, daß jene, die wünschen, Bischof Adhemar auf die Pilgerfahrt zu folgen, im August bereit sein sollen. So Gott will, könnt Ihr mit ihrer Ankunft zum Christfest rechnen, wenn nicht schon früher.«
    »Der Kaiser wird sich freuen, das zu hören«, erwiderte der junge Offizier, sorgfältig darauf bedacht, sich seine Bestürzung nicht anmerken zu lassen.
    »Gut«, entgegnete der Papst. »So soll es sein.«
    »Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt. Ich muß Vorbereitungen für meine Abreise treffen.«
    »Soviel Pflichtbewußtsein ist äußerst lobenswert, Drungarios Da-lassenos. Aber müßt Ihr Rom wirklich schon so bald verlassen? Ich hatte gehofft, Ihr würdet mit mir hier im Palast zu Abend speisen. Dies sind aufregende Zeiten, und wir haben viel zu besprechen.«
    »Es tut mir leid. So sehr ich mich auch freuen würde, Euch Gesellschaft zu leisten, so bin ich doch verpflichtet, so rasch wie möglich wieder zum Basileus zurückzukehren.«
    »Wie Ihr wünscht.« Urban, der Patriarch von Rom, streckte die Hand zum Kuß aus, und der junge Offizier berührte den päpstlichen Ring mit den Lippen. »Lebe wohl, mein Sohn. Grüße den Kaiser in meinem Namen, und sage ihm, daß ich seiner täglich in meinen Gebeten gedenke, wie auch aller anderen unserer Brüder im Osten.«
    »Ich danke Euch. Ich werde es ihm ausrichten«, antwortete Da-lassenos. »Lebt wohl, Bischof Urban.«
    Der junge Offizier machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Audienzsaal. Urban saß noch eine Weile auf seinem Thron und sinnierte über das unglaubliche Ereignis, an dem er soeben teilgenommen hatte. Nachdem er schließlich seine Gedanken wieder geordnet hatte, rief er einen Mönch zu sich und befahl ihm, den Brief des Kaisers vorzulesen. Der Priester brach das Siegel, entfaltete das dicke Pergament und begann mit lauter, hoher Stimme zu lesen.
    »Langsam, Bruder Markus«, schalt ihn der Papst, »langsam - und auf Latein, bitte. Mein Griechisch war

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