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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ewigkeit.«
    Murdo zog Ragna wieder zu sich heran, und sie küßten sich, um den Eid zu besiegeln. Ragna warf die Bettdecke beiseite und zog Murdo mit sich hinunter auf ihr Hochzeitsbett.
    Dieses erste Mal, daß sie sich liebten, verflog für Murdo in einem wilden Rausch des Verlangens. Hinterher lagen sie sich keuchend in den Armen.
    »Sie könnten.«, begann Murdo, als er wieder sprechen konnte. »Sie könnten unseren Schwur anzweifeln.«
    »Schschsch«, flüsterte Ragna. »Vor den Augen Gottes haben wir einander versprochen und sind nun miteinander verbunden. Niemand vermag uns mehr zu trennen. Wenn du zurückkehrst, werden wir unseren Schwur vor dem Altar erneuern.«
    »Ich werde nie wieder einen Fuß in die Kathedrale setzen.«
    »Dann wird es eben in unserer Kapelle geschehen«, schlug Rag-na vor.
    »Also gut«, stimmte ihr Murdo zu, »in eurer Kapelle.« Er beugte sich vor, um Ragna ein weiteres Mal zu küssen. »Ich wünschte, ich müßte nicht gehen. Aber es ist schon bald Morgen, und.«
    Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. »Sprich nicht vom Abschied. Das ist unsere Hochzeitsnacht.« Mit diesen Worten setzte sie sich auf und zog das Nachthemd aus. Murdo sah die wunderbare Fülle ihres Busens und die geschmeidigen Rundungen ihrer Hüften, als sie sich vornüberbeugte, um die Kerze auszublasen. Dann war sie wieder an seiner Seite, küßte ihn, streichelte ihn und führte seine Hände auf eine Entdeckungsreise über ihren Körper. Das zweite Mal, das sie sich liebten, war langsamer und süßer, und Mur-do wünschte, es würde niemals enden; aber es endete, und Murdo zersprang das Herz vor Freude, daß die wunderschöne Ragna sich ihm hingegeben hatte.
    Dann schliefen sie ein. Die Gesichter dicht beieinander atmeten sie den Atem des anderen ein, und ihre Körper teilten die Wärme.
    Kurz vor Sonnenaufgang schlüpfte Ragna aus dem Bett und schlich sich aus dem Zimmer, und Murdo wußte, daß er niemals wieder ganz sein würde. Ein Teil von ihm würde immer bei Ragna bleiben.
    Später, nach dem Frühstück, stiegen Niamh, Ragnhild und Rag-na mit Murdo zur Bucht hinab. Peder und zwei von Herrn Brusis Männern warteten am Boot. Die Strahlen der Morgensonne hatten den Nebel der Nacht verbannt, und es versprach ein klarer Tag zu werden. »Wir haben guten Nordwind«, rief Peder, als Murdo und die anderen sich ihm näherten. »Es dürfte eine ruhige Fahrt nach Inbhir Ness werden.«
    Niamh blieb mitten auf dem Weg stehen. »Du wirst umkehren, sobald es Schwierigkeiten gibt«, sagte sie.
    »Ich werde tun, was ich dir gesagt habe.«
    »Oder wenn du keinen Platz auf dem Schiff bekommen kannst.«
    »Mutter«, antwortete Murdo sanft, aber entschlossen, »wir haben doch schon so oft darüber gesprochen. Ich bin kein Pilger. Ich werde nicht kämpfen. Ich will meinen Vater finden und ihn wieder nach Hause holen. Das ist alles.«
    »Und deine Brüder«, fügte Niamh hinzu.
    »Natürlich.« Murdo seufzte verzweifelt.
    Niamh war jedoch noch nicht fertig. »Es ist nur, weil du doch der einzige bist, der mir geblieben ist. Wenn dir etwas zustoßen sollte, Murdo, dann weiß ich nicht, wie.«
    Verlegen, weil Ragna und ihre Mutter dieses Gespräch mit anhörten, drehte sich Murdo um und versicherte Niamh: »Mir wird schon nichts geschehen. Ich bin ja schließlich nicht allein. Immerhin werde ich mit einer großen Streitmacht reisen; da kann mir gar nichts passieren. Das verspreche ich dir.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. »Bevor du dich versiehst, werde ich wieder zu Hause sein«, sagte Murdo und versuchte damit, die traurige Stimmung zu vertreiben, die sich langsam um ihn herum ausbreitete. Nun, da der Augenblick des Abschieds gekommen war, verspürte er noch weit weniger Lust zu gehen als in den vergangenen Tagen. Nach der vergangenen Nacht mit Ragna wünschte er sich tatsächlich nichts sehnlicher, als in Orkneyjar zu bleiben und für immer an ihrer Seite zu sein.
    Wenn er jedoch bleiben würde, dann würde es niemals dazu kommen. So wie Murdo die Dinge sah, konnte er nur ein gemeinsames Leben für sich und Ragna aufbauen, wenn Hrafnbu wieder in den Besitz der Familie überging, und damit dies geschah, mußte er seinen Vater finden und zurückbringen.
    Zwar war sein Eifer inzwischen gedämpft, doch diese Gedanken mahnten ihn, daß hier weit mehr auf dem Spiel stand als nur die Wiedererlangung von gestohlenem Hab und Gut: Sein eigenes Glück war in Gefahr, solange Eindringlinge ihr Land beherrschten. Also bekräftigte

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