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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Helm.
    »Halt! Im Namen des Raik von Serkesch befehle ich euch anzuhalten, Hakul!«
    Yaman Aryak hob den Arm, und der Sger hielt an.
    »Wer seid ihr, und was wollt ihr in der Roten Festung?«, rief der Mann.
    Die Hakul sahen einander an. Die Stimme des Mannes auf der Mauer klang beinahe ängstlich.

    »Ich bin Yaman Aryak von den Schwarzen Hakul«, rief Aryak hinauf, »und unsere Pferde brauchen Wasser.«
    »Das ist Horkets Stamm«, rief der Torwächter, und es war nicht herauszuhören, ob das eine Frage oder eine Feststellung war.
    »So ist es«, antwortete der Yaman schlicht. Awin sah die Männer grinsen. Horket durfte sich Heredhan der Schwarzen Hakul nennen, und viele Sippen waren ihm verpflichtet, aber es gab noch weit mehr Klans, die es nicht waren. Dennoch war Aryaks Antwort nicht falsch - sie waren Schwarze Hakul wie Horket.
    »Ihr wisst, dass wir Frieden haben«, rief der Helmträger von oben.
    Wieder war nicht ganz klar, ob das eine Frage sein sollte. Der Yaman nickte und rief: »Wir achten diesen Frieden. Und im Namen der Hüter versprechen wir, eure Gastfreundschaft zu ehren.«
    »Im Namen der Hüter?«
    »So ist es«, bekräftigte Aryak.
    »Aber ihr seid Hakul«, wandte der Mann ein.
    Ein weiterer Mann tauchte oben auf der Mauer auf. Er war schon älter, ein langer grauer Bart zierte sein Gesicht. Er trug keinen Helm, sondern nur das übliche Kopftuch der Wüstenbewohner. Er warf einen flüchtigen Blick auf den Sger und sprach dann leise, aber eindringlich auf den anderen ein. Nach ihm tauchten weitere Männer auf der Mauer auf. Sie lehnten sich über die Brüstung und betrachteten die Reiter neugierig und ohne ein Zeichen von Angst. Die beiden ersten Männer stritten sich leise. Mehrfach schüttelte der Helmträger den Kopf, aber offenbar setzte sich der Graubärtige durch. Er winkte am Ende ungeduldig ab und rief hinunter: »Öffnet das Tor!« Dann wandte er sich an Yaman Aryak und rief: »Im Namen der Hüter, seid willkommen in unserer Siedlung.«

    Knarrend öffneten sich die beiden schweren Torflügel. Der Behelmte war offenbar nicht sehr glücklich darüber, denn er eilte mit wütender Miene über die Mauer davon. Awin war nicht wohl, als er durch das Tor ritt, denn er hatte das Gefühl, die Festung, die vor ihm in den Himmel ragte, würde ihn schier erschlagen. Im Inneren der Siedlung erwartete sie ein schmuckloser Platz mit einer langen Tränke für die Tiere. Fensterlose Lehmhäuser drängten sich an die äußere Mauer. Dazwischen war immer wieder Platz für Pferde und Trampeltiere gelassen worden - offene Stallungen, die mit großen Stoffbahnen vor der Sonne abgeschirmt waren. Es gab ein zweites gemauertes Tor, das die Treppe schützte, die hinauf zum eigentlichen Turm führte. Dieses Tor war verschlossen, aber Awin erspähte den Helmträger, der mit gesenktem Kopf darauf zustürmte und Befehle bellte. Auf der anderen Seite setzte sich jemand in Bewegung und lief eilig die lange Treppe hinauf. Awin folgte seinen Sgerbrüdern zum Brunnen. Sie stiegen ab, und der Yaman teilte Männer ein, um das Wasser aus der Tiefe zu ziehen und die lange Rinne zu füllen. Auf den Häusern zeigten sich einige Menschen, die sie neugierig bestaunten. Es waren Frauen und Kinder darunter, aber keine Krieger. Der Graubärtige war unterdessen über eine Leiter von der Mauer herabgestiegen und hielt auf Yaman Aryak zu.
    »Willkommen noch einmal, Hakul, willkommen«, rief er.
    »Ich danke dir für deine Freundlichkeit, Romadh«, antwortete Aryak höflich.
    »Ich bin Ada Apuk, der Älteste dieses Ortes. Darf ich fragen, wer ihr seid?«
    Während der Yaman sich und seinen Sger vorstellte, trat Merege zu Awin und fragte ihn halblaut: »Was ist ein Romadh?«
    »Jemand vom Salzvolk«, erklärte ihr Awin leise. »Man erzählt sich, dass die Romadh nichts anderes essen als Salz, denn davon
gibt es reichlich in ihren Siedlungen in der Balas, der Salzwüste. Die Alten sagen, dass sie selbst ihre Häuser aus Salz bauen, denn sie haben mehr davon, als sie handeln können.«
    »Die Häuser hier sind aber nicht aus Salz«, meinte Merege.
    »Das mag sein, aber wir sind ja auch nicht in der Balas«, gab Awin zurück.
    Merege zuckte mit den Schultern und führte ihren Fuchs zur Tränke. Der Falbe trottete ihr hinterher. Awin sah ihr nach. Ihm fiel auf, dass er das erste längere Gespräch mit ihr geführt hatte, ohne dabei zu stottern. Er zog seinen Schecken zur Wasserrinne, als ihm plötzlich Ebu den Weg verstellte.
    »Nun, freundest

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