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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ihm.
     
    Schon mit dem Morgen schwärmten die Späher der drei Heere über die Ebene, um das Schlachtfeld zu erkunden. Auch später würde ihnen eine wichtige Aufgabe zukommen, denn sie mussten dafür sorgen, dass die Heere wussten, was ihre Verbündeten taten, wo sie waren, ob sie angriffen oder sich zurückzogen. Gegen Mittag brach Awins Sger mit den Ussar auf. Wie mit den Verbündeten vereinbart, führte er die Krieger wieder zu jenem großen Felsen, an dem er mit Mahuk die Flechten gesammelt hatte. Sie schlugen einen Bogen, um sicher außerhalb der Reichweite Slahans zu bleiben, und erreichten ohne Zwischenfälle den kleinen Wald am Fuß des Buckels, in dem sie sich verborgen halten wollten. Staubwolken über der Ebene zeigten an, dass auch die drei Heere in Bewegung gekommen waren.
    »Glaubst du wirklich, dass sie sich ablenken lässt?«, fragte Wela. »Ich habe den Lichtstein zwar verhüllt, aber sie wird seine Anwesenheit doch spüren, oder?«
    »In Uos Mund wusste sie nicht einmal, dass Curru ihn eingesteckt hatte, und der war nur wenige Schritte von ihr entfernt. Sie wird nur spüren, dass er näher kommt.«
    Sie banden die Pferde an den Bäumen an. Es waren schon drei Späher der Schwarzen Hakul im Wald, die sie mit düsterem Nicken begrüßten und Awin daran erinnerten, dass mancher in Eris Heer sein Blut sehen wollte. Er schüttelte den Gedanken ab. Darüber würde er sich nach der Schlacht Sorgen machen. Der Klang ferner Hörner wehte über die Ebene. Harmin schickte seine Enkelsöhne auf den Stein. »Wir sollten
nicht hier herumsitzen und lauschen, wie andere für uns kämpfen. Es bringt wenig Ruhm«, knurrte der Schmied.
    »Wir warten«, antwortete Awin. Er konnte sehen, wie sehr es an dem Schmied nagte, dass er an der beginnenden Schlacht noch nicht teilnehmen konnte. Darüber schien er sogar die Kränkung des Vortages vergessen zu haben. Awin war sich dessen bewusst und sagte: »Sie werden gar nicht kämpfen, hoffe ich, und ich denke, wenn wir wirklich in die Festung eindringen können, werden dort noch genug Feinde auf uns warten, die du töten kannst, Harmin.«
    »Und wie kommen wir in diese Festung hinein, die die Eisernen Hakul schon so oft vergeblich angegriffen haben?«, fragte der Schmied missmutig.
    »Mahuk führt uns«, erwiderte Awin.
    »Der Mann redet mit einem Stock«, schimpfte Harmin kopfschüttelnd. »Du solltest immer ein Auge auf den Heolin haben, Yaman. Du darfst diesen Ussar nicht trauen. Sie reiten ja nicht einmal.«
    Awin nickte ergeben. Gegen dieses Misstrauen konnte er jetzt wenig tun. Er fragte sich, ob es auf Sewetis Einflüsterung zurückzuführen war. Unterdessen rief Dare vom Felsen herab, dass die Viramatai in der Ebene vorrückten. »Ihr solltet es sehen, ihre Waffen blitzen in der Sonne.«
    Awin sprach noch einmal mit Mahuk. »Und die Viramatai haben wirklich nichts dagegen, dass du uns über den geheimen Weg in die Festung bringst? Wir sind Hakul«, fragte Awin vorsichtig nach.
    »Ich habe die junge Brami und die Prawani gefragt. Sie sagen, ich soll es euch verraten. Sie schließen die Pforte, bauen eine neue. Später.«
    »Der Sturm bewegt sich«, rief Dare herab.
    »Welche Richtung?«, fragte Harmin.

    »Den Viramatai entgegen«, lautete die Antwort.
    Awin seufzte. Er musste es selbst sehen. Wela, Tuge und Mabak wollten mit auf den Felsen, aber Awin verbot es ihnen: »Die Bewahrerin des Heolins wird hier unten bleiben, bereit, sich zurückzuziehen, wenn der Sturm hierherkommt. Und zwar mit ihren Klanbrüdern.«
    Wela war verärgert, aber Tuge und Mabak nahmen seinen Befehl ohne Widerworte hin. Sie waren Krieger in einer Schlacht, und er war ihr Yaman. Awin machte sich Gedanken, wie er Harmin zurückweisen konnte, ohne ihn erneut zu beleidigen, aber der Schmied des Fuchs-Klans verzichtete freiwillig: »Für diese Kletterei bin ich einfach zu alt«, erklärte er. »Meine Enkel werden mir berichten, was geschieht.«
    Also stieg Awin nur mit Merege und Mahuk hinauf. Das war ihm sehr recht, denn damit waren die beiden Menschen bei ihm, auf die es in den folgenden Stunden am meisten ankommen würde, und sie konnten noch einmal versuchen, einen Plan für den Kampf gegen Slahan zu entwickeln.
    »Meine Männer werden den Stein schützen«, sagte Mahuk, als sie hinaufkletterten.
    Awin sah ihn fragend an.
    »Der Schmied. Yeku sagt, man kann ihm nicht mehr trauen. Der Wind hat ihm böse Gedanken zugeflüstert.«
    »Aber Yeku können wir doch auch nicht trauen, oder? Vielleicht

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