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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wenn ein ganzer Klan seine Zelte so nah am Lager einer anderen Sippe aufschlägt. Und ich denke, es sind Schwarze Hakul. Wären sie vom gleichen Stamm wie jene Hakul an der Furt, so hätten sie ihr Lager sicher nicht auf dieser Seite des Flusses aufgeschlagen.«
    »Er sieht nicht, er denkt «, sagte Curru verächtlich. Es schien ihm gleich zu sein, dass er einen Klanbruder in Gegenwart anderer Hakul herabsetzte.
    »Ich denke auch, Curru von den Schwarzen Bergen«, meinte Uredh, »und ich denke, dein ehemaliger Schüler hat recht.«

    Kurz darauf kamen Limdin und Dare zurück. »Ein Kriegslager, sicher fünfzig Reiter. Doch sie führen auch einen Wagen und ein Winterzelt mit sich«, rief Limdin schon von weitem.
    »Du solltest ihnen beibringen, dass Späher etwas leiser sein sollten, Harmin«, riet Tuge trocken.
    »Das wissen sie längst«, behauptete Harmin. »Sie haben wohl bemerkt, dass keine Gefahr von diesem Lager ausgeht.«
    »Habt ihr Sgerzeichen gesehen?«, fragte Eri.
    »Nein, Yaman Eri, so nahe sind wir dem Lager nicht gekommen.«
    »Und die Farbe ihrer Mäntel?«, fragte Uredh seufzend.
    »Schwarz, Yaman Uredh.«
    »Wie ich sagte, keine Gefahr«, meinte der Schmied des Fuchs-Klans zufrieden.
    »Es sind dennoch Hakul«, widersprach Tuge, »sie brauchen keinen anderen Stamm, um einen Kampf zu beginnen.«
    »Der Bogner hat recht«, meinte Blohetan besorgt. »Es gibt leider auch in unserem ruhmreichen Stamm ehrvergessene Klans, die womöglich die Not anderer Sippen ausnutzen wollen. Vielleicht sind sie hier, um Beute zu machen, vielleicht wollen sie auch eine alte Fehde begleichen. Ja, ich bin sicher, dass es so ist, denn für einen Botenritt sind fünfzig wohl doch zu viele. Und es wäre schlecht, wenn wir hier zwischen verfeindete Klans gerieten.«
    Awin räusperte sich, um sich Gehör zu verschaffen, dann sagte er: »Es wäre ein seltsamer Kriegssger, der einen Wagen und ein Rundzelt mitführt.«
    »Aber es ist ein Kriegslager, sagen die Späher«, meinte Blohetan.
    »Ich denke, es wird am besten sein, wenn wir sie selbst nach ihren Absichten fragen«, erklärte Yaman Uredh.

    »Wir schicken einen Mann, uns anzukündigen, die anderen sollen sich bereitmachen für den Kampf«, befahl Eri.
    Eine Weile geschah nichts, denn niemand leistete diesem Befehl Folge. »Ein guter Vorschlag«, stimmte Uredh zu, nachdem er eine ganze Weile gewartet hatte.
    »Wir können Awin schicken«, schlug Curru vor, »vielleicht macht der Heolin Eindruck auf diese Hakul.« Es klang vernünftig, aber Awin hatte das Gefühl, dass der alte Seher Hintergedanken hatte.
    »Wir werden den Lichtstein keiner Gefahr aussetzen«, lehnte Uredh den Vorschlag brüsk ab.
    »Ich werde gehen«, bot Blennek, der alte Krieger des Gazellen-Klans an, »denn ich glaube, es wäre auch nicht gut, dies einem einfachen oder unerfahrenen Krieger zu überlassen. Ich denke auch, es wäre klüger, ihnen nicht zu sagen, dass wir den Lichtstein mit uns führen, wenigstens nicht, bevor sie uns nicht ihre Gastfreundschaft angeboten haben. Er könnte sonst Begehrlichkeiten wecken.«
    Der Vorschlag wurde angenommen, Blennek verschwand in der Dunkelheit, und die Reiter schwärmten nach beiden Seiten aus und verschmolzen bald mit den Schatten der Nacht. Die Klanführer blieben, wo sie waren, weil, wie es Uredh ausdrückte, »Yamane sich nicht verstecken«.
    Merege gesellte sich zu ihnen. »Gibt es einen Kampf?«, fragte sie.
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte Awin.
    Kaum war Blennek verschwunden, sandte ihm Uredh Limdin und Dare als Späher hinterher, denn sie mussten ja erfahren, wie der Älteste im Lager empfangen wurde.
    »Der Lichtträger sollte den Heolin bedecken - er verrät uns«, riet Blohetans Stimme aus der Finsternis.
    Tatsächlich, jetzt, da es ganz dunkel geworden war, verbreitete
der Lichtstein einen schwachen gelben Schimmer. Awin senkte den Stab und wickelte seinen Schal um den Stein. Er berührte ihn, und eine angenehme Wärme breitete sich in seinen steif gefrorenen Fingern aus.
    »Er ist stärker geworden, Merege«, flüsterte er.
    »Ich sehe es, doch war er in Uos Mund weit mächtiger«, lautete die nüchterne Antwort.
    Bald darauf hörten sie ein Hornsignal, das ihnen sagen sollte, dass alles in Ordnung war. Sie warteten. Dann kündigte der Hufschlag die Rückkehr zweier Reiter an. »Sie haben ihn in Freundschaft aufgenommen«, rief Limdin. »Das Lager ist sicher.«
     
    Wenig später drängten sich die Neuankömmlinge um die wärmenden Feuer des

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