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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Sterblichen haben sie zu achten. Doch diese Windholde hat sich gegen die Götter gestellt, wenn stimmt, was der junge Krieger aus deiner Sippe mir von deiner Geliebten berichtet hat.«
    Awins Augen suchten den jungen Mabak. Seine Geliebte? Warum hatte er dem Floßmeister ausgerechnet das erzählt?
    »So bist du also auch dagegen, sie mitzunehmen?«, fragte Jeswin.
    Der Flößer zögerte, dann sagte er: »Ich bin dagegen, sie zu beleidigen.«
    »Es wird dunkel«, warf Mahuk plötzlich ein und fügte hinzu: »Das Ritual. Die Nacht ist kurz.«
    Awin stand auf. »Der Raschtar hat Recht. Ich sollte mich auf die Reise begeben. Dann werde ich wissen, was ihre Geheimnisse wert sind.«
    »Ich habe Zweifel, dass das weise ist, Yaman Awin«, erklärte Jeswin ruhig. Aber er nahm hin, dass die Entscheidung gefallen war. Wela sah aus, als wolle sie noch etwas sagen, dann schüttelte sie nur den Kopf und schwieg.
    Während sich die Flößer mit Ausnahme von Pallwe weigerten, ihr Gefährt zu verlassen, waren die Hakul inzwischen an Land ausgeschwärmt. Sie schlugen einen weiten Bogen um Isparra, die einsam und stolz am Ufer stand, aber dennoch hatte Awin den Eindruck, dass sie ihre Scheu erstaunlich schnell überwunden hatten.
    »Mabak«, sagte Tuge nur, als er ihn darauf ansprach. »Er hat den Roten Hakul schon viel über die Windholde erzählen
können. Vielleicht vertrauen sie aber auch darauf, dass sie den treuen Gefährten ihres Geliebten nichts tun wird«, fügte er grinsend hinzu.
    Awin seufzte. Diese Geschichte würde er wohl nicht so schnell loswerden. »Hilf mir lieber, eine geeignete Stelle für das Ritual zu suchen, Tuge«, erwiderte er.
    »Eine Hütte vielleicht?«, schlug der Bogner vor.
    »Nur, wenn sie kein Dach hat«, sagte Awin.
    »Das ist nur Schilf. Es sollte nicht schwierig sein, es zu entfernen. Oder ist dein Gemüt inzwischen schon zu zart, um den Dorfbewohnern dieses Opfer abzuverlangen?«
    Awin runzelte die Stirn. Was sollte nun das wieder bedeuten? Tuge bemerkte den ernsten Blick und sagte: »Verzeih einem alten Hakul, Yaman, aber es juckt mich einfach in den Fingern, wenn ich diese verlassenen Hütten sehe. Selten war es so leicht, Beute zu machen.«
    »Und die willst du dann auf unser Floß laden und später ins Schneeland schleppen?«, fragte Awin ruhig.
    »Nein … ich meine, es ist nur, seit Wochen verfolgen wir Eri, und wir verbünden uns mit Menschen, die eigentlich unsere Feinde sein sollten, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Awin bedachte seine nächsten Worte genau. Tuge war sonst nicht der Mann, der seinen Yaman in Frage stellte. Er konnte jedoch nicht zulassen, dass auch nur einer seiner Gefährten im Sger an ihm zweifelte. Also sagte er: »Nein, Tuge, ich verstehe dich nicht. Wir haben eine Aufgabe, größer und schwerer als je ein Hakul vor uns, und das Einzige, was du dabei vielleicht gewinnen kannst, ist etwas Ruhm. Wenn du plündern willst, wenn du auf Eisen und Bronze aus bist, dann solltest du umkehren.«
    Tuge starrte ihn erschrocken an. »Aber so war das nicht gemeint, Awin«, stammelte er.

    »Ich weiß, Tuge. Also nimm dir ein paar Krieger, such eine Hütte, und wenn es sein muss, reißt ihr das Dach herunter. Doch macht schnell, denn die Nacht ist wirklich sehr kurz.«
    Wenig später sah Awin, wie Tuge mit Limdin, Karak und Mabak eine armselige Kate von ihrem Dach befreiten. Isparra stand immer noch zwischen den Schilfbooten am Ufer. Merege war bei ihr. Es sah jedoch nicht so aus, als würden die beiden miteinander reden.
     
    Mahuk näherte sich Awin. »Kräuter. Vielleicht hilfreich«, sagte er.
    Awin blickte auf die ausgestreckte Hand des Raschtar, in der sich einige zerrupfte Blätter verloren.
    »Sind es andere als in Pursu?«, fragte er.
    »Anderer Wald, andere Kräuter. Aber Yeku sagt, sie sind besser. Stärker. Vielleicht gefährlicher.«
    »Ich hoffe, ich kann die Reise ohne die Hilfe dieser Kräuter antreten, ehrwürdiger Raschtar«, sagte Awin höflich.
    Mahuk kratzte sich am schwarzen Bart. »Du musst schnell sein. Die Nächte werden immer kürzer.«
    Awin nickte. Vielleicht erklärte das die Unruhe, die er empfand. Er musste die Reise vor dem Morgen beendet haben. Er blickte sich um. Die Hakul hatten Fackeln entzündet und durchwühlten die Hütten. Vermutlich suchten sie jetzt doch nach Essbarem, um ihre Vorräte aufzufüllen. Praane stand mit Nokke und Pallwe am Ufer. Sie besprachen sich leise, und Awin konnte erkennen, dass Pallwe nicht gefiel, was er sah. Der Mann

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