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Der Sohn des Sehers 03 - Renegat

Titel: Der Sohn des Sehers 03 - Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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versprach sie, den kleinen Sger mit eisernen Waffen auszurüsten und dazu noch mit allem anderen, was auf einem langen Ritt nützlich sein mochte. Nach kurzem Zögern ließ Awin sich darauf ein, denn diese Zeit konnten die Hakul außerdem nutzen, um Mahuk Raschtar in die Kunst des Reitens einzuweihen.
    »Reiten? Ein Raschtar reitet nicht. Und Yeku sagt, Mensch und Pferd sind zwei Wesen. Die Götter wollen nicht, dass eines auf dem anderen sitzt.«
    Aber alle Widerworte halfen ihm nicht, denn er sollte sie bis zum Orakel von Tiugar führen, und Awin machte ihm klar, dass sie scharf und schnell reiten mussten. Eri war mit seinem Heer schon aufgebrochen, und sie mussten ihn einholen, je eher, desto besser.
    »Yeku sagt, Eile ist ein Freund des Unglücks«, wandte Mahuk ein.
    »Dann sage Yeku, dass der Langsamste stets von den Wölfen gefressen wird«, wischte Tuge den Einwand beiseite.
    Schließlich fügte sich Mahuk in das Unvermeidliche und willigte ein, sich in der »unseligen« Kunst des Reitens zu versuchen. Tuge setzte ihn auf das gutmütigste Pferd der ganzen Festung und führte das Tier am Zügel aus dem Tor. Um den Raschtar vor dem Spott seiner Männer zu schützen, fand der Unterricht weit draußen in der Steppe statt.
    »Wie macht er sich?«, fragte Awin, als Tuge und Mabak, die beiden Reitlehrer, mit ihrem Schüler nach Sonnenuntergang in die Festung zurückkehrten.

    »Ich habe Betrunkene reiten sehen und Männer die halbtot auf ihren Rössern hingen, aber sie alle ritten besser als dieser Ussar«, meinte Tuge trocken.
    Ein Blick auf Mahuk bestätigte Awin die Einschätzung des Bogners. Der Raschtar krallte sich völlig verkrampft in die Mähne seines Tieres und kauerte auf eine Art auf dem Rücken des Pferdes, die Awin wirklich noch nie gesehen hatte. Erschwert wurden seine Bemühungen dadurch, dass er nach wie vor seinen schweren Stab in der Rechten hielt.
    »Vielleicht geht es besser, wenn du Yeku für eine Zeit aus der Hand legst, Mahuk«, schlug Awin daher vor.
    Mahuk starrte ihn finster an. »Ich kann Yeku nicht aus der Hand geben. Er macht sonst Unsinn, gefährlichen Unsinn.«
    Awin unterdrückte ein Grinsen und riet dem Ussar, sich auszuruhen, da sie mit dem ersten Licht des nächsten Tages aufbrechen wollten. Später kam Kalya noch einmal zu Awin. Sie bot ihm an, ihre Steppenpferde gegen die Kriegspferde der Viramatai einzutauschen. »Sie sind schneller und stärker, Yaman Awin«, sagte sie zur Begründung.
    Awin fragte sich, ob die Fürstrichterin wirklich so wenig über die Hakul wusste. »Unsere Pferde sind vielleicht nicht so stolz und schön wie die der Sonnentöchter, ehrwürdige Prawani, aber sie sind ausdauernd und zäh. Außerdem wirst du keinen Hakul finden, der sich freiwillig von seinem Ross trennt.«
     
    Im Morgengrauen wurde Awin von Brami Vareda geweckt. »Wir werden bald die aufgehende Sonne begrüßen und Edhil mit reichen Opfern bitten, euren Weg zu behüten. Vorher jedoch will die Fürstrichterin dich noch einmal sprechen, Yaman Awin.«
    »Wir haben die erwarteten Nachrichten aus dem Staubland«, begann die Prawani, nachdem er ihrer Einladung gefolgt
war. »Unsere Späher melden, dass Eri einen Angriff auf die Stadt Borre plant. Es gibt eine große Brücke dort, die einzige über die Jurma.«
    »Augenblick«, sagte Awin, »ich habe nicht gehört, dass Reiter in der Nacht nach Pursu gekommen wären, wie haben die Späher …?«
    Die Prawani unterbrach ihn lächelnd: »Auch wir Viramatai verfügen über den einen oder anderen Zauber, wenn auch keiner davon so eindrucksvoll und mächtig wie die Kräfte der Kariwa sein mag. Jedenfalls ist diese Brücke der einzige Weg ins Herzland der Akradhai, aber auch der einzige Weg, wenn man weiter nach Norden will, denn die Nebelsümpfe und das Ödland kann kein Heer überwinden.«
    »Borre«, wiederholte Awin nachdenklich.
    »Er muss zuvor durch das Grünland, das Land der Ackerleute westlich des Flusses. Das wird ihn hoffentlich Blut und Zeit kosten. Und die Brücke ist gut verteidigt und wurde noch nie von den Hakul genommen. Vielleicht wird das Heer die Stadt noch belagern, wenn du dort eintriffst.«
    »Es sei denn, die Windskrole bahnen ihnen den Weg, ehrwürdige Prawani«, meinte Awin zweifelnd.
    Die Fürstrichterin zuckte mit den Schultern. »Du hast gesagt, dass sie schwächer sind als früher. Dort wird sich zeigen, ob du Recht hast. Doch jetzt solltet ihr aufbrechen. Wenn ihr auf geradem Weg nach Norden reitet, könnt ihr das Heer

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