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Der Sohn des Tuchhändlers

Der Sohn des Tuchhändlers

Titel: Der Sohn des Tuchhändlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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mich auf Jana ansprechen würde und ob ich glaubte, dass das, was ich gestern gesehen zu haben meinte, wirklich … und dann würde ich sagen müssen, dass es anscheinend schon zu spät war, einen Bogen um Fryderyk Miechowita zu machen …
    »Hattest du deine Audienz bei König Kasimir schon?«
    Ich schwieg eine lange Weile. Er senkte den Kopf und klopfte mit einem Fuß gegen seinen anderen Knöchel. Dann zuckte er mit den Schultern und brummte: »Niemand gibt gern zu, dass er versagt hat.«
    »So schlimm?«
    »Noch schlimmer. Der Bote hatte auch eine Nachricht an mich dabei.«
    »Der Kanzler?«
    »Der Herzog höchstgnädigerweise selbst.«
    Ich seufzte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Komm, begleite Paolo und mich zu Mojzesz, dann kannst du mir erzählen …«
    »Du weißt doch, dass ich mich bei Mojzesz nicht blicken lassen kann, wenn ich auch nur das Fünkchen einer Hoffnung haben will, dass der Rat und die Patrizier weiter mit mir verhandeln.«
    »Dann geh nur so weit mit, bis du fertig erzählt hast.«
    »Das wird eine Weile dauern – und Mojzesz’ Haus ist doch gleich hier um die Ecke.«
    »Wir machen eine Runde um die Tuchhallen. Du hast nicht vergessen, dass du dich jederzeit mit Mojzesz hier im Haus treffen kannst, wenn du etwas mit ihm besprechen willst?«
    »Hab ich doch schon oft genug getan … vielen Dank. Aber zurzeit …«
    »… ist es nicht opportun.«
    »Es ist nur wegen dieser vermaledeiten …«
    »Ich halte dich nicht für einen Kriecher, Friedrich, keine Sorge.«
    Er nickte und setzte seine Kappe auf. »Na gut. Jetzt kann ich mich nicht mehr von Jana verabschieden; richte ihr Grüße von mir aus.«
    »Hast du sie heute schon gesehen?«, rief ich und hätte mir am liebsten gleich darauf auf die Zunge gebissen. Friedrich von Rechberg stutzte und sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Und ich komme auch noch mit meinen Sorgen«, sagte er langsam. »Ich suche dich wohl besser ein anderes Mal auf.«
    »Nein, das ist schon in Ordnung. Bringt mich auf andere Gedanken. Es ist ohnehin nichts Ernstes, die üblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Menschen, die sich nicht egal genug sind, um gegenseitig über ihre Macken hinwegzusehen.« Ich lächelte schief und ahnte, dass ich nicht sehr überzeugend klang.
    »Jana«, sagte er vorsichtig, »ist zu einem Notar gegangen.«
    Ich erwiderte nichts. Ich spürte, dass mein Herz plötzlich angestrengter schlug. Friedrich nagte an seiner Unterlippe und wich meinem Blick aus.
    »Also los«, sagte ich rau. »Bevor Paolo zu fragen anfängt, warum wir noch immer hier herumstehen.« Ich schob den Brief in mein Wams und polterte die Treppe hinunter, dass Friedrich von Rechberg Mühe hatte, mir nachzukommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich aus diesem Haus herausmusste.

    »Herzog Georg der Reiche ist nur noch auf dem Papier reich«, sagte Friedrich von Rechberg.
    »Wahrscheinlich wünscht er sich jetzt, er hätte damals nicht so großartig geheiratet.«
    »Deshalb zählst du auch in Landshut zu den unerwünschten Personen. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte es die Hochzeit nicht gegeben.«
    » was ?«
    Er winkte ab. »Du bist heute leicht aus der Ruhe zu bringen. Ich habe einen Spaß gemacht.«
    »Wenigstens ist dir danach zumute.«
    »Galgenhumor.«
    »Den habe ich normalerweise für mich gepachtet.«
    »Peter, zu einem Notar zu gehen kann viele Gründe haben. In erster Linie wegen eines komplizierten Geschäfts.«
    »Was hat der Herzog dir geschrieben?«
    »Was hat der Herzog Ihnen geschrieben?«, echote Paolo.
    Friedrich blinzelte ihn an und sagte mit grollender Stimme. »Einen bösenbösenbösen Brief.«
    »Ist er ärgerlich auf Sie?«
    »Ich bin nur der Prügelknabe, wenn man es genau nimmt.«
    »Wird der Herzog Sie aufhängen?« Paolo deutete auf den leeren Galgen, und Friedrich wusste für einen Moment nicht, was er darauf antworten sollte.
    »Herzog Georg hat die subtile Ader seines Großvaters geerbt«, erklärte er mir dann.
    »Dafür sind alle Herren aus dem Hause Wittelsbach bekannt, angefangen bei Otto, der König Philipp einen Kopf kürzer machte.«
    »Er hat mir geschrieben, dass ich im Erfolgsfall den Posten des Ersten Münzmeisters in Landshut bekommen würde.«
    »Ich fürchte, ich kann mir denken, wie man das interpretieren muss.«
    »Er hat es selbst interpretiert. Meine Position als ZweiterMünzmeister ist an Maximilian Apfenthaler übergegangen, und zwar mit sofortiger Wirkung.«
    »Und wenn du keinen Erfolg hast, wird es auch

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