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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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klang nicht feindselig, nur neugierig und sehr verwirrt.
    „Ich glaube, dass Valenta Elhalyn ebenfalls davon weiß, schon seit sie ein kleines Kind war. Und ich vermute, auch Regis war ihre Existenz bekannt.“ „Unsinn. Dann hätte er bestimmt etwas gesagt“, fauchte Javanne. „überdies verstehe ich nicht. was sie uns gegen außerweltliche Waffen nützen sollen.“ „Es gibt mehr als einen Weg, einer Katze das Fell über die Ohren zu ziehen, Javanne“, hatte Marguerida gelassen geantwortet, die sich nicht ködern lassen wollte. „Und keiner davon ist für die Katze angenehm. Was ist die eine Sache, die allen Menschen gemeinsam ist?“ „Ich bin zu müde für alberne Rätsel, Kind!“ „Das stimmt natürlich, Javanne. Entschuldige.“ Die Ältere der beiden hatte entsetzt geschaut, und Marguerida war nach einem tiefen Atemzug fortgefahren. „Wir alle sind, unabhängig von Geschlecht oder Stellung, von Ängsten besessen, die uns bisweilen wie Banshees verfolgen können.“ Sie ließ den Blick um den Tisch wandern. „Die meisten Auseinandersetzungen, die wir in diesem Raum hatten, entspringen unseren Ängsten, unserem Nachdenken über die schrecklichen Dinge, die geschehen könnten. Und was ist eine Matrix anderes als ein Gerät zum Verstärken von Gedanken? Unsere Gegner sind genauso furchtsam wie wir selbst, und indem wir die Schutzmatrizen an den Eingängen aktivieren, können wir die Ängste unsere Feinde vergrößern, egal, worum es sich dabei handelt.“ „Und wie geht das?“ Francisco rieb sich die schwieligen Hände und schaute beinahe fröhlich drein.
    „Die Leroni kommen morgen von Arilinn nach Thendara. Wenn sie hier bleiben, können sie einen Arbeitszirkel bilden und jedem übel mitspielen, der so dumm oder tollkühn ist, einen Angriff auf Burg Comyn zu versuchen. Es dürfte wohl kaum jemand eine Waffe abfeuern, wenn der Geist seiner Urgroßmutter vor ihm steht.“ „Ich verstehe, was Ihr vorhabt. Aber dazu braucht es jemanden, der die Alton-Gabe besitzt, um die Sache zu steuern, habe ich Recht?“ „Ich glaube, das kann ich“, hatte sich Lew sagen hören. Alle hatten ihn angestarrt, und ein Gefühl der Hoffnung war trotz aller Erschöpfung rund um den Tisch wahrnehmbar gewesen.
    „Wenn ich es recht bedenke, wünsche ich mir seit Jahren, Lyle Belfontaine in den Wahnsinn zu treiben!“ Nun hielt er in seinem Herumrennen inne und blickte nach oben. Er war hunderte Male durch diesen Eingang gekommen und hatte nicht gewusst oder auch nur geahnt, dass sich über dem Türsturz ein großer Sternstein verbarg. Bevor die Matrix aktiviert wurde, war sie unsichtbar für ihn und alle anderen gewesen. Lew vermutete, dass Regis auf einer tiefen Ebene über die versteckten Schutzvorrichtungen Bescheid gewusst hatte. Da er eine lebende Matrix gewesen war, konnte man sich nur schwer vorstellen, dass er nichts davon gewusst haben sollte. Aber wie Marguerida hatte er es nie für angebracht gehalten, es jemandem zu sagen. Aus gutem Grund, wie Lew fand. Denn die Matrizen ließen sich zwar gegen Feinde von außen verwenden, aber sie ließen sich auch gegen die Bewohner der Burg selbst richten, wenn sie in die falschen Hände gerieten. Sie waren nun vorbereitet so gut es ging. Hundert Gardisten versteckten sich in einem geheimen Durchgang, der von der Kaserne zu einer Öffnung in der Burgmauer führte, etwa fünfzig Fuß entfernt von dort, wo Lew stand. Dazu kam der Zirkel der Leroni aus Arilinn. Ein Teil von Lew hoffte, Belfontaine werde die Burg nicht angreifen, sondern hinter den Mauern des Hauptquartiers bleiben. Belfontaines Kräfte waren in den letzten Tagen ein wenig dezimiert worden, weil die Stadtwache eine Reihe seiner Männer wegen Schlägereien verhaftet und ins John-Reade-Waisenhaus gesperrt hatte.
    Aber ein anderer Teil Lews wünschte sich geradezu einen Angriff, damit er ein paar alte Rechnungen begleichen konnte. Genug. Er musste sich beruhigen, und wenn es ihn umbrachte. Lew stampfte von der Eingangshalle zum Empfangszimmer. Ein Feuer prasselte im Kamin, davor stand ein Stuhlkreis. Die Hälfte der Männer und Frauen aus Arilinn hatte dort Platz genommen, während die übrigen standen oder auf und ab liefen, ebenso unruhig wie Lew selbst. Erstaunt beobachtete er eine ältere Frau, die friedlich am Feuer strickte, als gäbe es nichts Wichtigeres als die Gleichmäßigkeit ihrer Maschen. „Sei nicht so hektisch, Lew“, sagte Valenta leise, die unvermittelt neben ihm aufgetaucht war und ihre

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