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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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waren. Es hatte eine Menge Schwierigkeiten mit Kommandeur Shen gegeben, der die Truppe der Föderation in den Hellers befehligte. Shen stammte aus einer alten Offiziersfamilie, die der Föderation seit Generationen diente, und er hatte gegen Lyles Befehle protestiert, hatte irgendwelchen Unsinn von wegen grundlos Zivilisten angreifen erzählt. Belfontaine hatte beharrlich darauf hingewiesen, dass der Trauerzug gefährlichen Feinden der Föderation Schutz gewährte – namentlich Hermes Aldaran, aber auch anderen –, und Shen hatte schließlich widerwillig zugestimmt, Mit einigem Glück würden Shen und sein Ehrgefühl nicht überleben. Nur schade, dass er Vancof nicht erreichen und dem dürren Mörder befehlen konnte, dafür zu sorgen, aber der Kurzstrahler reagierte nicht. Was fiel Shen ein, seine Befehle in Frage zu stellen!
    Es hatte stundenlange, nervtötende Übertragungsversuche von hier nach dort erfordert, bis Shen gehorchte, und Lyle hatte sich schon gefragt, ob ihr ganzer Plan womöglich an der Technik scheitern würde, von der sie abhängig waren.
    Cottmans Stern machte eine seiner Phasen erhöhter Sonnenfleckenaktivitäten durch, und das hatte die reibungslose Funktion ihrer Geräte gestört. Doch er war nicht wegen des eigentlichen Angriffs auf den Trauerzug besorgt – der würde gelingen oder eben nicht. Nein, es waren die Spuren dieser Übertragungen, die ihn nicht wenig beunruhigten, die Beweise, die ihn an den Galgen bringen konnten, wenn alles schief ging. Aber es lohnte das Risiko, wenn er diesen dummen und störrischen Leuten damit heimzahlen konnte, dass sie partout nicht in die Föderation wollten. Sie hatten sich das alles selbst eingebrockt!
    Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass die Föderation nie erfahren würde, was er im Begriff war zu tun weil sie überhaupt nicht wiederkamen, um das Personal im HQ abzuziehen. Als Granfell vor einigen Tagen diese Vermutung geäußert hatte, hatte er sie nur abgetan. Aber inzwischen, da das Schweigen der Relaisstation anhielt, war er sich nicht mehr so sicher. Vielleicht ließ man sie wirklich im Stich.
    Egal, wenn es tatsächlich so war, würde er eben über den Planeten herrschen.
Niemand würde ihm seinen Führungsanspruch streitig machen können. Wenn Vancof seinen Befehlen folgte, würde Granfell bald tot sein, und so würde es jedem ergehen, der sich ihm widersetzte. Eigentlich müsste er Miles dankbar sein, weil die Idee ursprünglich von ihm stammte. Ein Jammer, dass man dem Mann nicht trauen konnte. Aber er konnte sich nun wirklich keinen Stellvertreter leisten, der womöglich ein Verräter war.
Belfontaine war nicht oft in diesem Teil Thendaras gewesen, weil er den Stützpunkt mit seinen Annehmlichkeiten nur selten verließ. Er betrachtete die Gebäude zu beiden Seiten der Straße, die zwar breit für Cottman IV war, aber schmal nach den Maßstäben zivilisierter Städte. Die hohen Steinmauern ragten drohend über ihm auf, er sah die handgemalten Schilder an den Geschäften und bemerkte, dass die Läden geschlossen waren. Es kam ihm überhaupt sehr still für die Mittagszeit vor – auf den Straßen schien kaum etwas von dem üblichen Verkehr zu herrschen, und falls der Anblick von mehreren Gruppen Bewaffneter, die durch diese Hauptstraße marschierten, irgendwen beunruhigte, dann merkte man jedenfalls nichts davon. Vielleicht war heute ein Tag der Trauer.
Belfontaines wenige Spione hatten ihm versichert, dass der Trauerzug am Morgen mit allen Bewohnern der Burg, einschließlich der Burgwache als Begleitung, aufgebrochen war.
Warum wurde er also zunehmend nervös? Konnte er seinen Agenten trauen? Was, wenn jemand den Angriff erahnt hatte und es nun so aussehen ließ, als wäre die Burg eine reife Pflaume, die man nur noch zu pflücken braucht? Aber so schlau war sicher niemand.
Vor sich sah er die leuchtend weißen Mauern von Burg Comyn, und seine Sorgen begannen zu verblassen. Wie er dieses Gebäude hasste! Es symbolisierte das Scheitern seiner Bemühungen, Cottman im Namen der Föderation zu unterwerfen.
Doch nun würde er es der Bande heimzahlen, und in seiner Brust schwoll ein Hochgefühl bei dem Gedanken.
Dann kehrte seine alte Ängstlichkeit zurück. Er hatte fast den Eindruck, als beobachtete ihn das Gebäude, als verfolgte es seinen Marsch. Es war ein unheimliches Gefühl, und Belfontaine erkannte, dass seine Nerven nicht so ruhig waren, wie er vorhin gedacht hatte. Fast wünschte er, die Burg wäre nicht leer und er

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