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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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ich, dass es nicht aufging, dass einer übrig blieb. »Ich schau zu«, bot ich an, obwohl ich schon Lust hatte mitzumachen.
    »Lass mal, ich bleib draußen«, sagte Conrad.
    »Wir machen zwei Runden«, sagte Steven.
    Conrad zuckte mit den Achseln. »Schon gut.« Er schwamm zum Beckenrand.
    »Ich nehme Taylor«, verkündete Jeremiah.
    »Das ist unfair – die wiegt ja weniger«, beschwerte sich Steven. Dann sah er meinen Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Bloß, weil du größer bist als sie.«
    Mir war die Lust schon vergangen. »Dann spielt eben ohne mich, okay? Ich will dir schließlich nicht das Genick brechen, Steven.«
    »Ach komm, Belly, wir schaffen das schon. Ich nehm dich. Zusammen schmeißen wir die beiden um. Du bist vermutlich um einiges tougher als die kleine Tay–lor«, meinte Jeremiah.
    Taylor kam langsam die Stufen hinunter ins Becken und zuckte bei der Berührung mit dem kalten Wasser zusammen. »Ich bin tougher, als du glaubst, Jeremy«, sagte sie.
    Jeremiah hockte sich hin, und ich kletterte auf seine Schultern. Er war nass und glitschig, und erst hatte ich Mühe, oben zu bleiben. Dann richtete er sich auf.
    Ich setzte mich zurecht und stützte die Hände auf seinen Kopf. »Bin ich dir zu schwer?«, fragte ich leise. Er war so dünn und drahtig, dass ich wirklich Angst hatte, ihm wehzutun.
    »Du wiegst doch so gut wie nichts«, log er, während er schwer atmend nach meinen Beinen fasste.
    In dem Moment hätte ich ihm am liebsten auf den Kopf geküsst.
    Uns gegenüber hockte Taylor kichernd auf Stevens Schultern und zog ihn an den Haaren, um nicht runterzufallen. Steven machte ein Gesicht, als wäre er drauf und dran, sie abzuwerfen und einmal quer übers Wasser zu schleudern.
    »Fertig?«, fragte Jeremiah. Und leise sagte er zu mir: »Man muss sich gerade halten, das ist der Trick.«
    Steven nickte, und wir wankten in die Mitte des Beckens.
    Conrad, der am Beckenrand Wasser trat, gab das Kommando: »Auf die Plätze, fertig, los.«
    Taylor und ich streckten die Arme aus und stießen und schubsten uns gegenseitig. Sie konnte gar nicht aufhören zu kichern, und bei meinem ersten kräftigen Stoß sagte sie: »Mist!«, und beide fielen nach hinten um.
    Jeremiah und ich platzten heraus und schlugen begeistert ein. Als die anderen wieder auftauchten, sah Steven Taylor böse an. »Ich hab doch gesagt, du sollst dich festhalten.«
    »Hab ich doch!«, sagte sie und spritzte ihm Wasser ins Gesicht. Ihr Eyeliner war verschmiert, Wimperntusche lief ihr übers Gesicht. Aber hübsch sah sie immer noch aus.
    »Belly?«, sagte Jeremiah.
    »Hmm?«, machte ich. Langsam wurde es etwas ungemütlich so hoch oben.
    »Achtung!« Dann machte er einen Satz nach vorn, und wir flogen beide in hohem Bogen ins Wasser. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und schluckte eimerweise Wasser, aber das war mir egal.
    Als wir beide wieder auftauchten, ging ich gleich auf Jeremiah los und drückte ihn zu seiner Überraschung tief unter Wasser.
    »Noch mal!«, sagte Taylor. »Diesmal geh ich mit Jeremy zusammen. Steven, du bist Bellys Partner.«
    Steven sah immer noch sauer aus. »Con, du kannst übernehmen«, sagte er.
    »Okay«, sagte Conrad, aber ihm war anzuhören, dass er absolut keine Lust hatte.
    Als er zu mir herübergeschwommen kam, sagte ich zu meiner Verteidigung: »So schwer bin ich gar nicht.«
    »Das hab ich auch nie behauptet.« Dann bückte er sich, und ich kletterte hinauf. Seine Schultern waren kräftiger, muskulöser als Jeremiahs. »Sitzt du gut da oben?«
    »Ja.«
    Taylor hatte Mühe, auf Jeremiahs Schultern zu kommen. Sie lachte die ganze Zeit und rutschte immer wieder ab. Die beiden hatten viel Spaß. Zu viel Spaß. Eifersüchtig sah ich ihnen zu und hätte dabei fast nicht gemerkt, dass Conrad meine Beine festhielt, wo er doch in all den Jahren zuvor höchstens mal zufällig mein Knie gestreift hatte.
    »Können wir jetzt mal endlich loslegen?«, sagte ich. Sogar ich selbst hörte die Eifersucht in meiner Stimme, und ich fand es furchtbar.
    Conrad fiel es leichter, in die Beckenmitte zu gelangen. Ich staunte, wie lässig er sich trotz des zusätzlichen Gewichts auf seinen Schultern bewegte.
    »Seid ihr so weit?«, fragte Conrad Jeremiah und Taylor, die es endlich geschafft hatte, sich oben zu halten.
    »Ja!«, rief Taylor.
    Innerlich sagte ich: Gleich gehst du unter, Jewel . Laut sagte ich: »Ja.«
    Ich lehnte mich vor und stieß fest mit beiden Händen zu. Sie schwankte, hielt sich aber oben.

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