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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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vernehmen. »Genau so siehst du aus.«
    Taylor funkelte ihn an. »Klappe, du Wichser.« Sie drehte sich zu mir um und fragte: »Zeigst du mir jetzt unser Zimmer?«
    »Ja, Belly, mach doch. Sei Tay-Tays Sklavin«, sagte Steven und ließ sich wieder zurücksinken.
    Ich ignorierte ihn. »Komm, Taylor.«
    Kaum waren wir in meinem Zimmer, warf Taylor sich auf das Bett am Fenster, mein Bett, in dem ich immer geschlafen habe. »O mein Gott, ist der süß!«
    »Welcher?«, fragte ich, obwohl ich es längst wusste.
    »Der Dunkle natürlich. Meine Männer müssen dunkel sein.«
    Innerlich verdrehte ich die Augen. Männer? Bisher hatte sich Taylor überhaupt nur mit zwei Jungen getroffen, und von denen war keiner auch nur annähernd ein Mann.
    »Ich fürchte, da wird nichts draus«, sagte ich. »Conrad macht sich nichts aus Mädchen.« Ich wusste, dass das nicht stimmte, er machte sich sehr wohl was aus ihnen. Schließlich hatte er sich letzten Sommer genug aus dieser Angie gemacht, um mit ihr rumzuknutschen, oder?
    Taylor bekam leuchtende Augen. »Ich liebe Herausforderungen. Hab ich’s nicht letztes Jahr auch geschafft, Klassensprecherin zu werden? Und davor Stellvertreterin?«
    »Natürlich weiß ich das noch. Schließlich war ich deine Wahlkampfmanagerin. Aber mit Conrad ist das was anderes. Er ist …« Ich zögerte, suchte nach genau dem Ausdruck, der Taylor abschrecken würde. »Fast schon – gestört.«
    »Was?«, schrie sie auf.
    Sofort ruderte ich zurück. Gestört traf es vielleicht doch nicht ganz. »Na ja, so richtig gestört meinte ich nicht, aber er kann schon extrem nachdenklich sein, sehr ernst. Nimm lieber Jeremiah, ich glaube, der passt besser zu dir.«
    »Was genau willst du damit sagen, Belly? Dass ich nicht tiefsinnig bin?«
    »Na ja –« Taylor war ungefähr so tief wie ein aufblasbares Planschbecken.
    »Spar dir die Antwort.« Taylor machte ihre Reisetasche auf und fing an, die Klamotten herauszuzerren. »Jeremiah ist süß, aber ich will Conrad. Und ich werde ihm den Kopf verdrehen.«
    »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Ich freute mich schon darauf, ihr an den Kopf werfen zu können: Ich hab’s dir doch gleich gesagt. Wann immer es so weit sein würde. Hoffentlich schon bald.
    Sie hob einen getupften gelben Bikini hoch. »Itsy-bitsy genug für Conrad – was meinst du?«
    »Der würde doch nicht mal deiner kleinen Schwester passen«, sagte ich. Bridget war sieben und klein für ihr Alter.
    »Eben.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich hab dich gewarnt. Außerdem sitzt du auf meinem Bett.«
    Wir zogen beide Badesachen an – Taylor ihren winzigen gelben Bikini, ich meinen schwarzen Tankini mit ziemlich hochgeschlossenem Sport-BH. Während wir uns umzogen, warf Taylor mir einen Blick zu und sagte: »Mensch, Belly, du hast obenrum ganz schön zugelegt.«
    Ich warf mir ein T-Shirt über. »Nicht wirklich.«
    Aber es war so. Fast über Nacht war es passiert. Letzten Sommer hatte ich diesen Busen noch nicht, ganz sicher. Ich hasste ihn. Er machte mich langsam, schnell rennen ging nicht mehr, das war einfach nur peinlich. Deswegen trug ich auch nur noch hochgeschlossene Teile und sackartige T-Shirts. Ich könnte die Kommentare der Jungs nicht ertragen. Natürlich würden sie ihre Scherze machen, Steven würde sagen, ich solle mir mal was überziehen, und dann würde ich am liebsten im Boden versinken.
    »Was für eine Größe hast du denn jetzt?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »B«, log ich. In Wirklichkeit hatte ich eher C.
    Taylor sah erleichtert aus. »Ach so, dann haben wir ja noch dieselbe, ich hab jetzt auch B, mehr oder weniger. Wieso ziehst du nicht einen von meinen Bikinis an? In diesem Einteiler siehst du ja aus, als wolltest du dich für die Schulmannschaft bewerben.« Sie hob einen blau-weiß gestreiften Bikini mit roten Schleifchen an den Seiten hoch.
    »Ich bin im Schwimm-Team«, erinnerte ich sie. Den Winter über hatte ich in der Mannschaft des Vereins in meinem Stadtviertel trainiert. Im Sommer war ich nicht dabei, weil ich da immer in Cousins war. Im Verein fühlte ich mich meinem Sommerleben immer ein bisschen näher – so als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder am Strand war.
    »Bah, erinner mich bloß nicht daran«, sagte Taylor. Sie ließ den Bikini hin und her baumeln. »Der würde super an dir aussehen – der passt zu deinen braunen Haaren und dem neuen Dekolleté.«
    Ich verzog das Gesicht und stieß den Bikini beiseite.
    Ein Teil von mir wollte gerne angeben,

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