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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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kam mir jetzt kräftiger vor als Conrad. »Wow«, sagte ich.
    Conrad schnaubte verächtlich. »Jere will doch bloß mit seinem Two-Pack angeben.« Er brach ein Stück Brot ab und dippte es in seine Schale. »Wieso zeigst du ihn nicht uns allen statt nur Belly?«
    »Au ja, zeig doch mal, Jere«, feixte Steven.
    Jeremiah grinste zurück und sagte zu seinem Bruder: »Du bist doch bloß neidisch, weil du aufgehört hast.« Conrad hatte mit Football aufgehört? Das war mir neu.
    »Echt jetzt – du hast aufgehört, Conrad?«, fragte Steven. Anscheinend hatte er auch noch nicht davon gehört. Conrad war ein richtig guter Footballer; Susannah schickte uns immer wieder Zeitungsausschnitte, in denen er erwähnt wurde. Jeremiah und er hatten in den letzten beiden Jahren in derselben Mannschaft gespielt, aber Conrad war der Star gewesen.
    Conrad zuckte gleichgültig mit den Achseln. Seine Haare waren noch nass vom Pool, genau wie meine. »Irgendwann wurde es öde.«
    »Was er eigentlich sagen wollte, ist, dass er selbst öde wurde«, meinte Jeremiah. Dann stand er auf und zog sein Hemd aus. »Nicht schlecht, oder?«
    Susannah warf den Kopf in den Nacken und lachte, genau wie meine Mutter. »Setz dich wieder, Jeremiah«, sagte sie und drohte ihm mit dem Brot wie mit einem Schwert.
    »Was hältst du davon, Belly?«, fragte er mich. Er sah aus, als würde er mir zuzwinkern, aber so war’s nicht.
    »Nicht schlecht«, sagte ich und unterdrückte mühsam ein Grinsen.
    »Jetzt ist Belly an der Reihe mit Angeben«, sagte Conrad scherzhaft.
    »Belly braucht nicht anzugeben. Man muss sie ja nur ansehen, um zu bemerken, wie schön sie ist«, sagte Susannah, nippte an ihrem Wein und lächelte mir zu.
    »Schön?«, wiederholte Steven. »Eine ganz schöne Nervensäge, das ja.«
    »Steven!«, warnte ihn meine Mutter.
    »Was denn? Was hab ich denn gesagt?«, fragte er.
    »Steven ist und bleibt ein Ferkel, er hat keine Ahnung von Schönheit«, sagte ich mit zuckersüßer Stimme und schob ihm das Brot hin. »Oink, oink, Steven. Nimm doch noch ein bisschen Brot.«
    »Nichts dagegen«, sagte er und brach sich einen knusprigen Kanten ab.
    »Belly, erzähl doch mal von all deinen heißen Freundinnen, die du mir vorstellen willst«, sagte Jeremiah.
    »Haben wir das nicht schon mal versucht?«, fragte ich. »Sag nicht, du hast Taylor Jewel schon vergessen!«
    Alles brach in Gelächter aus, sogar Conrad.
    Jeremiah lief rosa an, aber er lachte kopfschüttelnd mit. »Wie mies von dir, Belly. Aber zum Glück gibt’s im Country Club genug süße Mädels, also mach dir um mich keine Sorgen. Sorg dich lieber um Conrad, der hat diesmal keine Chance.«
    Ursprünglich war vorgesehen, dass Jeremiah und Conrad beide im Country Club als Bademeister arbeiten sollten. Conrad hatte den Job im vergangenen Sommer gehabt. In diesem Sommer war Jeremiah alt genug, um mit ihm zusammen zu arbeiten, aber im letzten Moment hatte Conrad seine Meinung geändert und beschlossen, stattdessen in einem Fischrestaurant die Tische abzuräumen.
    Wir gingen ganz oft dahin. Kinder bis zu zwölf Jahren konnten dort für nur zwanzig Dollar essen. Als ich die Einzige war, die erst zwölf oder noch jünger war, vergaß meine Mutter nie, dem Kellner zu sagen, dass ich noch keine zwölf sei. Aus Prinzip sozusagen. Und jedes Mal wollte ich im Boden versinken oder mich in Luft auflösen. Es war nicht so, als hätten die Jungs sich über mich lustig gemacht, was ja nahegelegen hätte. Ich hasste es einfach, nicht dazuzugehören, mich als Außenseiter zu fühlen, das war’s. Ich hasste es, so herausgehoben zu werden. Ich wollte so sein wie die anderen.

6
    mit zehn
    Von Anfang an waren die Jungen eine Einheit. Conrad war der Anführer, sein Wort war Gesetz, jedenfalls meistens. Steven war sein Stellvertreter und Jeremiah der Hofnarr. An jenem ersten Abend entschied Conrad, dass die Jungen in ihren Schlafsäcken am Strand schlafen und vorher ein Lagerfeuer machen würden. Conrad war Pfadfinder und kannte sich mit so was aus.
    Eifersüchtig saß ich auf dem Sofa und beobachtete die drei bei ihren Vorbereitungen. Vor allem, als sie Salzcracker und Marshmallows einpackten. Nehmt bloß nicht sämtliche Tüten mit, hätte ich gern gesagt. Aber hab ich natürlich nicht – das stand mir nicht zu. Ich war hier nicht zu Hause.
    »Steven, denk an die Taschenlampe«, wies Conrad meinen Bruder an, und der nickte schnell. Noch nie hatte ich erlebt, dass Steven einfach tat, was man ihm sagte. Aber zu dem

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