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Der Sommer deines Todes

Der Sommer deines Todes

Titel: Der Sommer deines Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Millerhausen für Spielchen treibt.»
    Sonntag, 15. Juli
    Erst als ich die Brotscheibe in den Toaster stecke und sich nichts tut, fällt mir auf, dass es wieder keinen Strom gibt. Die Lampen lassen sich nicht anschalten, das WLAN meines Blackberrys funktioniert nicht. Seit gestern Abend ist keine Mail, keine SMS eingegangen. Ich werfe einen Blick unter die Küchenspüle und sehe, dass ich gestern Abend vergessen habe, den Boiler auszuschalten. Nachts um zwei habe ich mir vor dem Schlafengehen ein Glas Wasser geholt und das Licht eingeschaltet, woraufhin wohl die Sicherung wieder rausgesprungen ist. Kopfschüttelnd schalte ich den Boiler aus, esse die Brotscheibe ungetoastet, genehmige mir ein Glas lauwarmen Orangensaft aus dem nicht funktionierenden Kühlschrank. Das improvisierte Frühstück bekommt meinem empfindlichen Magen gar nicht. Ich schließe die Augen. Vergangene Nacht habe ich zum ersten Mal seit Tagen sechs Stunden am Stück geschlafen, und ich fühle mich einigermaßen gewappnet, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen.
    Ich fütterte die Katzen, durchquere den Garten und lege im Schuppen den Kippschalter der herausgesprungenen Sicherung um.
    Sean, mein irischer Navi-Freund, verkündet, dass die Fahrt zu Liz Brauds L’Hotel del Riso e dell’Oblio in Palau viereinhalb Stunden dauern wird.
    Zu dieser frühen Stunde ist die Hitze noch erträglich, und am Sonntagmorgen ist bis auf ein paar Strandbesucher kaum jemand unterwegs. Unter einem weiß-blauen Himmel fahre ich mit offenem Fenster nach Norden und genieße den warmen Wind.
    Auf der Arcu Sa Porta komme ich gut voran und habe keinerlei Probleme, genau die Geschwindigkeit zu halten, bei der die Kupplung keine Mätzchen macht. Ohne Vorwarnung taucht das Meer auf, und da merke ich erst, dass ich schon seit ein paar Minuten bergauf fahre und die Stecke zunehmend steiler wird.
    Es versteht sich beinah von selbst, dass die Kupplung mich gerade jetzt im Stich lässt, doch inzwischen habe ich einige Erfahrung mit dem launischen Ding und weiß, wie ich es schaffe, den Gang schnell wieder einzulegen. Als ich haarscharf am felsigen Abgrund entlangfahre, verfalle ich in einen fast meditativen Zustand. In aller Seelenruhe kurve ich die bergige Straße entlang und tippe vor lauter Sehnsucht nach Mac aufs Navi, um noch einmal Seans Stimme zu hören.
    Ich vermisse ihn.
    Ich möchte nach Hause.
    Ich will meinen Sohn Ben und meine Tochter Dathi wiedersehen. Ich will zu Mary und Fremont, ich will meine Familie zurück. Und dann möchte ich heimreisen.
    Ich bemühe mich, eine konstante Geschwindigkeit zu halten. Nach einer Weile stelle ich erleichtert fest, dass die Straße nun durch flache Felder führt, doch meine Freude währt nicht lange, denn schon bald wird das Gelände wieder bergiger. Der Ausblick ist grandios: Ein wunderschönes Panorama, zum Greifen nah, das einen fast glauben lässt, fliegen zu können, ein atemberaubender Sommerhimmel, tief unten ein herrlicher Strand, Menschen, so klein wie Ameisen, die ein Sonnenbad nehmen, kristallgrünes Wasser, das jeden Smaragd in den Schatten stellt. Zu guter Letzt flacht die Straße wieder ab, und laut Sean dauert es nicht mehr lange, bis ich mein Ziel erreiche.
    An der Straße nach Olbia, das südlich von Palau liegt, stehen Schilder von Hotels, Pensionen und Restaurants und schließlich lande ich auf einer langen Zufahrt, die auf dem Parkplatz des L’Hotel del Riso e Dell’Oblio endet. Hinter der gepflegten Grünanlage, der üppigen Vegetation, den Palmen und dem rosa getünchten Hotel tut sich ein atemberaubender Ausblick aufs Meer auf. Dies ist genau der Ort, wo jeder gern seine Flitterwochen verbringen würde, was sich jedoch nur die wenigsten leisten können.
     
    Um sechs Uhr früh wird Mac von seinem Blackberry geweckt. Im Dämmerlicht von Devons und Dwaynes Zimmer greift Mac nach dem Handy.
    «Karin!»
    «Spreche ich mit Mac MacLeary?»
    «Wer sind Sie?»
    «Special Agent John Mercado, FBI . Ich sollte mich melden.»
    «Melden?»
    Mercado schweigt kurz, konsultiert seinen Notizzettel und sagt dann: «Detective Billy Staples hat angerufen und auch Ihre Nummer hinterlassen. Leider geht er nicht ans Telefon. Es klang dringend.»
    «Das ist es auch.» Mac richtet sich auf, versucht, seinen müden Verstand in Gang zu bringen, und schildert Mercado, was sie sich zusammengereimt haben.
    Der Agent seufzt frustriert. «Als wir das Ergebnis der DNS -Analyse erhalten haben, sind bei uns alle davon ausgegangen, dass

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