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Der Sommer der Frauen

Der Sommer der Frauen

Titel: Der Sommer der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia March
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Tasche ihrer weißen Shorts geklemmt. Ohne Hallo zu sagen, legte sie sich auf einen Liegestuhl, streckte das Gesicht in die Sonne und wippte leicht im Takt der Musik. Emmy sah Isabel mit strahlenden Augen an. Sie hatte eine Hand hinter dem Rücken versteckt.
    «Die ist für dich», sagte sie schließlich und zog eine rosarote Blume hervor. Isabel ging vor ihr in die Hocke und strahlte sie an. «Das ist aber lieb! Danke schön! Was meinst du? Wie wär’s, wenn ich mir die hinters Ohr stecke?» Isabel schob sich die Haare hinter das Ohr und steckte die Blume fest. «Wie sieht das aus, Emmy?»
    Das Mädchen strahlte sie an. «Du siehst hübsch aus.» Dann lief sie davon, um Happy den Bauch zu kraulen.
    Der Hund schüttelte den Kopf vor Freude wild hin und her und entlockte Emmy damit ihr unglaubliches Lachen.
    «Du siehst wunderschön aus!», flüsterte Griffin ihr ins Ohr, und Isabel kribbelte es den Rücken hinunter. Er sah auch nicht schlecht aus in seiner hellen Leinenhose und dem schwarzen T-Shirt. «Okay, Mädels, ich werde jetzt mit Isabel und Happy trainieren. Lex, du behältst Emmy im Auge.»
    Keine Reaktion.
    Griffin ging zu seiner Tochter und zog ihr einen Stöpsel aus dem Ohr. «Ich möchte, dass du Emmy im Auge behältst, während ich mit Happy arbeite. Also, Kopfhörer raus.»
    «Was soll ich denn dann machen?»
    «Die Sonne genießen. In einer Zeitschrift blättern.» Er deutete auf den Weidenkorb mit Magazinen. «Mit Emmy eine Sandburg bauen», fügte er hinzu, als Emmy sich in die Sandkiste am Zaun plumpsen ließ und einen orangenen Eimer mit Sand füllte.
    «Dad! Ich habe eine weiße Hose an! Die wird doch total dreckig!»
    Griffins Selbstbeherrschung, nicht die Augen zu verdrehen, war beeindruckend, fand Isabel. «Dann bleibst du eben hier sitzen, genießt die Sonne und behältst sie einfach im Auge. Klar?»
    «Ja, schon klar, schon klar.»
    Isabel spazierte mit Griffin zur anderen Seite des Gartens hinüber, um dort mit Happy zu trainieren. «Ich war mit vierzehn echt genauso wie Alexa. So sehr, dass es fast beängstigend ist.»
    «Es gibt Zeiten, nicht sehr oft, da ist sie unglaublich süß, so wie das wunderbare kleine Mädchen von früher. Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, um diese Phase durchzustehen. Den Missmut und den Sarkasmus. Weißt du, dass sie diejenige ist, die Emmy abends ins Bett bringt, wenn die beiden am Wochenende bei mir sind? Ich komme zum Gute-Nacht-Sagen, aber Alexa bringt sie ins Bett. Sie liest ihr vor, sie kämmt ihr die Haare, sie gibt ihr einen Gutenachtkuss, sie macht das Licht aus. Jedes Mal.»
    «Wow!», sagte Isabel und sah zu Alexa hinüber, deren dunkle Sonnenbrille quasi ihr ganzes Gesicht verdeckte. «Sie liebt ihre kleine Schwester. Es ist schön, dass Emmy so aufwachsen darf. Wir haben uns nicht besonders gut verstanden, meine Schwester und ich.»
    «Tatsächlich? Ich hatte den Eindruck, ihr drei seid wie Pech und Schwefel. So offen und ehrlich, wie ihr euch neulich nach dem Film unterhalten habt. Es wirkte, als wärt ihr einander sehr wichtig.»
    Es stimmte, sie sprachen an den Kinoabenden wirklich sehr offen miteinander. Das war von Anfang an so gewesen, als sie nach
Die Brücken am Fluss
sehr unterschiedliche Sichtweisen ausgetauscht hatten – und als Isabel damit herausgeplatzt war, dass sie Edward halb nackt aus dem Schlafzimmer einer anderen Frau hatte kommen sehen. Sie drei waren sich im Laufe der letzten Wochen ganz von selbst nähergekommen, durch die Filmgespräche, durch das Zusammenleben unter einem Dach, im selben Zimmer, durch ihre Zusammenarbeit und die gemeinsame Sorge um Lolly.
    Als Happy anfing zu buddeln, handelte er sich von Griffin ein strenges «Hey, Junge!» ein, und damit fing die Trainingsstunde an. Griffin hielt sich an die Grundlagen und zeigte Isabel, wie sie ungezogenes Betragen – wie zum Beispiel das Buddeln – bestrafte. Wie sie Happy belohnte, wenn er gehorchte. Wie sie ihn dazu brachte, bei Fuß zu gehen, was bei Spaziergängen in einer so belebten Stadt wie Boothbay Harbor unerlässlich war. Griffin erklärte ihr gerade verschiedene Belohnungssysteme, als sein Handy klingelte.
    «Das ist mein Notdienstklingelton», sagte er und ging ran. Er unterhielt sich kurz und steckte das Telefon wieder ein. «Ich muss zu einem Notfall gleich um die Ecke, ein alter Schäferhund, an dem ich einen Narren gefressen habe. Ich packe nur schnell die Mädels zusammen. Wenn ich es zeitlich schaffe, dann kommen wir hinterher noch mal

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