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Der Sommer der Frauen

Der Sommer der Frauen

Titel: Der Sommer der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia March
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streifen ließ. Alexa nicht. Ihre Klamotten lagen wild verstreut in den geöffneten Schubladen, als hätte sie sich nicht entscheiden können und einfach alles herausgezogen, was sie dabeihatte. Alexas Gesicht kam ihr in den Sinn, mit der niedlichen Stupsnase und den wütenden, dunkelblauen Augen.
Ich verstehe dich, mein Kind
, sagte sie zu dem Klamottenberg.
Und wie.
Sie hatte das Bedürfnis, aufzuräumen, die Anziehsachen ordentlich zusammenzufalten, aber Lollys Anweisungen auf diesem Gebiet waren eindeutig gewesen. Sie durfte zwar offenstehende Schränke und Schubladen schließen, aber auf gar keinen Fall deren Inhalt berühren. Isabel rüttelte ein wenig an den Schubladen, damit die zerknüllten Shorts und Tops und Jeans hineinfielen, und schob sie zu.
    Sie bezog die Betten beider Mädchen frisch, schüttelte die Kissen auf und wendete die Seesterntagesdecken.
    Griffins Bett hob sie sich bis zum Schluss auf. Langsam zog sie die hellblaue Bettwäsche ab und stellte sich vor, wie er darin lag, nackt. Sie malte sich aus, wie sie bei ihm lag, auf ihm, unter ihm.
    «Oh, ich wollte nicht stören. Ich wusste nicht, dass Sie hier sauber machen. Ich komme später wieder.»
    Sie drehte sich um. Griffin stand in der Tür, den Schlüssel in der Hand. Sie fragte sich, ob ihr Gesicht so rot war, wie es sich anfühlte. Er starrte sie an. Als wüsste er, was sie eben gedacht hatte. Der Gedanke ließ sie noch tiefer erröten.
    «Nein, kein Problem. Holen Sie sich einfach, was Sie brauchen. Beachten Sie mich gar nicht.» Sie warf die Laken in den Wäschekorb und griff nach dem Kopfkissen. Es roch nach ihm. Männlich. Frisch, wie sein Shampoo.
    «Um ehrlich zu sein, Isabel, kann ich Sie gar nicht nicht beachten.»
    Isabel ließ vor Schreck das Kopfkissen fallen. Er kam zu ihr, hob es auf, zog den Bezug ab und warf ihn in den Korb.
    «Erstens, weil Sie sehr schön sind. Und außerdem macht es mir Spaß, Zeit mit Ihnen zu verbringen und mit Happy zu arbeiten.»
    Griffin hatte die letzten Nachmittage damit verbracht, den kleinen Streuner zu trainieren, den Charlie so passend getauft hatte, und Isabel die Grundsätze der Hundeerziehung beigebracht, während Alexa oben auf der Veranda auf ihre kleine Schwester aufgepasst hatte. Oft war Isabel dabei so fasziniert von Griffins Gesicht, seinen Augen, seiner Stimme, dass sie plötzlich merkte, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, was er sagte. Der Umstand, dass sie sich nach so kurzer Zeit zu einem anderen Mann hingezogen fühlte, dass sie tatsächlich in ihn … verknallt war, erstaunte sie. Sie hätte nicht für möglich gehalten, dass in ihrem Kopf, in ihrem Herzen, überhaupt Raum dafür war, dass sie dazu fähig war, an einen nackten Griffin Dean zu denken. Und jetzt stand er vor ihr und gab ihr zu verstehen, dass es ihm offensichtlich ganz ähnlich ging.
    Sie war so überrascht, so … glücklich und plötzlich so schüchtern wie ein Teenager, dass ihr einen Moment lang die Worte fehlten. «Äh, in der Pension ist heute Kinoabend. Na ja, also, eigentlich ist unser Kinoabend immer freitags und nicht sonntags. Aber manchmal beschließt meine Tante einfach so, dass Kinoabend ist. Ähm … Wir sehen uns
Sodbrennen
an. Mit Meryl Streep und Jack Nicholson. Ein Klassiker. Sehr lustig. Ich meine, so lustig, wie ein Film über eine Affäre eben sein kann.»
    O Gott! Hatte sie das wirklich gerade gesagt?
    «Darüber, wie unlustig Affären sind, müssen Sie mir nichts erzählen», sagte er, und Isabel kam schlagartig wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Hatte er eine Affäre gehabt? War das der Grund für den ganzen Schlamassel? Die wütende Tochter? Die Ferien in einer Pension in derselben Stadt?
    «Wann?», fragte er.
    «Um neun. Es gibt Popcorn. Und Kats köstliche Kinoabend-Cupcakes. Und Wein und Bier, wenn Sie wollen.»
    Isabel! Hör auf zu schwafeln!
    «Ich komme.» Er schenkte ihr so was wie ein Lächeln und verschwand in dem Alkoven. Als er mit Alexas iPod und Emmys rosarotem Sonnenhut wieder auftauchte, sah er sie noch einmal an, dann war er verschwunden.
    *****
    Nach dem Abendessen – Isabels Hackbraten mit Knoblauchstampfkartoffeln nach Julia Child war der Hit, vor allem bei Charlie, der gar nicht genug bekommen konnte – ging Isabel zum zweiten Mal in den Keller hinunter. Als sie Lolly vor ein paar Tagen gesagt hatte, sie hätte die Tagebücher ihrer Mutter in keinem der Koffer finden können, hatte Lolly erwidert, sie sei sich aber sicher, dass sie die beiden roten

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