Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
verdammt, Jane, hör auf!«
    »Unmöglich!«
    »Am übernächsten Wochenende«, sagte Jason und wich ihren schmerzhaften Schlägen geschickt aus. »Und dann … kurz danach reisen wir zurück nach London. Ich fürchte, viel später wäre der Ball deshalb gar nicht möglich.«
    Jane erstarrte. »Wir … wir könnten noch länger bleiben. Vater …«, wandte sie ein, aber Jason schüttelte nur den Kopf.
    »Willst du dir hier die Zehen abfrieren, wenn das Wetter umschlägt und es Herbst wird? Frag doch die Krankenschwester. Vaters Gesundheit wäre das keinesfalls zuträglich.« Jason seufzte und legte seiner Schwester die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, dass es schrecklich wenig Zeit ist, um einen Ball zu planen. Deshalb habe ich ja Miss Victoria um Hilfe gebeten. Und außerdem solltest du mir wirklich dankbar sein.«
    »Warum?«, fragte sie mürrisch.
    »Dass ich nicht auch ihre Mutter um Unterstützung gebeten habe.«
    Und jetzt, nachdem Jane den ersten Schrecken überstanden hatte, schaute Jason lächelnd auf seine Schwester und Victoria, die im Salon saßen und eine Liste der Dinge zusammenstellten, die erledigt werden mussten – wozu auch gehörte, das Silber zu begutachten und zu polieren und zusätzliches Besteck zu bestellen, falls das vorhandene nicht reichte. Jason lächelte, weil er nun sicher sein konnte, dass Jane voll und ganz beschäftigt war, und das noch eine ganze Weile. Seine Freunde lagen noch im Bett; sein Vater genoss die jahreszeitlich ungewöhnliche Wärme bei einem Spaziergang mit Schwester Nancy. Vielleicht konnte er Hale und Thorndike überreden, die Arbeit auf einen anderen Tag zu verschieben und stattdessen auszureiten.
    Es ist doch gar nicht so schwer, Verantwortung zu tragen, dachte er. Ich weiß gar nicht, warum ich so lange davor zurückgeschreckt bin.
    In einer Sache hatte Jason recht. Lady Wilton war nicht ins Cottage gekommen. Jane war es ein Rätsel, wie Victoria ihre Mutter daran hatte hindern können, ihre Dienste anzubieten, aber sie rechnete es dem Mädchen hoch an. Alles andere jedoch …
    Trostlosigkeit überschattete Janes Gemüt wie eine dunkle Wolke einen sonnigen Tag. Sie hatte gehofft, den Nachmittag mit Byrne verbringen zu können. Nachdem ihr Vater von seinem Spaziergang zurückgekehrt war und sich zu einem Nachmittagsschläfchen hingelegt hatte, hatte sie Byrne mit einem Picknick auf dem Gipfel des Fjells überraschen wollen. Einen nagelneuen Korb hatte sie mit Marmelade und Brot und sogar einer Flasche Wein bestückt; eigentlich wollte sie nichts lieber, als ihre Röcke raffen und losrennen. Zu Byrne.
    Nach dem Aufwachen hatte sie ein festes Ziel vor Augen gehabt, einen Rhythmus, dem sie folgen wollte. Der Himmel mochte ihr helfen, aber sie ertappte sich dabei, dass sie den ganzen Tag um die Begegnung mit ihm herum plante, um die Frage, wann sie ihn wiedersehen würde und wie lange sie sich noch in ihr geheimes Leben würde fortstehlen können.
    In ihr geheimes Selbst.
    Und jetzt saß sie hier mit Victoria, die irgendetwas über Tischtücher plapperte und darüber, welche Leute aus dem Nachbarstädtchen einzuladen wären. Janes Unruhe kletterte in geradezu fiebrige Höhen.
    Es ging ja nicht nur darum, dass Jane heute Vormittag keine Zeit haben würde, das Haus zu verlassen; sie würde auch noch den ganzen Nachmittag, ja, die ganze Woche damit verbringen müssen, ein Fest zu planen.
    Es reichte, um juckenden Nesselausschlag zu bekommen.
    Jane liebte es, Feste zu feiern. Aber selbst eines ausrichten? Als Jane das letzte Mal erfolgreich ein fröhliches Beisammensein organisiert hatte, war sie zwölf Jahre alt gewesen. Sie war in das Büro der Direktorin von Mrs Humphrey’s School for Elegant Ladys eingedrungen, um dort mitten in der Nacht spontan eine Teegesellschaft zu geben.
    Und selbst dabei war es nur um eine Mutprobe gegangen.
    Einmal, wirklich nur ein einziges Mal hatte ihre Mutter ihr erlaubt, an der Planung einer Dinnerparty teilzuhaben. Das war vor Janes erster Saison gewesen, ihrem Debüt in der Londoner Gesellschaft. Bis zum heutigen Tage wagte es niemand in der Familie, dieses entsetzliche Ereignis auch nur zu erwähnen, denn es hatte damit geendet, dass die Duchess und Jane den nächsten Tag jede für sich in ihren Zimmern verbracht hatten, beide in Tränen aufgelöst.
    »Nun, was hältst du vom Herbst-Motto?«, fragte Victoria und zog einige Skizzen hervor, auf denen Füllhörner und Kürbisse zu sehen waren. »Ich weiß, es ist noch nicht ganz

Weitere Kostenlose Bücher